DÄMONENBRUT (aka: INSEL DER DÄMONEN 2, DEMON TERROR), Deutschland 2000

Regie: Andreas Bethmann

Darsteller: Katja Bienert (Maria), Thomas Riehn (Riccardo), Marion Ley (Magdalena), Anja Gebel (Geisel), Chrisz Meier (Mike), Carsten Ruthmann (Antonio) u. a.

Länge: 130 Minuten / 89 Minuten (Directors Cut 2005) / 146 Minuten (Rohschnitt-Version), 70 Minuten (FSK-16-Fassung)

Wochenende mit Schatzi. Da kann man sich doch mal wieder zusammen den ein oder anderen hübschen romantischen Film anschauen…. wie man das eben als turtelnde Teenager so macht. Also, nichts wie hin zum DVD-Regal! Ahh, so viele… Nach kurzem Überlegen fällt meine Wahl auf „Dämonenbrut“, einen Film von Andreas Bethmann. Insider ahnen, was das bedeutet.

Ganz nebenbei, „Dämonenbrut“ ist wieder einmal einer dieser wundervollen Filme, die ich gleich in mehreren Fassungen mein Eigen nenne (siehe auch obige Aufzählung). So verbrennt man das liebe Geld 😉

Vorspann. Meer und rauschende Wellen. Eine grummelnde Off-Stimme verkündet uns, dass vor der Küste Italiens eine Insel gibt, auf der das Böse haust. Dort holt die Dämonenwelt zu einem neuen Schlag gegen die Menschheit aus.
Ein Frachtschiff in der Nähe der Insel gerät schon bald in einen mysteriösen Strudel und sinkt. Diverse Passagiere finden sich daraufhin in der Hölle wieder, wo Dämonen die Männer der Truppe foltern und in ihresgleichen verwandeln. Die Frauen werden von baumlangen Tentakeln geschwängert, damit diese ihre Brut austragen.
Szenenwechsel: Drei Ganoven – zwei tumbe Gesellen und ihre dralle Leder-Urschel – flüchten nach einem ziemlich blutrünstigen Banküberfall (bei dem sie u. a. eine Baby-Puppe erschossen haben) gemeinsam mit einer weiblichen Geisel in einem Boot aufs offene Meer. Schon bald gelangen sie auf die uns bekannte Insel, wo ihnen weitere aufregende Abenteuer blühen.
Dort ist gerade auch Mike angeschwemmt worden, der 2. Offizier des gesunkenen Frachters. Er ahnt freilich nicht, das seine Perle, Maria (Katja Bienert) ebenfalls überlebt hat, aber zwischenzeitlich dämonisiert worden ist.
Schon bald geht es angemessen rund….

Katja Bienert

Okay, das hier ist der zweite Teil von „Insel der Dämonen“, aber da „Dämonenbrut“ völlig für sich alleine steht, gehen wir hier nicht weiter auf den Vorgänger ein.

Der Film hat mittlerweile schon ein paar Jahre auf dem Buckel, gedreht wurde er Anno 2000. Zunächst ist mir die 130-Minuten-Fassung untergekommen, die zu auf ihre Weise zwar zu unterhalten wusste, aber insgesamt doch recht lang war. Im Jahr 2005 hat sich der Herr Bethmann sein Werk dann noch einmal vorgeknöpft und erhebliche Straffungen vorgenommen, die dem Film ziemlich gut bekamen. Ein bisschen Ficki und Hupen, eher sub-optimale Effekte und Langatmiges fielen der Schere zum Opfer.

Wer hier Hollywood-taugliches erwartet, ist natürlich immer noch fehl am Platze. „Dämonenbrut“ bleibt ein lupenreiner Amateur-Film mit allen Macken, die man so erwarten darf. Holprige Übergänge und döselige Dialoge sind in allen Fassungen des Films vorhanden. Dafür findet man allerdings auch jede Menge Hupen und neckische Splatter-Effekte. Diese sind zumeist auch ziemlich OK umgesetzt.

