DAS LOCH IN DER TÜR (OT: THE NIGHTCOMERS), UK 1972

Regie: Michael Winner

Stephanie Beacham (Miss Jessel), Marlon Brando (Peter Quint), Christopher Ellis (Miles), Verna Harvey (Flora), Thora Hird (Mrs. Grose)

Laufzeit: 94 Minuten

Ein Film mit explodierenden Fröschen,
hab ich mir gedacht, das ist doch wie gemacht fürs Schatzi. So was zeugt schließlich von höchstem Niveau und sorgt gleichzeitig für jede Menge Spaß.

Okay, vor dem eigentlichen Film ein paar einleitende Worte:
1898 erschien „The Turn of the Screw” (dt.: Die Drehung der Schraube) aus der Feder von Henry James, eine psychologisch brillante Gruselgeschichte, die zu Recht als Klassiker gilt. Wen wundert es da, dass der Stoff bereits einige Male verfilmt worden ist! Bis heute im Gedächtnis geblieben ist hier vor allem die Version von Jack Clayton, welche 1961 unter dem Titel „The Innocents“ (dt.: „Schloss des Schreckens“) erschien.

The Nightcomers 1

In „The Innocents“, der sich sehr nahe an der Original-Novelle bewegt, tritt die schüchterne und religiös erzogene Miss Giddens (von Deborah Kerr gespielt in einer wunderhübschen Mischung aus Anmut und stocksteifer Prüderie), eine Stellung als Gouvernante auf dem einsam gelegenen Landsitz Bly House an. Hier soll sie sich um das Wohl der beiden Waisenkinder Flora und Miles kümmern. Die beiden Kinder entpuppen sich als süße Rangen, doch schon bald zeigen sich erste Brüche in der Idylle. Miss Giddens glaubt immer öfter, mysteriöse Gestalten zu sehen und was man ihr über ihre unter dubiosen Umständen verstorbene Vorgängerin, Miss Jessel, erzählt, ist auch nicht gerade dazu angetan, sie zu beruhigen. Miss Jessel war dem früheren Hausverwalter, Quint, hörig. Die Beiden pflegten offenbar ein recht ruppiges Verhältnis miteinander. Details sparen sich Film und Novelle. Das die im Verlauf der Story immer merkwürdiger erscheinenden Kinder von dem Treiben etwas mitbekommen haben, liegt allerdings auf der Hand.
Film und Novelle halten geschickt in der Schwebe, ob es sich bei den merkwürdigen Geistererscheinungen um die Auswüchse der unterdrückten Sexualängste der frommen Pfarrerstochter Miss Giddens handelt, oder ob tatsächlich Übersinnliches vor sich geht. Bis zum Ende wird das Rätsel nicht gelöst.

The Nightcomers 2

Ganz nebenbei, „Schloss des Schreckens“ hat mir seinerzeit, als ich ihn zum ersten Mal im TV bewundern durfte, nen ordentlichen Schauer über den Rücken gejagt und auch heute noch verfehlt der Film seine Wirkung nicht.

Was hat das alles nun mit „Das Loch in der Tür“ zu tun?
Ganz einfach. Anno 1972 dachte sich Regisseur Michael Winner nämlich offenbar, dass es doch ganz interessant sein könnte, die Vorgeschichte der ganzen Chose zu beleuchten, sprich: die eigenartige Beziehung von Miss Jessel und Peter Quint. Und so drehte er also flugs ein Prequel zu „Schloss des Schreckens“.
Wer die Filme von Michael Winner kennt (er hat unter anderem „Ein Mann sieht rot“ gedreht), weiß, dass dieser eher der Mann fürs Grobe ist. Sonderlich subtil geht er erwartungsgemäß auch nicht an die Sache heran. Nichtsdestotrotz weiß das Ergebnis zu unterhalten.

