Fröhliche Weihnachten allerseits :-)

Seid gegrĂŒĂŸt, hochgeschĂ€tzte Fans des schlechten Geschmacks!

Ich hoffe, Ihr lĂŒmmelt ausgelassen unterm TannenbĂ€umchen herum und lasst euch im Kreise eurer Lieben angemessen bescheren…. Ich tu’s jedenfalls 😉

Und da wir gerade die Zeit der reichgefĂŒllten Pakete haben und es so schön passt, gibt es nun ein wenig Katzen-Content:

Felix

Habt ein frohes Fest! 🙂

FRAUENGEFÄNGNIS (US: BARBED WIRE DOLLS), Schweiz 1975

Regie: Jess Franco

Darsteller: Lina Romay, Paul MĂŒller, Monika Swinn, Erik Falk, Jess Franco u. a.

LĂ€nge: 77 Minuten

FĂŒr die persönlichen Notizen: Das ist der Film mit der unglaublichsten Zeitlupen-Sequenz der Filmgeschichte. Matrix und Max-Payne-mĂ€ĂŸige Bullet-Time-Effekte sind ein Dreck dagegen!

ZurĂŒck zum Wesentlichen. Nachdem wir mit dem ersten Sasori-Film einen wirklich kĂŒnstlerischen Beitrag zum WIP-Genre ausgesucht haben, kommen wir nun zu einem ausgesucht schmierigen Klassiker seiner Art… nur um mal den Gegensatz zu dokumentieren…

Ein Blick auf Cast & Crew macht einem sofort klar, dass wir es hier mit einem typischen Franco-Film zu tun haben. Die ĂŒblichen VerdĂ€chtigen sind alle am Start. Das bĂŒrgt natĂŒrlich schon einmal fĂŒr gepflegte Unterhaltung mit Chips und Bier und der besten Freundin im Arm… immer vorausgesetzt, sie hat ein Herz fĂŒr B – Z-Filme und den nötigen Humor, um das ganze Geraffel nicht allzu ernst zu nehmen.
„FrauengefĂ€ngnis“ ist nĂ€mlich ein ziemlich programmatischer Titel. Hier wird aufs wesentliche reduziert und es geht gleich an die prall gefĂŒllten Fleischtöpfe der niederen Instinkte.

Vorspann. Zu den Credits eine Panorama-Fahrt ĂŒber den titelgebenden Frauenknast. Chicas mit dicken Wummen stehen auf den Mauern der GefĂ€ngnisinsel. „Hoho“, denkt sich der unvoreingenommene Betrachter, „mit denen ist sicher nicht gut Kirschen essen.“ Das Knast-GemĂ€uer scheine ich ĂŒbrigens aus diversen anderen Filmen dieses Genres zu kennen, aber vielleicht schaue ich ja auch einfach nur zuviel von diesem Zeug 😉

FrauengefÀngnis1

„Drehbuch und Regie: Jess Franco“ flimmert es in blutroten Lettern ĂŒber den Schirm…. und dann hören wir auch schon infernalisches Geschrei aus einer weiblichen Kehle.
Die nackig angekettete und ob der ZustĂ€nde in der im Zuchthaus schon etwas grenzdebile Rosaria bettelt den gorillahaften WĂ€rter (Erik Falk in einer seiner Paraderollen) an, ihr mit dem Fuß den außerhalb ihrer Reichweite hingestellten Napf mit Nudeln herĂŒberzuschieben. „Hah, auf Staatskosten fressen!“, fĂ€llt diesem dazu nur ein und sogleich schwingt er wieder die Gerte, „Die anderen können krepieren – fĂŒr dich zĂ€hlt doch nur der eigene Nabel!“
Unnötig zu sagen, das Rosaria ob dieser ruppigen Behandlung endgĂŒltig die Sicherungen durchbrennen…
Die Direktorin (Monika Swinn – mit Monokel und Ă€ußerst knappen Shorts) sowie der Anstaltsarzt (Paul MĂŒller – schön schmierig) sehen mit unbewegter Miene zu.

