DIE RESIDENZ DER REITENDEN LEICHEN (OT: La mansión de los muertos vivientes aka: Mansion of the living dead), Spanien 1983

Regie: Jess Franco

Darsteller: Lina Romay (aufgeführt als Candy Coster), Robert Foster, Mabel Escaño, Albino Graziani, Mamie Kaplan, Jasmina Bell, Eva Leon

Länge: 93 Minuten

Ok, diesen Film habe ich als hübsch aufgemachte Doppel-DVD im Schuber auf einer dieser einschlägigen Filmbörsen für sagenhafte 3 Eiserne Männchen erstanden. Aus unerfindlichen Gründen hatte ich zwar das Gefühl, dass da unbedingt jemand einen Ladenhüter loswerten wollte, aber, hey, ein Film von Onkel Jess…. wer würde da einfach weitergehen?

Zur Handlung: Vier Mädels, die zu blöd zum Kacken sind, verschlägts….
Oh, hatten wir schon mal? Ok, dann anders….
Vier deutsche Kellnerinnen (gespielt von Lina Romay – mit blonder Perücke – und ein paar spanischen Landpomeranzen, die keiner kennt) verlassen die Heimat, um auf Gran Canaria mal so richtig auf den Pudding zu hauen. Die örtliche Hotel-Anlage macht allerdings einen ziemlich menschenleeren Eindruck (Running Gag des Films: „Die sind sicher alle am Strand“). Nur ein grenzdebiler Gärtner und der nicht minder seltsame Manager scheinen sich dort herumzutreiben. Wen wunderts da noch, dass die Mädels erst mal ausgiebig an sich selbst herumspielen? Damit ist dann schon mal ein guter Teil der Laufzeit gefüllt. Aber da es in diesem Film schließlich um lebende Leichen geht, gesellen sich schon bald ein paar untote Mönche zum frivolen Treiben…

Mönche

Was kommt wohl dabei heraus, wenn Flutsch-Meister Jess Franco einen inoffiziellen Nachklapper zur legendären Saga um die „Reitenden Leichen“ aufs Zelluloid kotzt? Erfahrene Leser dieses Blogs ahnen die Antwort bereits. Aber für die Novizen machen wir es wie immer etwas ausführlicher.

Niemand, der reinen Herzens ist, würde von Sénor Franco eine ernsthafte Fortsetzung zu Amando de Ossorios Grusel-Klassikern um die untoten Templer erwarten. Beabsichtigt hatte er selbst eine solche wohl auch nie, da er laut Interviews mit solchen Untoten nicht viel am Hut hat.

Der Film fängt mit der Ankunft der Mädels auf Gran Canaria ziemlich betulich an. Wer nun allerdings auf eine Steigerung des Tempos wartet – nun, der wartet vergebens.

Nach diversen mysteriösen Vorzeichen und unheilvollem Geraune verschwindet ein Mädchen nach dem anderen unter höchst seltsamen Umständen. Sie werden aufgrund ihrer Sündhaftigkeit nämlich von untoten Mönchen, den titelgebenden Leichen, geraubt. Der skurrile Nebenplot um den Manager, der seine ob dieser Behandlung mittlerweile etwas durchgeknallte Gespielin gerne ankettet, ist da nur das Sahnehäubchen.

Als die wandelnden Leichen endlich persönlich auf den Plan treten (da sind dann auch schon gut 40 Minuten des Films vorbei), erweisen sich auch diese sich nicht als so blutrünstig, wie man es denn aus anderen Filmen kennt. Die Untoten bezeichnen sich selbst als Katharer (öh?) und nennen sich das Tribunal der Männer mit der weißen Kutte und dem schwarzen Herzen. Hossa!