Katja Bienert

Auch die Darsteller tun ihr möglichstes. Katja Bienert ist der einzige bekannte Name im Vorspann und sie gibt hier alles! Fans ist sie wohlbekannt aus u. a. einem „Schulmädchen-Report“, „Praxis Bülowbogen“, „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“ und nicht zuletzt „Lolita am Scheideweg“ vom Flutsch-Franco. Schön, sie mal wieder in einem einschlägigen Film zu sehen… Auch der Cheffe der Bankräuber (Thomas Riehn) und seine Else (Marion Ley) bleiben im Gedächtnis haften. Anja Gebel als Geisel beweist, dass sie gut kreischen kann und zeigt die Hupen her. Das ist doch schon mal was….

Bethmanns neuere Filme sind ein ganz anderes Kaliber. Sachen wie „Exitus Interruptus“ oder die reinen Hardcore-Sachen wie die beliebten „Knastjulen“ machen schon einen professionelleren Eindruck. Trotzdem macht „Dämonenbrut“ auch heute noch eine Menge Spaß und gibt einen töfte Party-Film ab.

Nicht dass ihr übrigens denkt, ich würde dem armen Schatzi immer nur schlimme Ficki- und Schmodder-Filme vorführen! Etwas später am selben Tag waren wir nämlich dann noch lekker zusammen im Kino und haben uns „SAW 5“ angesehen, da gab es dann kein Ficki…. nur Schmodder 😉

Fazit: Ich hatte ordentlich Späßchen! Auch Schatzi scheint sich amüsiert zu haben. Die Szenen-Übergänge wurden bisweilen als etwas holprig empfunden, aber so was tut dem Vergnügen ja bekanntermaßen keinen Abbruch, wenn man mit den richtigen Erwartungen herangeht.

Raki-o-Meter: Vier Buddels zwingend! Am besten in großer Runde ansehen und gemeinsam fröhlich herumjohlen. Rock n’ Roll! 😉

THE BRIDE WITH WHITE HAIR (AT: Das Unbesiegbare Schwert, Bai fa mo nü zhuan), Hong Kong 1993

Wer kennt es nicht, das Wire-Fu-Fantasy-Kino aus Hong Kong in den 90er Jahren. Einer der ganz großen Hits damals war dieses Meisterwerk mit der fantastischen Brigitte Lin. Nicht zuletzt verhalf auch die Serie Xena diesen Film den Massen bekannt zu machen, kopierten sie doch gleich zahlreiche Szenen und übernahm viele auch eins zu eins.

Brigitte Lin spielt eine Dame, die von Wölfen großgezogen wurde und von ziemlich ehm exzentrischen Zwillingen zu einer Tötungsmaschine gemacht wurde. Im Auftrag der Zwillinge soll sie dann einen verhassten Clan vernichten.

Die Kämpfe sind Wire-Fu-typisch in Szene gesetzt und Menschen fliegen selbstverständlich durch die Gegend, wie es sich gehört in solch einem Film. Frau Lins Waffe ist die Peitsche und diese zerspaltet Körper ebenso wie Felsen. Arme, Beine und Köpfe fliegen zahlreich und auch die in HK eher untypischen Blutfontänen sind zu genießen. Ganz besonders mächtig, wo Frau Lin dem Wahnsinn verfällt und zur titelgebenden Dame mit dem weißen Haar wird. Ein Klassiker, der gesehen werden muss.

Die Deutsche DVD von Splendid kann durchaus empfohlen werden und war auch die Grundlage für diese Review.

Jess Franco & His B-Band feat. Carlos Benavent: THE MANACOA EXPERIENCE

Um mir die Wartezeit auf den Silberling mit den drei Heinz-Soundtracks zu verkürzen, habe ich vorhin folgendes in den Player geschmissen:

Manacoa-Cover

Jess Franco und seine B-Band haben diese CD, die mittlerweile out of print ist, 1997 aufgenommen. “A dazzling lesson in cinematic B-Film-Jazz”, verkündet das Cover und das triffts eigentlich ziemlich gut. Die Tracks sind deutlich von verschiedenen Franco-Klassikern inspiriert. Der geneigte Hörer fühlt sich also gleich zuhause.
Wer aufgeschlossen ist für die jazzigen Soundwelten Jess Francos, sollte einmal ein Ohr riskieren.
Meine Anspieltips: “Recordando Te Soledad”, welches Franco zur Erinnerung an Soledad Miranda aufgenommen hat, sowie “Black Countess”, eine Jazz-Variation des Themes von “Female Vampire”

EINE JUNGFRAU IN DEN KRALLEN VON VAMPIREN (OT: LA FILLE DE DRACULA), Portugal 1972

Regie: Jess Franco

Darsteller: Britt Nichols (Luisa Karlstein), Anne Libert (Karine), Alberto Dalbés (Inspektor Ptuschko), Howard Vernon (Dracula) u. a.

Laufzeit: 70 Minuten

Dieser eher unbekannte Franco-Flick erblickte in Deutschland auf DVD beim Label X-Rated unter dem Titel „Eine Jungfrau in Krallen von Vampiren“ das Licht der Welt. Damit passt er ganz wundervoll zu „Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies“ (Christina, princesse de l’érotisme) und „Eine Jungfrau in den Krallen von Frankenstein“ (Maldición de Frankenstein). Die drei Filme haben jedoch nichts miteinander gemeinsam, außer dass Jess Franco sie in den Jahren 1972 und 1973 kurz hintereinander herunterkurbelte. Die kreative deutsche Titelvergabe tut dem Vergnügen jedoch keinen Abbruch und irgendwie passts ja auch. Nachdem wir neulich schon die Zombie-Jungfrau abgefrühstückt haben, widmen wir uns jetzt den beiden anderen Flicks. Den Anfang macht der Vampir-Film.

Jungfrau in den Krallen von Vampiren 1

Die knackige Luisa Karlstein wird zu ihrer sterbenden Mutter gerufen, die ihr vor ihrem Ableben noch schnell ein gruseliges Geheimnis mit auf dem Weg gibt. Luisa ist nämlich eine direkte Nachfahrin des Grafen Dracula persönlich. Der untote Adelige liegt in einem verriegelten Turm des Familienschlösschens, zu dem Luisa auch gleich den passenden Schlüssel erhält. Natürlich geht sie gleich mal gucken… 😉

Währenddessen finden im angrenzenden Ort diverse gruselige Vampirmorde statt, die den eifrig ermittelnden Inspektor schwer ins Grübeln bringen. Schließlich richtet er sein Augenmerk auf die Karlstein-Familie.
Unsere Luisa hat währenddessen ihr Herz für ihr braves Kusinchen Karine entdeckt und schon bald ziehen die beiden Mädels ordentlich blank.
Doch wer steckt hinter den merkwürdigen Morden? Ist es Dracula? Etwa der tatterige Graf Max von Karlstein – oder doch gar Luisa persönlich?

Ok, heute mal ein etwas normalerer Franco (sofern es das gibt).
Nachdem ich mir gerade erst das „Reitende Leichen“-Fiasko gegönnt habe, musste mal wieder etwas Geschmackigeres vom Meister her.

Jungfrau in den Krallen von Vampiren 2

„La Fille de Dracula” ist ein (für Franco-Verhältnisse wohlgemerkt) straight inszenierter Vampir-Streifen, den der Meister nach Abschluss seiner Arbeiten an „Maldición de Frankenstein“ mal eben in zwei Wochen heruntergekurbelt hat, weil die Darsteller noch beisammen und genug Penunsen übrig waren.

Das Ergebnis ist für so einen Schnellschuss durchaus ansehbar geraten, auch wenn so manches Element der Handlung (wie so oft) rätselhaft bleibt.

Der Film beginnt nach den Credits direkt mit dem ersten Vampirmord. Impliziert wird, dass Luisa die Täterin ist. Das ist allerdings, bevor sie die Gruft Draculas überhaupt betreten hat. Aber vielleicht war sie ja schon vorher eine Vampirin, liegt ja quasi in der Familie. Ich neige zu diesem Schluss, der Film verrät es jedenfalls nicht.