Am nĂ€chsten Tag wird eine neue Insassin eingeliefert: Maria (Lina Romay). Ihr Schicksal wird uns in der eingangs erwĂ€hnten unglaublichen RĂŒckblende erklĂ€rt. Maria wurde von ihrem eigenen Vater (Jess Franco persönlich) sexuell angegangen. NaturgemĂ€ĂŸ zeigte sie sich darĂŒber wenig erfreut und es kam zu einem wilden Gerangel, in dessen Verlauf sich VĂ€terchen ganz unvorteilhaft die blöde RĂŒbe anstieß. FĂŒr seinen finalen Exitus ist freilich eine ganz andere Person verantwortlich, das erfahren wir jedoch erst viel spĂ€ter im Film.
Die ganze geschilderte Sequenz wird in Zeitlupe dargestellt, ist dabei jedoch nicht in Slow Motion gefilmt, sondern Romay und Franco bewegen sich einfach nur unglaublich langsam, was absolut zum Schreien aussieht. Man erkennt dies auch wunderbar an einer Deckenlampe, die im GetĂŒmmel angestoßen wird und daraufhin in völlig normaler Geschwindigkeit an der Decke hin- und herpendelt. Das ist, mit Verlaub gesagt, der totale Hirnfick.

FrauengefÀngnis2

Maria landet jedenfalls in der Zelle von Rosaria und deren Mitgefangenen. ÜberflĂŒssig zu sagen, dass die MĂ€dels schon bald einen ausgelassenen Ausbruchsversuch starten. Gemeinsam wollen sie sich auf den Weg zum Gouverneur der Insel machen, um diesen ĂŒber die menschenverachtenden ZustĂ€nde in der Strafanstalt aufzuklĂ€ren…

Soweit der Inhalt dieses epochalen Films, bei dem es sich um die erste Zusammenarbeit zwischen Jess Franco und dem Schweizer Produzenten Erwin C. Dietrich handelt. FRAUENGEFÄNGNIS bedient so ziemlich alle Klischees, die man von einem gepflegten WIP-Film erwartet. Insgesamt macht der Film mit all seinen misogynen SpĂ€ĂŸchen und dem rohen Look einen recht ruppigen Eindruck. SorgfĂ€ltige, ausgefeilte Kameraarbeit gibt es hier nicht. Der Tenor des Films ist grundsĂ€tzlich bierernst. Lediglich Sequenzen wie die Zeitlupen-Szene oder Figuren wie die gnadenlos ĂŒberzeichnete Direktorin (die sich als BettlektĂŒre gerne mal BĂŒcher ĂŒber das Dritte Reich reinpfeift, bevor man ihr die nĂ€chste neue Gefangene als Betthupferl zufĂŒhrt) sorgen fĂŒr das ein oder andere entspannte Grinsen. Immer vorausgesetzt, man bringt den nötigen Humor fĂŒr diese Sorte Film mit. Birkenstocktragende Gutmenschen werden sich ob der zahlreichen frauenfeindlichen Entgleisungen freilich mit Grausen abwenden.

Raki-o-Meter: Vier von fĂŒnf Rakis werden dringend empfohlen. FRAUENGEFÄNGNIS besitzt weder die Klasse von VAMPYROS LESBOS oder SIE TÖTETE IN EKSTASE. Und auch im WIP-Genre selbst gibt es zweifelsfrei bessere Filme, siehe hierzu auch SASORI. FRAUENGEFÄNGNIS ist, offen gesagt, ganz einfach ein schnell heruntergekurbelter, schmieriger Trash-Film, der seinerzeit ein bestimmtes Publikum bedienen und dabei möglichst viel Cash einfahren sollte. Spaß macht er dennoch, sogar eine ganze Menge. Aber Hallo!!!