„Sie soll den Tod erleiden, während sie sündigt“, verkündigt der Ober-Leichi, während man eines der entführten Mädels in der Mangel hat. Flugs werden dem Opfer die Knöchel auseinandergezogen und nacheinander wuchten sich all die wackeren Mönche auf die junge Dame. „Vergib uns die Sünde, die wir aus Freundlichkeit begehen müssen, damit wir sie (das Opfer) vom Pfad der Perversion abbringen können“, bittet man dabei vorsorglich und weiter: „Man muss den verfluchten Samen in sie einspritzen“
Das tun sie dann auch alle.

Natürlich, als es zu doll wird, wird die entsprechende Maid dann hastig totgemacht. Schließlich ist man ja immer noch Mönch! Und so geht das dann lustig weiter bis zur herzerweichend-absurden Auflösung! Worte reichen nicht aus, um es zu beschreiben!

Dies ist definitiv kein Franco für Neulinge. Das ganze Geschehen bleibt geradezu grenzwertig surreal und die Darsteller agieren wie Schlafwandler. Man merkt immer noch die Klasse, zu der Jess Franco in seinen Hochzeiten fähig war, aber in diesem Film hat er sich schon ein gutes Stück von Klassikern wie „Vampyros Lesbos“ entfernt (ein ziemlich gutes Stück, um genau zu sein). Auch die sehr hübsche Dietrich-Ära liegt nun hinter ihm. Böswillige würden sagen: „Das ist ein schnell heruntergekurbelter alter Stinkkäse!“

Aber so böse sind wir natürlich nicht 😉 Die untoten Mönche sehen zwar aus, als hätten sie einen mittelschweren Fall von Akne plus einem ins Gesicht geklatschten Mozzarella und von tollen Effekten ist, abgesehen von einem dann und wann mal in die Kamera grinsenden Knochenmann, weit und breit nichts zu sein, aber trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) erkennt man die typische Handschrift des Meisters. Wenns wirklich mal zu betulich wird, macht der König der Wackel-Kamera halt mal einen beherzten Zoom in den Schritt einer der Protagonistinnen und schon ist die Welt wieder in Ordnung.

Lina Romay

Die besagte DVD dieses Films stammt übrigens aus dem bekannten Hause Laser Paradise und verfügt über eine einigermaßen matschige Bildqualität. Allerdings vermute ich stark, dass man diesen nicht ganz so bekannten Franco-Streifen hierzulande kaum einmal in besserer Qualität erblicken werden wird.

Raki-o-Meter: Vier Buddeln gebe ich für Franco-erfahrene Cineasten. Ungeübte Zuschauer sollten sich diesem Film nicht unter fünf Flaschen Raki und einer Flasche Grasovka nähern.

SLAUGHTER DISC, USA 2005

Regie: David Quitmayer

Darsteller: Robert Williams (Mike), Jewels Mackenzie (Carrie), Travis Lee (John), Caroline Pierce (Andromeda Strange)

Laufzeit: 91 Minuten

Mike ist ein langhaariger Gammler und ein Loser, wie er im Buche steht. Er ist völlig fixiert auf Porno-Filme, was ihn zunächst die Freundin und später auch noch den Job kostet. Nicht, dass er darin einen Anlass sähe, irgendetwas an seinem Leben zu ändern…
Im Internet bestellt Mike schließlich eine DVD der ominösen Andromeda Strange, die angeblich der letzte Schrei in Sachen Porno sein soll. Ihr Scheiß sei so richtig „krank und abgefahren“, wird ihm versprochen.
Wie sich herausstellt, waren das keine leeren Worte. Als Mike endlich die DVD in seinen Player einlegen kann, darf er Fräulein Strange – die ziemlich gothic-mäßig und mit vielen Piercings daherkommt – zunächst beim ausgiebigen Masturbieren zusehen, bevor sie schließlich ein Rasiermesser zückt und beginnt, an sich herumzuschnippeln. Spätestens jedoch, als sie sich vor laufender Kamera die Kehle durchschneidet, fällt unserem Helden endgültig der Löres aus der Hand.
Das hindert ihn jedoch nicht, die DVD weitere Male in den Player einzulegen, die jedoch nun ihr Eigenleben entwickelt. Bei der nächsten Sichtung sieht Fräulein Strange nicht mehr ganz so taufrisch aus, dafür vergnügt sie sich im Film ausgelassen mit Mikes Kumpel John, um ihm nach vollbrachtem Akt recht farbenfroh den Schädel einzuschlagen.
Mikes Versuche, anschließend mit John Kontakt aufzunehmen, erweisen sich als erfolglos und schon bald dämmert ihm, dass seine Realität so ziemlich aus den Fugen geraten ist.