Das Ende ist ebenfalls etwas vermurkst, das muss man mal ganz klar sagen. Achtung, jetzt wird mal lecker gespoilert – wer sich überraschen lassen will, sollte lieber weglesen!

Am Schluss dringen die ermittelnden Helden in die Vampirgruft. Dort finden sie zwei Särge vor. In einem von ihnen liegt, wie wir bereits aus vorherigen Szenen wissen, Dracula, der auch direktemang gepfählt wird. Den zweiten Sarg zündet man an. Wer darin liegt, erfahren wir nicht. Das es wohl Luisa ist, liegt nahe, doch das bleibt, wie so manches, der Phantasie des Betrachters überlassen.

Das als Kritikpunkte an der Handlung. Ansonsten läuft das Geschehen flüssig vorbei, ohne Längen aufkommen zu lassen. Britt Nichols und Anne Libert kennen wir bereits aus anderen Franco-Filmen, wie den „Nonnen von Clichy“ (Habe ich heute schon erwähnt, wie cool ich mein Original-Kinoplakat dieses Films finde?). Die Beiden haben eine gute Chemie und geben leckere Leading Ladys ab. Die Erotik-Szenen der zwei Mädels sind hübsch in Szene gesetzt und wissen dem geneigten Schweinepriester absolut zu gefallen. Hinweis an Fräulein Atali: Sie haben handliche Hupen! 😉

Howard Vernon als Dracula hat eigentlich nicht viel zu tun, da er den ganzen Film über im Sarg liegt und mit den Augen rollt. Das macht der alte Franco-Haudegen allerdings ziemlich gut. Ich bin sicher, Vernon hätte einen recht interessanten Drac abgegeben, wenn sein Part etwas größer gewesen wäre.
Auch der Rest des Casts schlägt sich ziemlich wacker, da maulen wir heute nicht groß. Franco als mysteriös raunender Sekretär des Grafen Karlstein ist eh ne Schau.

Jungfrau in den Krallen von Vampiren 3

Ein Hinweis noch: Auf der X-Rated-DVD befindet sich der Film in zwei Ton-Versionen. Einmal mit französischem Ton und der alten Musik von anno 1973. Die andere Fassung wurde 2003 von Franco persönlich erstellt, da er die alte Tonspur verloren wähnte und die alte Musik eh doof fand (so erzählt er es jedenfalls sinngemäß in einem Interview im Bonus-Teil der DVD). Ich persönlich finde ebenfalls, dass die 2003-Version stimmiger ist, da sie die Spannungs-Akzente des Films mehr betont, während der alte Ton mehr in einem Softsex-Geschwurmel versank, ohne das irgendwelche Gruselstimmung aufkam.

Mein Fazit: Eine schöne kleine Franco-Perle aus der guten alten Zeit. Vampire, nackige Mädels, hart ermittelnde Inspektoren – das kennen wir schon aus anderen Filmen des Meisters, aber der alte Zauber wirkt immer noch. 🙂

Raki-o-Meter: Franco-erfahrene Zuschauer kommen, auch aufgrund der kurzen Laufzeit, mit zwei Buddeln aus, alle anderen sollten mit drei Fläschchen anfangen.

Franco für die Ohren!

Zum Vormerken:

OST-Cover

Wie ich bei Robert Monell lesen durfte, erscheint am 30.01.2009 “The Erotic and Painful Obsessions of Jess Franco”. Die CD enthält 3 Soundtracks von Gerhard Heinz, welche da wären: “Lolita am Scheideweg”, “Bloody Moon – die Säge des Todes” und “Die Nackten Superhexen vom Rio Amore” aka “The Story of Linda”

Klingt funky, meint der Kommissar. Schnell vorbestellen!

Jess räumt ab!

Das war lange überfällig. Obwohl damit allerdings wohl niemand gerechnet hätte…

Nachdem Jess Franco in 2008 bereits eine ausufernde Retrospektive in der Cinematheque Francaise gewidmet wurde, erhielt er in seiner Heimat nun für sein Lebenswerk den spanischen Goya-Award!