Stille Nacht…

Es ist sehr frisch draußen. Ich schreibe das grade live von meinem Balkon, weil ich unbedingt die Festtagsbeleuchtung des Nachbarn knipsen wollte…. Ok, viel sieht man nicht (vor allem das Rentier geht ein bisschen unter), aber immerhin…. das Bloggen vom Handy klappt auch…. nur falls ich unterwegs mal Lust bekomme, ein paar launige Zeilen abzusondern… wie nerdy das alles ist… :@)

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FrĂŒhe Bescherung :-)

Als ich gestern zu spĂ€ter Stunde heimkehrte, fand ich im Hausflur ein allerliebstes Paket in der GrĂ¶ĂŸe eines Wackersteins vor. Absender war der geheimnisvolle HPS Wichtelservice 😛 Wer immer sich dahinter verbirgt: Danke schön!!!

Paket

Nach dem Öffnen staunte ich noch viel mehr. Enthalten war nĂ€mlich folgendes:

DVDS

Kann man jetzt nicht wirklich gut erkennen. Es handelt sich um 5 DVDs, nÀmlich um
– CASSHERN
– ANOTHER HEAVEN
– TITANIC
– FREAKS – DAS ULTIMATIVE MONSTER-GRUSEL-KABINETT
– BLADE RUNNER – DIRECTORS CUT.

DarĂŒber hinaus noch eine nette Weihnachtskarte und zum Schnabulieren Dominosteine, lekker BlĂ€tter-Krokant-Kugeln sowie ca. eine Zillion ErdnĂŒsse (letzte nicht im Bild enthalten).

Vielen lieben Dank an dieser Stelle noch einmal nach Aachen 🙂

SASORI – SCORPION (JOSHUU 701-GOU: SASORI), Japan 1972

Regie: Shunya Ito

Darsteller:
Meiko Kaji
Rie Yokoyama
Isao Natsuyagi
Yayoi Watanabe u. a.

LĂ€nge: 87 Minuten

Widmen wir uns heute erstmals fernöstlichen Perlen der Filmkunst sowie dem schönen Genre des WIP-Films. Also quasi gleich das Beste zweier Welten 😛

Oho, geht gleich gut los…. „Das GefĂ€ngnis und die dargestellten Personen sind rein fiktional“, klĂ€ren uns die Untertitel auf. Danach geht’s ohne viel Trara auch gleich in die Vollen.

Wir befinden uns in einem japanischen Frauenknast. WĂ€hrend der Verleihung einer Urkunde an den Direktor bĂŒxen zwei Insassinnen aus. „Ich kenn nur eine, der ich so was zutraue“, raunt eine Mit-Gefangene mysteriös. Einen Moment spĂ€ter verfolgt der geneigte Zuschauer die Flucht der beiden MĂ€dels. Lange dauert sie allerdings nicht, denn flott werden die renitenten Damen wieder eingefangen- NatĂŒrlich nicht, ohne fĂŒr ihre AufsĂ€ssigkeit vorher noch ordentlich was mit dem Gewehrkolben auf die MĂŒtze zu bekommen…

Und damit sind wir erst beim Vorspann!

Zu den Credits paradiert dann eine Rotte nackiger GefĂ€ngnisinsassinnen ĂŒber den Bildschirm, wĂ€hrend der todtraurige Titelsong (gesungen ĂŒbrigens von der Hauptdarstellerin persönlich) zu hören ist. „Frauen und ihr Herz – dies ist ihr Rachelied“, lautet eine Zeile und darum geht’s dann auch in diesem schönen Film.

Sasori 1

Eine der beiden Damen – Nami Matsushima, genannt Sasori (umwerfend gespielt von Meiko Kaji) – landet nun erst mal in Einzelhaft, wo sie sadistischen QuĂ€lereien von Seiten des Wachpersonals ausgesetzt ist. In RĂŒckblenden erfahren wir ihre Geschichte.