Slaughter Disc 1

Tjaha, das ist doch wieder ein Kracher, gelle? Da hat der Kommissar wieder was ganz feines aus seiner Wunderkiste hervorgezaubert 😉
Ich habe diesen Film einmal unter ganz ulkigen Umständen geschenkt bekommen und habe ihn am vergangenen Wochenende einmal herausgekramt, um ihn gemeinsam mit Schatzi zu gucken.
„The Ring trifft auf Rossa Venezia”, verkündet der Cover-Text der DVD und das X-Rated-Magazin trötete seinerzeit „Einfach nur genial-krank!“
Beides kann man nur unterschreiben. „Slaughter Disc“ ist auf jeden Fall kein Film für die breite Masse. Der Film ist nämlich eine deftige Mischung aus Hardcore-Porno und blutigem Schmodder und damit auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig.
Die Verbindung von Hardcore und Horror ist natürlich nichts neues, wenn man sich zum Beispiel die zahlreichen Filme von Andreas Bethmann betrachtet. „Slaughter Disc“ verfolgt eine ähnliche Linie, reduziert das Geschehen jedoch noch mehr aufs Wesentliche.
Der Film ist damals kostengünstig auf Mini-DV gedreht worden und das ganze Geschehen inklusive der Darsteller-Leistungen kommt ebenfalls sehr amateur-mäßig daher. Einen völligen Kontrast dazu bilden die Szenen, in denen Caroline Pierce (die mit ihren vielen Piercings ihrem Namen alle Ehre macht) daherkommt. Das ist atmosphärisch, stimmungsvoll und düster. Ob man das ganze Geschehen sexy findet, hängt freilich ganz allein von Geschmack und den persönlichen Neigungen ab 😉
Die Story des Films ist freilich eher minimal und dient eher als Bindeglied zwischen den hübschen Hupen- und Schmodder-Szenen. Dass das Ganze eine gewisse Atmosphäre aufweist und durchaus zu packen vermag, kann freilich nicht bestritten werden.
Auf weitere Filme der Slaughter-Disc-Crew bin ich durchaus gespannt.

Slaughter Disc 2

Mein Fazit: Mir persönlich hats gefallen und auch Schatzi war schwer angetan. 🙂 Für unbedarfte Gemüter ist dieser Film freilich nichts.

Raki-o-Meter: Drei Buddels für Cineasten wie uns. Leute, die einen gewöhnlichen Ferkel-Film erwarten, um sich mal wieder lecker die Fleischpeitsche zu polieren, sollten sich vor Genuss des Films bis zu fünf Flaschen in die Rübe schütten!!!

BABY BLOOD, Frankreich 1989

Regie: Alain Robak

Darsteller: Emmanuelle Escourrou (Yanka), Christian Sinniger (Lohmann), Jean-François Gallotte, (Richard), Roselyne Geslot (Rosette)

Laufzeit: 84 Minuten

Vorhin habe ich mich von Fräulein Atali anstecken lassen und mir mal wieder eine Folge Star Trek angesehen. War tatsächlich ganz spaßig: Captain Kirk, Romulaner, Mr. Spock und das übliche Täterä! Dazu vielleicht jedoch demnächst mehr, widmen wir uns nun wieder wahrer Kunst.