Ich freu mich für den großen alten Mann des Flutsch-Films! 🙂

Mehr zu dem Thema hier und hier.

DIE RESIDENZ DER REITENDEN LEICHEN (OT: La mansión de los muertos vivientes aka: Mansion of the living dead), Spanien 1983

Regie: Jess Franco

Darsteller: Lina Romay (aufgeführt als Candy Coster), Robert Foster, Mabel Escaño, Albino Graziani, Mamie Kaplan, Jasmina Bell, Eva Leon

Länge: 93 Minuten

Ok, diesen Film habe ich als hübsch aufgemachte Doppel-DVD im Schuber auf einer dieser einschlägigen Filmbörsen für sagenhafte 3 Eiserne Männchen erstanden. Aus unerfindlichen Gründen hatte ich zwar das Gefühl, dass da unbedingt jemand einen Ladenhüter loswerten wollte, aber, hey, ein Film von Onkel Jess…. wer würde da einfach weitergehen?

Zur Handlung: Vier Mädels, die zu blöd zum Kacken sind, verschlägts….
Oh, hatten wir schon mal? Ok, dann anders….
Vier deutsche Kellnerinnen (gespielt von Lina Romay – mit blonder Perücke – und ein paar spanischen Landpomeranzen, die keiner kennt) verlassen die Heimat, um auf Gran Canaria mal so richtig auf den Pudding zu hauen. Die örtliche Hotel-Anlage macht allerdings einen ziemlich menschenleeren Eindruck (Running Gag des Films: „Die sind sicher alle am Strand“). Nur ein grenzdebiler Gärtner und der nicht minder seltsame Manager scheinen sich dort herumzutreiben. Wen wunderts da noch, dass die Mädels erst mal ausgiebig an sich selbst herumspielen? Damit ist dann schon mal ein guter Teil der Laufzeit gefüllt. Aber da es in diesem Film schließlich um lebende Leichen geht, gesellen sich schon bald ein paar untote Mönche zum frivolen Treiben…

Mönche

Was kommt wohl dabei heraus, wenn Flutsch-Meister Jess Franco einen inoffiziellen Nachklapper zur legendären Saga um die „Reitenden Leichen“ aufs Zelluloid kotzt? Erfahrene Leser dieses Blogs ahnen die Antwort bereits. Aber für die Novizen machen wir es wie immer etwas ausführlicher.

Niemand, der reinen Herzens ist, würde von Sénor Franco eine ernsthafte Fortsetzung zu Amando de Ossorios Grusel-Klassikern um die untoten Templer erwarten. Beabsichtigt hatte er selbst eine solche wohl auch nie, da er laut Interviews mit solchen Untoten nicht viel am Hut hat.

Der Film fängt mit der Ankunft der Mädels auf Gran Canaria ziemlich betulich an. Wer nun allerdings auf eine Steigerung des Tempos wartet – nun, der wartet vergebens.

Nach diversen mysteriösen Vorzeichen und unheilvollem Geraune verschwindet ein Mädchen nach dem anderen unter höchst seltsamen Umständen. Sie werden aufgrund ihrer Sündhaftigkeit nämlich von untoten Mönchen, den titelgebenden Leichen, geraubt. Der skurrile Nebenplot um den Manager, der seine ob dieser Behandlung mittlerweile etwas durchgeknallte Gespielin gerne ankettet, ist da nur das Sahnehäubchen.

Als die wandelnden Leichen endlich persönlich auf den Plan treten (da sind dann auch schon gut 40 Minuten des Films vorbei), erweisen sich auch diese sich nicht als so blutrünstig, wie man es denn aus anderen Filmen kennt. Die Untoten bezeichnen sich selbst als Katharer (öh?) und nennen sich das Tribunal der Männer mit der weißen Kutte und dem schwarzen Herzen. Hossa!