Matsu wurde von ihrem Liebhaber, dem Drogenfahnder Sugimi, nĂ€mlich verraten und ĂŒbel aufs Kreuz gelegt. Verletzt und entwĂŒrdigt beschließt sie, sich an dem korrupten Kerl zu rĂ€chen, aber das geht grĂŒndlich in die Hose. Matsus Mordversuch schlĂ€gt fehl, weshalb sie fĂŒr mehrere Jahre eingebuchtet wird.

ZurĂŒck in der Gegenwart: Matsu ertrĂ€gt ihr Los still und nimmt scheinbar jede DemĂŒtigung hin, um dann plötzlich blitzartig zurĂŒckzuschlagen. TatsĂ€chlich spricht sie wahrscheinlich keine 4 SĂ€tze im ganzen Film, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Sie ist ganz zur entmenschten Rache-Maschine geworden.

Nach einer KĂŒrzung der Lebensmittelrationen kommt es zu einem Gefangenenaufstand und im Zuge dieser Ereignisse gelingt Matsu nun abermals die Flucht. Ganz in Schwarz gekleidet macht sie sich auf den Weg, um sich endlich an Sugimi zu rĂ€chen…

Das war mal wieder eine etwas lĂ€ngere Zusammenfassung des Inhalts, aber fĂŒr QualitĂ€t muss man sich eben Zeit nehmen!
Was auf den ersten Blick nach dem typisch sleazig-schmierigen Women-in-Prison-Filmchen klingt, die uns allen so viel Freude bereiten, kommt tatsĂ€chlich ĂŒberaus wirkungsvoll und durchaus arty daher.

Sasori 2

NatĂŒrlich finden wir auch hier die genretypischen Zutaten. Die neckische Gemeinschafts-Duschszene der weiblichen Insassinnen fehlt ebenso wenig wie ein lesbisches Intermezzo und die ĂŒblichen DemĂŒtigungen und Gewaltexzesse.
Der Unterschied zum herkömmlichen WiP-Film besteht darin, wie all diese Zutaten in Szene gesetzt sind. Die Bildsprache in Sasori ist auf einem hohen Niveau angesiedelt und sogar gesellschaftskritische Untertöne werden erstaunlicherweise nicht ausgespart. Die teils recht surrealen EinfĂ€lle der Regie (Stichwort: DrehbĂŒhne!!!) sind auch heute noch beeindruckend und heben den Film ĂŒber seine Genre-Kollegen hinaus.

Sasori steht und fĂ€llt allerdings natĂŒrlich mit seiner Hauptdarstellerin. Meiko Kaji spielt die Skorpionin mit absoluter Hingabe. ZunĂ€chst noch das naive MĂ€dchen, welches sich von seinem korrupten Bullenfreund in die Pfanne hauen lĂ€sst, wird sie spĂ€ter zur stoischen, schweigsamen Rache-Maschine, die nur noch fĂŒr ihr einziges Ziel lebt. Und diese Wandlung kauft man ihr zu jeder Zeit ab. „Wenn Blicke töten könnten“, denkt man sich so manches Mal, wenn unsere Heldin wieder einmal eine DemĂŒtigung einsteckt und ihre einzige Reaktion nur aus einem klirrend-eisigen Funkeln ihrer Killer-Augen besteht.

„Sasori – Scorpion“ erhielt spĂ€ter noch einige Fortsetzungen, welche sicherlich auch irgendwann den Weg in dieses Blog finden werden. Bei zwei weiteren Filmen fĂŒhrte Shunya Ito Regie. Meiko Kaji sollte die Rolle insgesamt noch drei Mal verkörpern.

Das Original sowie die drei Fortsetzungen mit Meiko Kaji in der Hauptrolle sind in einer sehr stylischen Box von Rapid Eye Movie erschienen, die ich an dieser Stelle klar empfehlen kann. Die ersten beiden Teile verfĂŒgen ĂŒber deutschen Ton, Episode 3 und 4 zumindest ĂŒber deutsche Untertitel.