Die mit einer niedlichen Zahnlücke, einem schlichten Gemüt und großen Hupen gesegnete Yanka arbeitet als Assistentin des Raubtierdompteurs in einem ausgesprochen schäbigen Vorstadt-Zirkus irgendwo in Frankreich. Eines Tages wird eine neue Raubkatze angeliefert. Was niemand ahnt: Der Katze wohnt ein fieser Parasit inne, der einen weiblichen Wirtskörper sucht, um von diesem zur Welt gebracht werden.
Kurzum: Der Parasit verlässt seinen bisherigen Wirt – was in einer zerplatzten Katze mündet – und krabbelt daraufhin zwischen die Beine der schlafenden Yanka. Verständlich irgendwie…
Unsere Heldin kehrt kurz darauf dem Zirkus, wo sie eh nur wie ein Stück Scheiße behandele wurde, den Rücken und trudelt durch Frankreichs Vorstädte, die sich erstaunlicherweise als mindestens ebenso schäbig erweisen. Sie ist schwanger und schon bald nimmt der eingenistete Parasit zu ihr gedanklichen Kontakt auf. Um sich weiter zu entwickeln, benötigt er nämlich Blut.
Zunächst ist Yanka noch zögerlich, aber da sie so ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht hat, hinterlässt sie schon bald eine Spur männlicher Leichen….

Yanka

Bei „Baby Blood“ handelt es sich um einen der wenigen französischen Beiträge zum Splatter-Genre.
Mein Schatzi verkündete nach dem Genuss dieses Films charmant-vollmundig: „Dieser Film ist blöd, die sind doch alle total bekloppt!“
Das ist ziemlich hübsch auf den Punkt gebracht. „Baby Blood“ pendelt etwas unentschlossen zwischen schwarzer Komödie, Geschlechterkampf und hartem Splatter. Der Kontrast ist etwas irritierend.
Das ganze Ambiente bleibt während der gesamten Laufzeit des Films dreckig. Auch als Yanka den Zirkus, die Stätte ihrer Unterdrückung, verlässt, betritt sie nur eine weitere Hölle. Die Männer, denen sie begegnet, sind entweder völlige Clowns oder unausstehliche Drecksäcke. Etwas anderes gibt es nicht. Wen wundert es, dass Yanka – die ständig zwischen Abscheu und zarten Muttergefühlen für das in ihr wachsende Monster wechselt, kein Problem damit hat, das Messer (bzw. andere Mordwerkzeuge) zu schwingen. „Es ist eh alles Rotze“, wie Fräulein Atali sagen würde. Oder, um den unsterblichen Charles Bukowski zu zitieren: „Die Welt ist ein Scheißhaus, mehr sag ich euch nicht!“
Für den Freund des gemeinen Hollywood-Teenie-Hochglanz-Splatters ist das alles natürlich nichts. Hier ist die Welt schmutzig und niederträchtig. Auswege gibt es nicht. Als Yanka gegen Ende des Films in einem Bus landet, ist dieser bevölkert von grölenden, besoffenen Fußballfans, die nichts anderes zu tun haben, als einen Vergewaltigungsversuch zu starten. Da wird nicht mehr lange gefragt, warum die vollbusige Maid von Kopf bis Fuß mit Blut bespritzt ist, man will einfach nur noch lecker das würzige Mettende reinhalten…
Gelegentliche Plotholes und auch kurze Längen gibt es allerdings auch zuhauf, das sollte man nicht verschweigen, aber dann zieht unsere Yanka einfach mal spontan blank und schlenkert mit allem, was sie so zu bieten hat. Wie eingangs erwähnt, ist das eine ganze Menge.
Das Sequel namens „Lady Blood“ folgt dieses Jahr, 20 Jahre nach dem Original!

Fazit: Ein schöner, roher Euro-Horror-Film mit ordentlich Blut und Hupen und einem gewissen Amateur-Look. Inklusive etwas Geschlechterkampf und skurrilen Froschfressern. Die Dialoge zwischen Yanka und ihrem ungeborenen „Kind“ tragen einiges zur Erheiterung bei. Ein schöner Film, um ihn an Neujahr mit dem Schatz im Arm zu schauen.