Zunächst wird uns im Film Quint (Marlon Brando) im Umgang mit den beiden Waisenkindern vorgestellt. Quint ist ein ungehobelter Klotz, ein Prolet, aber für Flora und Miles ist er ganz der liebe Kumpel, der immer neue obskure Spielideen auf Lager hat (Hier kommen dann auch die explodierenden Frösche ins Spiel, das aber nur nebenbei). Gleichzeitig nutzt er seinen Umgang mit den Kindern aber auch, um ihnen seine freigeistigen Ideen aufs Auge zu drücken. „Manchmal ist Liebe Hass“, so raunt er mysteriös, ohne zu bedenken, auf welch fruchtbaren Boden seine Worte in den kleinen Kinderhirnen fallen.
Tjaha, klaro, „Manchmal muss Liebe wehtun“, das ist wohl wahr und war auch gleichzeitig schon die Tagline eines anderen wunderhübschen Films, auf den ich vielleicht ein anderes Mal eingehe.
Wie ernst jedenfalls Quint solche Worte meint, zeigt sich, wenn er nächtens dann heimlich Miss Jessel besucht. Da gibt’s dann ordentlich was auf die Goschen und das volle Bondage-Programm wird durchgezogen (für einen britischen Film von 1972 übrigens bemerkenswert explizit). Die Beiden trudeln in eine eindeutig sadomasochistisch geprägte Beziehung, in der Quint der Meister ist. In dem aus 5 Personen (Quint, Miss Jessel, die beiden Kinder und die Haushälterin) bestehenden Mikrokosmos von Bly House bleibt das nicht lange unbemerkt und schon bald brodelt es ordentlich im viktorianischen Dampfkochtopf.
Als Flora und Miles schließlich zu ihrem eigenen Wohl von Bly House fortgeschickt werden sollen, kommt es zur Katastrophe. Aufgrund der wirren Philosophie Quints töten sie diesen und Miss Jessel, damit das Pärchen im Tode vereint ist und für immer gemeinsam auf Bly House bleiben kann. Der Film endet schließlich mit der Ankunft einer neuen Gouvernante, mutmaßlich Miss Giddens, obwohl sie hier nicht namentlich genannt wird….

The Nightcomers 3

Ja, das alles ist (für 1972) deftig in Szene gesetzt. Von der beunruhigenden Stimmung eines „Schloss des Schreckens“ ist hier wenig übrig geblieben, aber das war wohl auch nicht das Ziel des Regisseurs. Winner zeigt die Geschehnisse in aller Deutlichkeit.
Die Idee, ein Prequel zu einem Klassiker in die Welt zu setzen, war gewagt. Das Resultat ist dennoch interessant. Brando zeigt alles in seiner Rolle als ungehobelter Quint. Einerseits gibt er das brutale Tier, wenn er die – sich anfänglich noch zierende – Miss Jessel heimsucht, im Umgang mit Flora und Miles wirkt er dann selbst wie ein großes albernes Kind. „Brando. Brutal. Beautiful“, trötete der Werbetrailer seinerzeit, das triffts recht gut.
Aber auch Stephanie Beacham, die jüngere Zuschauer eher aus TNG kennen dürften, macht eine ziemlich gute Figur. Sie gibt die unterwürfige Gouvernante, die schließlich Gefallen an Quints neckischen Praktiken findet, absolut überzeugend. Die Chemie zwischen den beiden Darstellern stimmt und die entsprechenden Szenen prickeln angemessen.

Fazit: Wie gesagt, kein feinsinniges Drama, sondern eher ein lupenreiner Sexploiter. Im Vergleich zur großartigen literarischen Vorlage und der Verfilmung von Clayton kann der Film freilich nur verlieren. Dennoch weiß er gut zu unterhalten und bekommt von mir eine klare Empfehlung!

THE BRIDE WITH WHITE HAIR 2 (Bai fa mo nü zhuan 2), Hong Kong 1993

Und hier sind wir auch wieder bei der ausm selben Jahr stammenden Fortsetzung, die vermutlich zusammen mit dem ersten Teil gedreht wurde.

Die Geschichte spielt mittlerweile ein paar Jahre später. Wir erinnern uns an den feindlichen Clan vom ersten, den die exzentrischen Zwillinge auslöschen wollten? Dieser ist fast ausgelöscht und die Handlung dreht sich um den letzten Nachkommen, der gerade heiraten will und seinem Clan noch schnell ein paar neue Erben zeugen will.