FĂŒr Freunde des gepflegten Asia-Kinos sowie des WiP-Genres ist dieser Streifen meiner bescheidenen Meinung nach ein absolutes Muss!

Was zum Henker ist ein Flutsch-Film und worum geht es hier ĂŒberhaupt?

In diesem Blog werden Filme besprochen, hossa 😛

Wie man schon gemerkt hat, widme ich mich hierbei bevorzugt dem kĂŒnstlerisch-anspruchsvollen Autoren-Kino der 70er Jahre, wobei ich mich dort auf das Genre des sogenannten Flutsch-Films konzentriere, wie es zum Beispiel von Jess Franco unnachahmlich auf die Leinwand gebracht wurde.

Ein Flutsch-Film zeichnet sich unter anderem durch eine ĂŒberproportionale Bandbreite weiblicher Hupen (vulgo: BrĂŒste) aus und beleuchtet auch gerne intimere zwischenmenschliche Kontakte. Das ganze wird natĂŒrlich schön schmierig und sleazig dargereicht 😉 Artverwandte Genres sind die allseits beliebten WIP- und Lager-Filme sowie Sexploitation-Kracher aller Art.

Aber auch meine anderen cineastischen Vorlieben und sonstigen AktivitÀten werden an dieser Stelle nicht zu kurz kommen.

Rock n’ Roll! 😛

ROSSA VENEZIA – AUS DEM TAGEBUCH EINER TRIEBTÄTERIN, Italien/Deutschland 2003

Regie: Andreas Bethmann

Darsteller: Sabine Ironheart, Marianna Bertucci, Romana, Jess Franco, Lina Romay u. v. a.

LĂ€nge: 155 Minuten (Full Uncut Export Version) / 103 Minuten (Directors Cut) / 107 Minuten (German Giallo Version) / 61 Minuten (Hardcore Version)

Venedig.
Nathalie Baldassari ertappt ihren forschen Ehemann beim Fremdgehen mit einer Prostituierten im heimischen Schlafzimmer und verarbeitet das PĂ€rchen an Ort und Stelle auf drastische Weise zu Hackepeter.
Im GefĂ€ngnis hat sie dafĂŒr nichts zu lachen, denn Romana, die dominante Leiterin, fĂŒhrt ein ziemlich strenges Regiment.
Nach 10 harten Jahren wird Nathalie entlassen – wegen guter FĂŒhrung! Mittlerweile hat sich ihr Frauenhass allerdings ins Unermessliche gesteigert.
Sie mietet ihr altes Haus und startet von dort aus eine Reihe blutiger Morde an knackigen, jungen Frauen, an denen sie sich freilich zunÀchst ausgiebigst verlustiert, was wiederum Anlass zu viel nackter Haut gibt.
Lange Zeit tappt die Polizei im Dunkeln, doch dann kommt man ihr endlich auf die Spur….

Baldassari im Knast

Die Inhaltsangabe spricht fĂŒr sich. Wer Andreas Bethmanns Filme nicht mag, kann den Rest des Textes also getrost ĂŒberspringen.

Bethmann, fleißiger Filmer aus deutschen Landen und Betreiber des exzellenten DVD-Labels X-RATED, hat uns schon mit vielem hĂŒbschen Streifen beglĂŒckt: ANGEL OF DEATH – FUCK OR DIE, GEHEIME SPIELE JUNGER MÄDCHEN, DÄMONENBRUT, SCHULMÄDCHEN-REPORT 2000 – FEUCHTE MÖSEN NACH SCHULSCHLUSS und nicht zuletzt dem abgefahrenen VEGETARIERINNEN ZUR FLEISCHESLUST GEZWUNGEN – PART 2.