Raki-o-Meter: Drei Buddels zwingend! Eine Vierte ist höchstens erforderlich, wenn man alles Elend dieser Welt vergessen will…. Aber warum sollte man das wollen? Ist ja nur Film – und das Leben ist schön!!!

DAS GEHEIMNIS DES WACHSFIGURENKABINETTS (OT: MYSTERY OF THE WAX MUSEUM), USA 1933

Regie: Michael Curtiz

Lionel Atwill (Ivan Igor), Fay Wray (Charlotte Duncan), Glenda Farrell (Florence Dempsey), Allen Vincent (Ralph Burton), Edwin Maxwell (Joe Worth), Arthur Edmund Carewe (Prof. Darcy), Matthew Betz (Hugo)

Länge: 77 Minuten

Achtung: Klassiker-Alarm!
Man sieht es schon an der Liste der Darsteller. Wir reden hier weder über die „House of Wax“-Version mit Vincent Price aus den 50ern, noch über die Variante von 2005 mit… öh… Paris Hilton. Hier geht es um das unübertroffene Original aus dem Jahr 1933.

London 1921: Ivan Igor (was für ein Name!) ist ein meisterhafter Schöpfer von Wachsfiguren. Die Umsätze in seinem Museum sind jedoch ziemlich mau, da Igor vorzugsweise ruhige historische Szenen darstellt, während die Konkurrenz eher auf Schock und Nervenkitzel setzt. Es kommt zum Streit mit seinem Geschäftspartner Worth, der das Museum kurzerhand anzündet, um wenigstens noch die Brandschutzprämie der Versicherung abgreifen zu können. So ein Lump!
New York 1933: Igor hat den Brand schwerverletzt überlebt, sitzt aber nun im Rollstuhl und seine Hände sind verkrüppelt. In New York möchte er ein neues Wachsfigurenkabinett eröffnen. Seine Schüler sind ihm beim Modellieren der Figuren behilflich, da er selbst nicht mehr dazu in der Lage ist.
Die Reporterin Florence Dempsey findet derweil heraus, dass Igors Werke eine frappante Ähnlichkeit mit diversen, kurz zuvor verstorbenen Prominenten aufweisen, deren Leichen jeweils kurz nach ihrem Tod auf mysteriöse Weise gestohlen wurden. Dempsey wittert eine heiße Story und beginnt, das Wachsfigurenkabinett genauer unter die Lupe zu nehmen…

Lionel Atwill

Auf das Konto von Michael Curtiz gehen einige zeitlos schöne Filme wie zum Beispiel das Bogey-Vehikel „Casablanca“ oder der Errol-Flynn-Knaller „Die Abenteuer des Robin Hood“. Auch dieser Streifen hier ist ein kleiner Klassiker und dem schnarchig-bieder inszenierten Remake mit Vincent Price klar überlegen.
Letzterer Film ließ das Geschehen um die Jahrhundertwende stattfinden. Pferdekutschen und Gaslicht dominierten den Streifen. Das Original hingegen versetzte die Handlung in die damalige Gegenwart von 1933 ins quirlige New York, mitten rein ins pralle Leben. Hier gibt es kein nebelverhangene Schauer-Romantik, sondern einen – für die damalige Zeit- modernen Horror-Film.
Die Story verfolgt hierbei mehrere Handlungsstränge. So gibt es die rasende Reporterin mit ihrem stressigen Redaktionsalltag, die alles daran setzt, ihren Job nicht zu verlieren. Außerdem begegnen wir einem reichen Playboy, der als Mordverdächtiger eingebuchtet worden ist. Ferner bedient sich der Film Motive des klassischen Cop-Krimis inklusive des Verhörs eines Junkies auf Entzug.
Das ist natürlich `ne ganze Menge Stoff und mitunter verzettelt sich der Film auch ein wenig. Allerdings hält er, auch aufgrund der kurzen Laufzeit durchweg, bei Laune.
Hierzu tragen vor allem die gut aufgelegten Schauspieler bei. Lionel Atwill ist ein guter, alter Bekannter. Fans des Klassik-Kinos kennen ihn von seinen töfte Auftritten in beispielsweise „Frankensteins Sohn“ oder „Unter Piratenflagge“ Seine Rolle als wahnsinniger Ivan Igor spielt er völlig straight, ohne dabei die Tragik der Figur unberücksichtigt zu lassen. Fay Wray ist ebenfalls keine Unbekannte. Hier ist sie unmittelbar vor ihrem legendären Auftritt in „King Kong“ zu bewundern und beweist, dass sie auch damals schon ziemlich gut panisch schreien konnte. Hier trägt sie allerdings keine blonde Perücke – wie in Kong – sondern man darf ihr rotes Naturhaar bewundern. Aber auch zum Beispiel Glenda Farrell als quirlige Reporterin macht eine ziemlich gute Figur und tut einiges dazu, den Film auf Touren zu halten.