„Sie soll den Tod erleiden, während sie sündigt“, verkündigt der Ober-Leichi, während man eines der entführten Mädels in der Mangel hat. Flugs werden dem Opfer die Knöchel auseinandergezogen und nacheinander wuchten sich all die wackeren Mönche auf die junge Dame. „Vergib uns die Sünde, die wir aus Freundlichkeit begehen müssen, damit wir sie (das Opfer) vom Pfad der Perversion abbringen können“, bittet man dabei vorsorglich und weiter: „Man muss den verfluchten Samen in sie einspritzen“
Das tun sie dann auch alle.

Natürlich, als es zu doll wird, wird die entsprechende Maid dann hastig totgemacht. Schließlich ist man ja immer noch Mönch! Und so geht das dann lustig weiter bis zur herzerweichend-absurden Auflösung! Worte reichen nicht aus, um es zu beschreiben!

Dies ist definitiv kein Franco für Neulinge. Das ganze Geschehen bleibt geradezu grenzwertig surreal und die Darsteller agieren wie Schlafwandler. Man merkt immer noch die Klasse, zu der Jess Franco in seinen Hochzeiten fähig war, aber in diesem Film hat er sich schon ein gutes Stück von Klassikern wie „Vampyros Lesbos“ entfernt (ein ziemlich gutes Stück, um genau zu sein). Auch die sehr hübsche Dietrich-Ära liegt nun hinter ihm. Böswillige würden sagen: „Das ist ein schnell heruntergekurbelter alter Stinkkäse!“

Aber so böse sind wir natürlich nicht 😉 Die untoten Mönche sehen zwar aus, als hätten sie einen mittelschweren Fall von Akne plus einem ins Gesicht geklatschten Mozzarella und von tollen Effekten ist, abgesehen von einem dann und wann mal in die Kamera grinsenden Knochenmann, weit und breit nichts zu sein, aber trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) erkennt man die typische Handschrift des Meisters. Wenns wirklich mal zu betulich wird, macht der König der Wackel-Kamera halt mal einen beherzten Zoom in den Schritt einer der Protagonistinnen und schon ist die Welt wieder in Ordnung.

Lina Romay

Die besagte DVD dieses Films stammt übrigens aus dem bekannten Hause Laser Paradise und verfügt über eine einigermaßen matschige Bildqualität. Allerdings vermute ich stark, dass man diesen nicht ganz so bekannten Franco-Streifen hierzulande kaum einmal in besserer Qualität erblicken werden wird.

Raki-o-Meter: Vier Buddeln gebe ich für Franco-erfahrene Cineasten. Ungeübte Zuschauer sollten sich diesem Film nicht unter fünf Flaschen Raki und einer Flasche Grasovka nähern.

SLAUGHTER DISC, USA 2005

Regie: David Quitmayer

Darsteller: Robert Williams (Mike), Jewels Mackenzie (Carrie), Travis Lee (John), Caroline Pierce (Andromeda Strange)

Laufzeit: 91 Minuten

Mike ist ein langhaariger Gammler und ein Loser, wie er im Buche steht. Er ist völlig fixiert auf Porno-Filme, was ihn zunächst die Freundin und später auch noch den Job kostet. Nicht, dass er darin einen Anlass sähe, irgendetwas an seinem Leben zu ändern…
Im Internet bestellt Mike schließlich eine DVD der ominösen Andromeda Strange, die angeblich der letzte Schrei in Sachen Porno sein soll. Ihr Scheiß sei so richtig „krank und abgefahren“, wird ihm versprochen.
Wie sich herausstellt, waren das keine leeren Worte. Als Mike endlich die DVD in seinen Player einlegen kann, darf er Fräulein Strange – die ziemlich gothic-mäßig und mit vielen Piercings daherkommt – zunächst beim ausgiebigen Masturbieren zusehen, bevor sie schließlich ein Rasiermesser zückt und beginnt, an sich herumzuschnippeln. Spätestens jedoch, als sie sich vor laufender Kamera die Kehle durchschneidet, fällt unserem Helden endgültig der Löres aus der Hand.
Das hindert ihn jedoch nicht, die DVD weitere Male in den Player einzulegen, die jedoch nun ihr Eigenleben entwickelt. Bei der nächsten Sichtung sieht Fräulein Strange nicht mehr ganz so taufrisch aus, dafür vergnügt sie sich im Film ausgelassen mit Mikes Kumpel John, um ihm nach vollbrachtem Akt recht farbenfroh den Schädel einzuschlagen.
Mikes Versuche, anschließend mit John Kontakt aufzunehmen, erweisen sich als erfolglos und schon bald dämmert ihm, dass seine Realität so ziemlich aus den Fugen geraten ist.