In ROSSA VENEZIA hat Bethmann seine Lieblings-Themen in einem Film zusammengepackt. So verkĂŒndet der Klappentext dann auch vollmundig: “THE FIRST HORROR SPLATTER HARDCORE WOMEN-IN-PRISON GIALLO EVER MADE”

Klingt nach einer derben Mischung – und kommt auch genauso daher! Kein Wunder also, dass sich Bethmann entschlossen hat, den Film nicht bei seinem eigenen Label zu veröffentlichen, sondern stattdessen bei den Italienern vorstellig geworden ist.

Eine kluge Entscheidung, denn in Deutschland hĂ€tte der Film aufgrund seiner permanenten Verbindung von Hardcore-Sex und brutaler Gewalt zweifellos gehörig eins auf die MĂŒtze bekommen.

ROSSA VENEZIA kommt in einer ĂŒberdimensionierten Edel-Box daher. Darin enthalten sind ein großes Poster mit dem Cover-Motiv, ein leider zu klein ausgefallenes T-Shirt sowie der Hauptfilm in den 3 oben erwĂ€hnten Fassungen inklusive reichlich Bonus-Material und einer Soundtrack-CD.

Aber kommen wir zu der wichtigen Frage: Ist ROSSA VENEZIA ein guter Film?

Das lÀsst sich nicht ohne weiteres beantworten. Die schauspielerischen Leistungen der Darsteller reichen von gut bis grausig, das Gleiche gilt die gezeigten Spezialeffekte. Mit diesen Punkten kann man jedoch durchaus leben. Sehr positiv hervorzuheben sind die poetischen inneren Monologe und Tagebuch-Aufzeichnungen der Killerin sowie der atmosphÀrische Soundtrack.

Man merkt dem Film an, dass Bethmann versucht, hier ambitionierter als frĂŒher zu Werke zu gehen. ROSSA VENEZIA hat deshalb einige starke Bilder zu bieten, so die ein oder andere Hommage an Lucio Fulci, auf dessen Kerbholz so schöne Filme gehen wie “NEW YORK RIPPER” und “EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL”. Die Cameo-Auftritte von Jess Franco, dem spanischen Meister des Flutsch-Films, sowie seiner Muse Lina Romay tragen ihren Teil zum Gelingen des Films bei.

Lina Romay und Jess Franco

Der Schauplatz Venedig ist allerdings leider fast völlig verschenkt worden. Der Film spielt sich – von einigen sehr hĂŒbschen Lagunen-Fahrten abgesehen – zumeist im Haus der Killerin ab.

Dazu kommt, dass die Full Uncut Export-Fassung mit ihren strammen 155 Minuten arg lang geworden ist. So nett der Anblick der leckeren jungen Damen, die alle aus dem bekannten ungarischen Dorf Fötzelek zu stammen scheinen, auch ist, zu einem geregelten Spannungsfluss tragen sie wenig bei. Zu oft verliert sich die Ultra-Lang-Fassung in langgezogenen Neben-Plots.

Straffer kommt da schon die German Giallo Version daher. Diese ist um einen Großteil der Hardcore-Sex-Szenen erleichtert und auch die Gewalt-Exzesse sind abgemildert, was den Film um einiges flĂŒssiger macht. Die sehr hĂŒbsche 16mm-Filmsimulation ist ebenfalls sehr angenehm anzuschauen.

Persönlich bevorzuge ich den im Jahr 2007 erschienenen Directors Cut des Films. In dieser Version hĂ€lt der Streifen durchweg bei Laune, ohne dass sich ErmĂŒdungserscheinungen irgendwelcher Art einstellen.

Die Hardcore-Version des Streifens beschrĂ€nkt sich darauf, die Rahmenhandlung ganz wegfallen zu lassen und stattdessen ausschließlich die saftigen Szenen des Films aneinanderzureihen. Muss man nicht wirklich gesehen haben – es sei denn, man will sich mal wieder gepflegt die Fleischpeitsche polieren.