Fay Wray

„Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts“ wurde als einer der letzten Filme Hollywoods im sogenannten Zwei-Farb-Technicolor gedreht. Der Film galt jahrzehntelang als verschollen und der wiederaufgefundene Print wirkt leider nicht mehr so knallig. Die wunderschönen Pastell-Töne, die der Film wohl einmal besessen haben muss, kann man nur noch erahnen, was dem Spaß aber keinen Abbruch tut.
Dieser hübsche kleine Klassiker ist als Bonus-Material auf der DVD der Neuverfilmung mit Vincent Price (DAS KABINETT DES PROFESSOR BONDI aka HOUSE OF WAX) zu finden. Leider nur im O-Ton mit deutschen Untertiteln… obwohl ich völlig sicher bin, ihn vor Urzeiten schon einmal in synchronisierter Form im deutschen TV gesehen zu haben. Trotzdem fein, die DVD kriegt man ziemlich günstig und man erhält gleich zwei Mal Spaß fürs selbe Geld.

Mein Fazit: Für Gore-Hounds und Flutsch-Freunde ist das eigentlich nichts, dennoch möchte ich den Film dem geneigten Leser dieser Seiten unbedingt ans Herz legen, sofern man klassisches Grusel-Kino mag!

Nachtrag 1: Auch die Vincent-Price-Verfilmung hat natürlich ihre Reize, allein schon wegen Vincent… Aber auch der Auftritt eines gewissen Charles Bronson (damals noch Charles Buchinsky und ohne seinen Trademark-Schnauzer) als debiler Diener des Wachsfiguren-Machers ist ein echter Hingucker.

Nachtrag 2: Das Re-Remake mit Paris Hilton fand ich jetzt, trotz Frau Hilton, gar nicht einmal soooo übel. Da gibts dann übrigens auch ein bisschen Blut und Hupen 😉

Abt.: Fehlkäufe

Da hab ich gestern doch mal wieder gepflegt daneben gegriffelt. Beim Einkaufen mit Fräulein Atali fiel mir nämlich der folgende Film in die Finger:

Tomb Raper

“Tjahaa”, hab ich mir gedacht, “vielversprechender Titel und kostet nur ‘nen Heiermann, den nimmste einfach mal mit!”

Die große Ernüchterung folgte zu Hause. Bei Tomb Raper handelt es sich um die deutsche Ausgabe des US-Hardcore-Filmches “Jewel Raider” (eine Porno-Veräppelung von Tomb Raider – dieser Hinweis war für die Dummen).
Vom Hardcore ist allerdings nichts mehr übrig geblieben und so dauert der nette Streifen auch nur noch ein knappes Stündchen.
Das die DVD trotzdem das Siegel “Keine Jugendfreigabe” trägt, dürfte eindeutig den enthaltenen Trailern zu verdanken sein. Den Hauptfilm bzw. was davon übrig geblieben ist, kann man locker mit FSK16 durchwinken.