Aber wen interessiert schon die Nebenhandlung, wenn es sich um einen Film mit der mächtigen Brigitte Lin handelt. Sie hat sich nämlich mittlerweile aufgemacht, die restlichen sieben Clans zu vernichten und dies tut sie spektakulär und majestätisch. Dabei sieht sie auch noch fantastisch aus. Das weiße Haar und das weiße Puder, zusammen mit ihrer Kleidung, ist einfach ein Traum. Ehm ja, aber zurück zur Handlung. Die Dame hat sich jetzt ihren eigenen Amazonen-Clan aufgebaut und diese bestrafen alle Männer, die sich irgendwie an Frauen vergehen. Doch im Gedanken ist sie immer noch bei ihrem Geliebten, der ihr nicht getraut hat und sie hintergangen hat.

Soviel zur Handlung. Dieser Film ist selbstverständlich nach gleicher Machart hergestellt worden wie der Erste. Wire Fu, explodierende Körperteile, fliegende Todesnadeln und Meuchelhaar verschönern uns diesen Filmgenuss. Außerdem noch neu hinzugekommen in diesem Teil: Hupen und zwei EPL von geradezu mächtigem Kaliber. Eine ist sogar so dreist, das sie es wagt Frau Lin persönlich zu manipulieren, die andere hingegen ist so evil und psychotic das sie ganz vergessen hat, das sie noch lesbian ist! Wir sehen, es handelt sich hier um Drama der allerspannendsten Sorte!

Eine interessante Fortsetzung und für Fans des Ersten allemal. Leider ist dieser Teil in Deutschland nicht auf DVD erschienen und so bleibt eigentlich nur der Griff zur HK-DVD, wo allerdings Englisch vonnöten ist.

Anhang für Anfänger: EPL = Evil Psychotic Lesbian

DÄMONENBRUT (aka: INSEL DER DÄMONEN 2, DEMON TERROR), Deutschland 2000

Regie: Andreas Bethmann

Darsteller: Katja Bienert (Maria), Thomas Riehn (Riccardo), Marion Ley (Magdalena), Anja Gebel (Geisel), Chrisz Meier (Mike), Carsten Ruthmann (Antonio) u. a.

Länge: 130 Minuten / 89 Minuten (Directors Cut 2005) / 146 Minuten (Rohschnitt-Version), 70 Minuten (FSK-16-Fassung)

Wochenende mit Schatzi. Da kann man sich doch mal wieder zusammen den ein oder anderen hübschen romantischen Film anschauen…. wie man das eben als turtelnde Teenager so macht. Also, nichts wie hin zum DVD-Regal! Ahh, so viele… Nach kurzem Überlegen fällt meine Wahl auf „Dämonenbrut“, einen Film von Andreas Bethmann. Insider ahnen, was das bedeutet.

Ganz nebenbei, „Dämonenbrut“ ist wieder einmal einer dieser wundervollen Filme, die ich gleich in mehreren Fassungen mein Eigen nenne (siehe auch obige Aufzählung). So verbrennt man das liebe Geld 😉

Vorspann. Meer und rauschende Wellen. Eine grummelnde Off-Stimme verkündet uns, dass vor der Küste Italiens eine Insel gibt, auf der das Böse haust. Dort holt die Dämonenwelt zu einem neuen Schlag gegen die Menschheit aus.
Ein Frachtschiff in der Nähe der Insel gerät schon bald in einen mysteriösen Strudel und sinkt. Diverse Passagiere finden sich daraufhin in der Hölle wieder, wo Dämonen die Männer der Truppe foltern und in ihresgleichen verwandeln. Die Frauen werden von baumlangen Tentakeln geschwängert, damit diese ihre Brut austragen.
Szenenwechsel: Drei Ganoven – zwei tumbe Gesellen und ihre dralle Leder-Urschel – flüchten nach einem ziemlich blutrünstigen Banküberfall (bei dem sie u. a. eine Baby-Puppe erschossen haben) gemeinsam mit einer weiblichen Geisel in einem Boot aufs offene Meer. Schon bald gelangen sie auf die uns bekannte Insel, wo ihnen weitere aufregende Abenteuer blühen.
Dort ist gerade auch Mike angeschwemmt worden, der 2. Offizier des gesunkenen Frachters. Er ahnt freilich nicht, das seine Perle, Maria (Katja Bienert) ebenfalls überlebt hat, aber zwischenzeitlich dämonisiert worden ist.
Schon bald geht es angemessen rund….