Lekker Bondage :P

Zum Fazit: Das oben Geschilderte mag negativ klingen, aber ROSSA VENEZIA ist ein durchaus beachtlicher Streifen, dem lediglich ein strafferes Drehbuch und der ein oder andere professionellere Schauspieler gutgetan hÀtten. Der Directors Cut ist auf jeden Fall der Ultra-Lang-Fassung vorzuziehen.
Was Bethmann hier abliefert, hat man – trotz diverser Abstriche, die man nun einmal machen muss – so noch nicht auf der Leinwand gesehen. FĂŒr Freunde von großen Hupen und des roten Saftes ein unbedingtes Muss!

Raki-o-Meter: Diesen Film sollte man mit der besten Freundin im Arm und sehr, sehr vielen bunten GetrĂ€nken genießen. Ist wie “Herr der Ringe”: Ein guter Film, ein sehr langer Film – nur mit mehr Titten. Viel mehr Titten…

JACK THE RIPPER – DER DIRNENMÖRDER VON LONDON

Deutschland/Schweiz 1976

Regie: Jess Franco

Darsteller: Klaus Kinski, Josephine Chaplin, Andreas Mannkopff, Herbert Fux, Lina Romay

LĂ€nge: 92 Minuten

Dr. Orloff (Kinski) ist ein Arzt mit einer kleinen Praxis in London, wo er aufopferungsvoll die Armen der Stadt behandelt. Leider hat der gute Mann aber ordentlich einen an der Waffel, denn nĂ€chtens begibt er sich auf die Jagd nach leichten MĂ€dchen, um diese kunstfertig in ihre Bestandteile zu zerlegen. Wie so oft hat dies seine Ursache in einem Kindheitstrauma. Inspektor Selby ist dem brutalen Prostituierten-Mörder jedoch dicht auf den Fersen. UnterstĂŒtzt wird er dabei von seiner balletttanzenden Freundin, die sich heimlich als Hure verkleidet, um so in einschlĂ€gigen Bars den Ripper anzulocken…

JACK THE RIPPER unterscheidet sich gleich in doppelter Weise von den ĂŒbrigen Jess-Franco-Filmen, die auf diesen Seiten bisher gewĂŒrdigt wurden. Zum einen wird die oben geschilderte Geschichte vergleichsweise konsequent heruntererzĂ€hlt, ohne zwischendurch in ein filmisches Delirium zu verfallen, zum anderen hatte Franco hier etwas mehr Geld zur Verwirklichung seiner filmischen Vision zur VerfĂŒgung.

Hier arbeitete er nĂ€mlich mit dem Schweizer Produzenten Erwin C. Dietrich zusammen, der uns so nette Filme beschert hat wie: DIE WILDGÄNSE KOMMEN, ROLLS ROYCE BABY oder BLUTJUNGE VERFÜHRERINNEN. JACK THE RIPPER war nicht die einzige Co-Produktion der Beiden und macht fĂŒr die VerhĂ€ltnisse eines Jess Francos einen recht professionellen Eindruck.

Eine ernsthafte Aufarbeitung des Jack-the-Ripper-Themas sollte allerdings niemand erwarten, der halbwegs bei klarem Verstand ist. Franco schert sich nicht groß um die historischen Fakten und liefert stattdessen eine klassische Schauer-MĂ€r, gewĂŒrzt mit Blut und etwas nackter Haut.

Mitfiebern, wer denn nun letztendlich der brutale Mörder ist, kann man nicht, denn schon nach dem Vorspann ist klar, dass es sich bei dem Ripper um den bei Tageslicht so menschenfreundlichen Dr. Orloff handelt. DafĂŒr wird dieser jedoch von unser aller Klaus Kinski bravourös verkörpert. Wenig Schauspieler waren so gut geeignet, den Zwiespalt zwischen Genie und Wahnsinn auf der Leinwand darstellen zu können.