Mal schauen, ob ich mir dieses Meisterwerk in seiner gekürzten Fassung tatsächlich mal ansehe. Meine Lust darauf ist eher gering. Besser als der thematisch ähnliche “Womb Raider”, wo eine alte Frau mit dicker Nase (Namen hab ich vergessen) die Hauptrolle spielte, scheint der Streifen allerdings schon zu sein…

Mein Urteil: Flutschfilme ohne Flutsch? Braucht kein Mensch 🙁

MAREBITO (Japan, 2004)

Regie: Takashi Shimizu

Shinya Tsukamoto (Masuoka), Tomomi Miyashita, Kazuhiro Nakahara, Miho Ninagawa, Shun Sugata

Laufzeit: 92 Minuten

Heute, am besinnlichen zweiten Weihnachtstag, geht’s mal wieder in den Fernen Osten. Zur Abwechslung widmen wir uns heute nicht dem gepflegten Flutsch-Film, sondern wenden uns dem Thema „Horror“ zu.

Masuoka, der von Beruf Kameramann ist, wird Zeuge eines bizarren Selbstmordes. Ein Mann sticht sich in einer U-Bahn-Station die Augen aus. Masuoka, ohnehin schon ein ziemlich eigenartiger Vogel, verschanzt sich daraufhin in seiner mit Video-Equipment vollgestopften Wohnung, um sich immer wieder die Aufzeichnung der Bluttat anzusehen. Er ist überzeugt, dass der Mann sich die Augen ausgestochen hat, weil er etwas absolut furchtbares gesehen hat und nun keinen anderen Weg mehr sah, seiner Angst zu entkommen.
„Ich will sehen, was er gesehen hat“, denkt sich Masuoka natürlich prompt und macht sich mit seiner Videokamera auf den Weg.
In der U-Bahnstation stößt er auf eine geheime Tür, die in noch tiefer gelegenere Bereiche hinabführt. In einem gewaltigen, unterirdischen Labyrinth findet Matsuoka dann schließlich ein angekettetes, nacktes Mädchen, welches er befreit und folgerichtig gleich mit nach Hause nimmt. Wie sich herausstellt, hat es ziemlich spitze Zähne und mag den Geschmack von frischem Blut…

Marebito 1

Ja, das ist doch wieder mal ein typischer Vertreter seiner Art.

Takashi Shimizu, dem Regisseur, haben wir schon die „Ju On – The Grudge“-Serie in all ihren Variationen zu verdanken, das bürgt ja schon einmal für Qualität und den ein oder anderen Schauer des Unwohlseins. Wie immer sollte man eine Ader für den fernöstlichen Gruselfilm mitbringen, sonst könnte es passieren, dass man sich furchtbar langweilt, denn mit konventionellem US-Teenie-Splatter-Horror hat das alles natürlich nichts zu tun.

„Marebito“ hat nur wenige blutige Effekte zu bieten. Dialoge gibt es auch kaum. Hinzu kommt die eigenwillige Optik. Der Protagonist ist ständig mit seiner Kamera unterwegs, was das Geschehen prägt und oft genug erleben wir den Film durch seine Linse. Das drückt dem Streifen einen deutlichen Stempel auf. Gedanken und Gefühle erfahren wir hauptsächlich durch die Off-Stimme Masuokas. Da dieser, wie dem unvoreingenommenen Betrachter sehr schnell klar wird, aber gehörig einen an der Waffel hat, fühlt man sich nicht unbedingt wohler in seiner Haut. Realität, Illusion und gepflegter Wahnsinn verschwimmen relativ schnell in diesem Film.