Slaughter Disc 1

Tjaha, das ist doch wieder ein Kracher, gelle? Da hat der Kommissar wieder was ganz feines aus seiner Wunderkiste hervorgezaubert 😉
Ich habe diesen Film einmal unter ganz ulkigen Umständen geschenkt bekommen und habe ihn am vergangenen Wochenende einmal herausgekramt, um ihn gemeinsam mit Schatzi zu gucken.
„The Ring trifft auf Rossa Venezia”, verkündet der Cover-Text der DVD und das X-Rated-Magazin trötete seinerzeit „Einfach nur genial-krank!“
Beides kann man nur unterschreiben. „Slaughter Disc“ ist auf jeden Fall kein Film für die breite Masse. Der Film ist nämlich eine deftige Mischung aus Hardcore-Porno und blutigem Schmodder und damit auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig.
Die Verbindung von Hardcore und Horror ist natürlich nichts neues, wenn man sich zum Beispiel die zahlreichen Filme von Andreas Bethmann betrachtet. „Slaughter Disc“ verfolgt eine ähnliche Linie, reduziert das Geschehen jedoch noch mehr aufs Wesentliche.
Der Film ist damals kostengünstig auf Mini-DV gedreht worden und das ganze Geschehen inklusive der Darsteller-Leistungen kommt ebenfalls sehr amateur-mäßig daher. Einen völligen Kontrast dazu bilden die Szenen, in denen Caroline Pierce (die mit ihren vielen Piercings ihrem Namen alle Ehre macht) daherkommt. Das ist atmosphärisch, stimmungsvoll und düster. Ob man das ganze Geschehen sexy findet, hängt freilich ganz allein von Geschmack und den persönlichen Neigungen ab 😉
Die Story des Films ist freilich eher minimal und dient eher als Bindeglied zwischen den hübschen Hupen- und Schmodder-Szenen. Dass das Ganze eine gewisse Atmosphäre aufweist und durchaus zu packen vermag, kann freilich nicht bestritten werden.
Auf weitere Filme der Slaughter-Disc-Crew bin ich durchaus gespannt.

Slaughter Disc 2

Mein Fazit: Mir persönlich hats gefallen und auch Schatzi war schwer angetan. 🙂 Für unbedarfte Gemüter ist dieser Film freilich nichts.

Raki-o-Meter: Drei Buddels für Cineasten wie uns. Leute, die einen gewöhnlichen Ferkel-Film erwarten, um sich mal wieder lecker die Fleischpeitsche zu polieren, sollten sich vor Genuss des Films bis zu fünf Flaschen in die Rübe schütten!!!

BABY BLOOD, Frankreich 1989

Regie: Alain Robak

Darsteller: Emmanuelle Escourrou (Yanka), Christian Sinniger (Lohmann), Jean-François Gallotte, (Richard), Roselyne Geslot (Rosette)

Laufzeit: 84 Minuten

Vorhin habe ich mich von Fräulein Atali anstecken lassen und mir mal wieder eine Folge Star Trek angesehen. War tatsächlich ganz spaßig: Captain Kirk, Romulaner, Mr. Spock und das übliche Täterä! Dazu vielleicht jedoch demnächst mehr, widmen wir uns nun wieder wahrer Kunst.