Die sonstigen schauspielerischen Leistungen in JACK THE RIPPER sind freilich nicht ganz so atemberaubend, so zeichnet sich Andreas Mannkoppf als wackerer Inspektor vor allem dadurch aus, dass er den ganzen Film ĂŒber nur einen einzigen Gesichtsausdruck zur Schau trĂ€gt. Josephine Chaplin agiert nicht ganz so fulminant wie ihr berĂŒhmter Vater, dafĂŒr liefert jedoch Herbert Fux als versoffener Fischer Charlie ein kleines KabinettstĂŒckchen ab und sorgt fĂŒr eine Prise Humor in dem dĂŒsteren Grusel-Streifen. Lina Romay, seit den 70ern eine von Francos bevorzugten Darstellerinnen und spĂ€tere Ehefrau, liefert ebenfalls eine solide Leistung und darf ĂŒberdies ein frivoles Liedchen trĂ€llern, bei dem sie ihre nackige Kehrseite herzeigt, bevor sie dann vom Ripper zu Hackepeter verarbeitet wird.

Lina Romay und Klaus Kinski

Drastische Effekte sieht man eher wenige, am ehesten vielleicht bei dem Mord an Lina Romay. DafĂŒr muss man jedoch anerkennen, dass Franco eine klassische Grusel-Film-AtmosphĂ€re auf Zelluloid gebannt hat, die einen in ihren besten Momenten unwillkĂŒrlich an alte Hammerproduktionen denken lĂ€sst. Anzumerken ist, dass der Film komplett in ZĂŒrich gedreht wurde – abgesehen von einer kurzen Aufnahme von Big Ben im Vorspann des Films. In Anbetracht dieser UmstĂ€nde ist es Franco erstaunlich gut gelungen, die typische nebelverhangene Szenerie einzufangen, die fĂŒr einen Film mit solcher Thematik nötig ist. Freilich, das GewĂ€sser, das dem geneigten Zuschauer hier als Themse verkauft wird, sorgt unweigerlich fĂŒr dezentes Kichern. Letzten Endes sieht man jedoch großzĂŒgig darĂŒber hinweg, da ansonsten der positive Gesamteindruck ĂŒberwiegt.

Insgesamt ist JACK THE RIPPER kein wirklich spannender Thriller, dazu ist der Aufbau des Films zu gradlinig und die IdentitĂ€t des Mörders zu schnell klar. Trotzdem ist Franco hier ein sehr schöner, atmosphĂ€rischer Film gelungen, der durch die schönen Aufnahmen des nebelverhangenen London/ZĂŒrich lebt und durch seinen ĂŒber jeden Zweifel erhabenen Hauptdarsteller lebt.

Die DVD: Die JACK THE RIPPER-DVD bildet den Auftakt von Erwin C. Dietrichs höchst empfehlenswerter JESS FRANCO COLLECTION, von der zum Zeitpunkt dieses Reviews schon einige weitere Titel erschienen sind. Das Bild ist fĂŒr einen Nischenfilm dieser Art und diesen Alters von einer Brillanz, die einem glatt den Unterkiefer zu Boden poltern lĂ€sst. Eines der interessantesten Features im Bonus-Bereich der DVD bildet denn auch die Dokumentation ĂŒber die Restaurierung des Films. Daneben gibt es noch einen hörenswerten Audiokommentar von Erwin C. Dietrich, eine geschnittene Szene, Infos ĂŒber den historischen Ripper-Fall und weiteres mehr. Bei der QualitĂ€t der Scheibe insgesamt fragt man sich ernsthaft, warum dies bei ein solchen Special-Interest-Film möglich ist, man im Gegensatz dazu bei bekannteren Film-Klassikern oft genug mit billigen Spar-Versionen abgefertigt wird. Kaufen!

Raki-o-Meter: Unvorbereitete GemĂŒter sollten einen leckeren Raki im GepĂ€ck haben, Cineasten können den Film aber durchaus auch nĂŒchtern ansehen.