Auch dezente Bezüge zu H. P. Lovecraft werden einem in diesem Werk um die Ohren gehauen. „Dies sind die Berge des Wahnsinns“, flüstert Masuoka, als er unterhalb der U-Bahn-Schächte die unterirdische Stadt und das gewaltige Labyrinth durchstreift. Man ist geneigt, ihm recht zu geben. Masuokas Reise in die unterirdischen Labyrinthe wird zu einem kreiselförmigen Abstieg in seine persönliche Hölle. Immer tiefer in den Wahnsinn hinein.

Marebito 2

Dabei fängt der gehirnalberne Teil des Films nach dem Fund des Mädchens in den Katakomben allerdings erst richtig an. Der Film wird noch einmal unbehaglicher.
Freilich, der Home-Made-Look von Marebito ist ein Ding für sich, ebenso wie der spärliche Dialog und der quasi nicht vorhandene Soundtrack. Die Atmosphäre wird hier durch die inneren Gedanken des Protagonisten und die Soundeffekte erzeugt. Das Geschehen konzentriert sich ganz auf Masuokas ambivalente und bizarre Beziehung zu dem aufgefundenen Mädchen, welches er in Ermangeleung eines anderen Namens einfach “F” nennt. Mehr sollte man freilich nicht verraten…

Für mich war Marebito eine sehr angenehme Grusel-Überraschung. Unbedingt nüchtern ansehen, sonst vermag man dem Geschehen zwischen Realität und Wahnsinn nämlich nicht mehr zu folgen 😉

HOSTEL II (USA, 2007)

Vorhin gesehen, deshalb nur ein kleiner Abriss:

Story: Drei Mädels, die zu blöd zum Kacken sind, verschlägts in die Slowakei. Dort geraten sie natürlich in die schwitzigen Finger zwielichtiger Gestalten, die sie an reiche Geschäftsmänner verhökern, die ihren Kick daraus ziehen, andere Leute zu Tode zu foltern.

Hostel 2

Ok, den hatte ich schon hierzulande im Kino gesehen, freilich in extrem verstümmelter Form. An den Kinobesuch denke ich – allerdings aus anderen Gründen – immer noch sehr gerne zurück.
Da dem Film hierzulande auf DVD dann auch keine vollständig ungekürzte Auswertung zuteil wurde, musste ich ihn mir halt aus den freundlichen Niederlanden besorgen. Dort ist “Hostel 2” laut Hülle ulkigerweise ab 16 Jahren freigegeben.
Das der Film ein paar durchaus unangenehm ausschauende Effekte zu bieten hat, steht außer Frage, aber soo schlimm, dass man ihn selbst mündigen Bürgern nur in gekürzter Form zugänglich machen darf, ist er ja nun beileibe nicht… Aber sich darüber aufzuregen, ist müßig. Das bringt eh nur graue Haare und von denen habe ich schon genug.
Der Film selbst bietet im Großen und Ganzen die selbe Story wie sein Vorgänger, nur diesmal eben aus weiblicher Perspektive, das ganze schön garniert mit ein paar Splatter-Einlagen. Meine Freundin Aleks würde sagen: “Ein echter Gorno”. Über Sinn und Unsinn des Begriff “Gorno” könnten wir jetzt auch vortrefflich ein Weilchen diskutieren, aber vielleicht nicht gerade heute 😉

Mein lautmalerisches Fazit: Schlitz-Krach-Schplötz!!! Brunz-blöder und dabei schwer-unterhaltsamer Folter-Horror von Eli Roth. Wer den ersten Teil mochte, liegt mit diesem hier nicht verkehrt. “Spaßig aber fröhlich”, meint der Kommissar 🙂

Nachtrag: Habe ich schon erwähnt, dass es mir auf die Eier geht, dass neuerdings auf jeder dritten DVD irgendein Quentin-Tarantino-Quatsch draufstehen muss? Ok, “Hostel 2” hat der Knabe ja nun produziert, da geht das ja in Ordnung, aber ansonsten…

Zur absurden Veröffentlichungsgeschichte von Hostel 2 gibt es hier noch einige geschmackige Details.