Katja Bienert

Okay, das hier ist der zweite Teil von „Insel der Dämonen“, aber da „Dämonenbrut“ völlig für sich alleine steht, gehen wir hier nicht weiter auf den Vorgänger ein.

Der Film hat mittlerweile schon ein paar Jahre auf dem Buckel, gedreht wurde er Anno 2000. Zunächst ist mir die 130-Minuten-Fassung untergekommen, die zu auf ihre Weise zwar zu unterhalten wusste, aber insgesamt doch recht lang war. Im Jahr 2005 hat sich der Herr Bethmann sein Werk dann noch einmal vorgeknöpft und erhebliche Straffungen vorgenommen, die dem Film ziemlich gut bekamen. Ein bisschen Ficki und Hupen, eher sub-optimale Effekte und Langatmiges fielen der Schere zum Opfer.

Wer hier Hollywood-taugliches erwartet, ist natürlich immer noch fehl am Platze. „Dämonenbrut“ bleibt ein lupenreiner Amateur-Film mit allen Macken, die man so erwarten darf. Holprige Übergänge und döselige Dialoge sind in allen Fassungen des Films vorhanden. Dafür findet man allerdings auch jede Menge Hupen und neckische Splatter-Effekte. Diese sind zumeist auch ziemlich OK umgesetzt.

Katja Bienert

Auch die Darsteller tun ihr möglichstes. Katja Bienert ist der einzige bekannte Name im Vorspann und sie gibt hier alles! Fans ist sie wohlbekannt aus u. a. einem „Schulmädchen-Report“, „Praxis Bülowbogen“, „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“ und nicht zuletzt „Lolita am Scheideweg“ vom Flutsch-Franco. Schön, sie mal wieder in einem einschlägigen Film zu sehen… Auch der Cheffe der Bankräuber (Thomas Riehn) und seine Else (Marion Ley) bleiben im Gedächtnis haften. Anja Gebel als Geisel beweist, dass sie gut kreischen kann und zeigt die Hupen her. Das ist doch schon mal was….

Bethmanns neuere Filme sind ein ganz anderes Kaliber. Sachen wie „Exitus Interruptus“ oder die reinen Hardcore-Sachen wie die beliebten „Knastjulen“ machen schon einen professionelleren Eindruck. Trotzdem macht „Dämonenbrut“ auch heute noch eine Menge Spaß und gibt einen töfte Party-Film ab.

Nicht dass ihr übrigens denkt, ich würde dem armen Schatzi immer nur schlimme Ficki- und Schmodder-Filme vorführen! Etwas später am selben Tag waren wir nämlich dann noch lekker zusammen im Kino und haben uns „SAW 5“ angesehen, da gab es dann kein Ficki…. nur Schmodder 😉

Fazit: Ich hatte ordentlich Späßchen! Auch Schatzi scheint sich amüsiert zu haben. Die Szenen-Übergänge wurden bisweilen als etwas holprig empfunden, aber so was tut dem Vergnügen ja bekanntermaßen keinen Abbruch, wenn man mit den richtigen Erwartungen herangeht.

Raki-o-Meter: Vier Buddels zwingend! Am besten in großer Runde ansehen und gemeinsam fröhlich herumjohlen. Rock n’ Roll! 😉

EINE JUNGFRAU IN DEN KRALLEN VON VAMPIREN (OT: LA FILLE DE DRACULA), Portugal 1972

Regie: Jess Franco

Darsteller: Britt Nichols (Luisa Karlstein), Anne Libert (Karine), Alberto Dalbés (Inspektor Ptuschko), Howard Vernon (Dracula) u. a.