Die mit einer niedlichen Zahnlücke, einem schlichten Gemüt und großen Hupen gesegnete Yanka arbeitet als Assistentin des Raubtierdompteurs in einem ausgesprochen schäbigen Vorstadt-Zirkus irgendwo in Frankreich. Eines Tages wird eine neue Raubkatze angeliefert. Was niemand ahnt: Der Katze wohnt ein fieser Parasit inne, der einen weiblichen Wirtskörper sucht, um von diesem zur Welt gebracht werden.
Kurzum: Der Parasit verlässt seinen bisherigen Wirt – was in einer zerplatzten Katze mündet – und krabbelt daraufhin zwischen die Beine der schlafenden Yanka. Verständlich irgendwie…
Unsere Heldin kehrt kurz darauf dem Zirkus, wo sie eh nur wie ein Stück Scheiße behandele wurde, den Rücken und trudelt durch Frankreichs Vorstädte, die sich erstaunlicherweise als mindestens ebenso schäbig erweisen. Sie ist schwanger und schon bald nimmt der eingenistete Parasit zu ihr gedanklichen Kontakt auf. Um sich weiter zu entwickeln, benötigt er nämlich Blut.
Zunächst ist Yanka noch zögerlich, aber da sie so ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht hat, hinterlässt sie schon bald eine Spur männlicher Leichen….

Yanka

Bei „Baby Blood“ handelt es sich um einen der wenigen französischen Beiträge zum Splatter-Genre.
Mein Schatzi verkündete nach dem Genuss dieses Films charmant-vollmundig: „Dieser Film ist blöd, die sind doch alle total bekloppt!“
Das ist ziemlich hübsch auf den Punkt gebracht. „Baby Blood“ pendelt etwas unentschlossen zwischen schwarzer Komödie, Geschlechterkampf und hartem Splatter. Der Kontrast ist etwas irritierend.
Das ganze Ambiente bleibt während der gesamten Laufzeit des Films dreckig. Auch als Yanka den Zirkus, die Stätte ihrer Unterdrückung, verlässt, betritt sie nur eine weitere Hölle. Die Männer, denen sie begegnet, sind entweder völlige Clowns oder unausstehliche Drecksäcke. Etwas anderes gibt es nicht. Wen wundert es, dass Yanka – die ständig zwischen Abscheu und zarten Muttergefühlen für das in ihr wachsende Monster wechselt, kein Problem damit hat, das Messer (bzw. andere Mordwerkzeuge) zu schwingen. „Es ist eh alles Rotze“, wie Fräulein Atali sagen würde. Oder, um den unsterblichen Charles Bukowski zu zitieren: „Die Welt ist ein Scheißhaus, mehr sag ich euch nicht!“
Für den Freund des gemeinen Hollywood-Teenie-Hochglanz-Splatters ist das alles natürlich nichts. Hier ist die Welt schmutzig und niederträchtig. Auswege gibt es nicht. Als Yanka gegen Ende des Films in einem Bus landet, ist dieser bevölkert von grölenden, besoffenen Fußballfans, die nichts anderes zu tun haben, als einen Vergewaltigungsversuch zu starten. Da wird nicht mehr lange gefragt, warum die vollbusige Maid von Kopf bis Fuß mit Blut bespritzt ist, man will einfach nur noch lecker das würzige Mettende reinhalten…
Gelegentliche Plotholes und auch kurze Längen gibt es allerdings auch zuhauf, das sollte man nicht verschweigen, aber dann zieht unsere Yanka einfach mal spontan blank und schlenkert mit allem, was sie so zu bieten hat. Wie eingangs erwähnt, ist das eine ganze Menge.
Das Sequel namens „Lady Blood“ folgt dieses Jahr, 20 Jahre nach dem Original!

Fazit: Ein schöner, roher Euro-Horror-Film mit ordentlich Blut und Hupen und einem gewissen Amateur-Look. Inklusive etwas Geschlechterkampf und skurrilen Froschfressern. Die Dialoge zwischen Yanka und ihrem ungeborenen „Kind“ tragen einiges zur Erheiterung bei. Ein schöner Film, um ihn an Neujahr mit dem Schatz im Arm zu schauen.

Raki-o-Meter: Drei Buddels zwingend! Eine Vierte ist höchstens erforderlich, wenn man alles Elend dieser Welt vergessen will…. Aber warum sollte man das wollen? Ist ja nur Film – und das Leben ist schön!!!