Laufzeit: 70 Minuten

Dieser eher unbekannte Franco-Flick erblickte in Deutschland auf DVD beim Label X-Rated unter dem Titel „Eine Jungfrau in Krallen von Vampiren“ das Licht der Welt. Damit passt er ganz wundervoll zu „Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies“ (Christina, princesse de l’érotisme) und „Eine Jungfrau in den Krallen von Frankenstein“ (Maldición de Frankenstein). Die drei Filme haben jedoch nichts miteinander gemeinsam, außer dass Jess Franco sie in den Jahren 1972 und 1973 kurz hintereinander herunterkurbelte. Die kreative deutsche Titelvergabe tut dem Vergnügen jedoch keinen Abbruch und irgendwie passts ja auch. Nachdem wir neulich schon die Zombie-Jungfrau abgefrühstückt haben, widmen wir uns jetzt den beiden anderen Flicks. Den Anfang macht der Vampir-Film.

Jungfrau in den Krallen von Vampiren 1

Die knackige Luisa Karlstein wird zu ihrer sterbenden Mutter gerufen, die ihr vor ihrem Ableben noch schnell ein gruseliges Geheimnis mit auf dem Weg gibt. Luisa ist nämlich eine direkte Nachfahrin des Grafen Dracula persönlich. Der untote Adelige liegt in einem verriegelten Turm des Familienschlösschens, zu dem Luisa auch gleich den passenden Schlüssel erhält. Natürlich geht sie gleich mal gucken… 😉

Währenddessen finden im angrenzenden Ort diverse gruselige Vampirmorde statt, die den eifrig ermittelnden Inspektor schwer ins Grübeln bringen. Schließlich richtet er sein Augenmerk auf die Karlstein-Familie.
Unsere Luisa hat währenddessen ihr Herz für ihr braves Kusinchen Karine entdeckt und schon bald ziehen die beiden Mädels ordentlich blank.
Doch wer steckt hinter den merkwürdigen Morden? Ist es Dracula? Etwa der tatterige Graf Max von Karlstein – oder doch gar Luisa persönlich?

Ok, heute mal ein etwas normalerer Franco (sofern es das gibt).
Nachdem ich mir gerade erst das „Reitende Leichen“-Fiasko gegönnt habe, musste mal wieder etwas Geschmackigeres vom Meister her.

Jungfrau in den Krallen von Vampiren 2

„La Fille de Dracula” ist ein (für Franco-Verhältnisse wohlgemerkt) straight inszenierter Vampir-Streifen, den der Meister nach Abschluss seiner Arbeiten an „Maldición de Frankenstein“ mal eben in zwei Wochen heruntergekurbelt hat, weil die Darsteller noch beisammen und genug Penunsen übrig waren.

Das Ergebnis ist für so einen Schnellschuss durchaus ansehbar geraten, auch wenn so manches Element der Handlung (wie so oft) rätselhaft bleibt.

Der Film beginnt nach den Credits direkt mit dem ersten Vampirmord. Impliziert wird, dass Luisa die Täterin ist. Das ist allerdings, bevor sie die Gruft Draculas überhaupt betreten hat. Aber vielleicht war sie ja schon vorher eine Vampirin, liegt ja quasi in der Familie. Ich neige zu diesem Schluss, der Film verrät es jedenfalls nicht.

Das Ende ist ebenfalls etwas vermurkst, das muss man mal ganz klar sagen. Achtung, jetzt wird mal lecker gespoilert – wer sich überraschen lassen will, sollte lieber weglesen!

Am Schluss dringen die ermittelnden Helden in die Vampirgruft. Dort finden sie zwei Särge vor. In einem von ihnen liegt, wie wir bereits aus vorherigen Szenen wissen, Dracula, der auch direktemang gepfählt wird. Den zweiten Sarg zündet man an. Wer darin liegt, erfahren wir nicht. Das es wohl Luisa ist, liegt nahe, doch das bleibt, wie so manches, der Phantasie des Betrachters überlassen.

Das als Kritikpunkte an der Handlung. Ansonsten läuft das Geschehen flüssig vorbei, ohne Längen aufkommen zu lassen. Britt Nichols und Anne Libert kennen wir bereits aus anderen Franco-Filmen, wie den „Nonnen von Clichy“ (Habe ich heute schon erwähnt, wie cool ich mein Original-Kinoplakat dieses Films finde?). Die Beiden haben eine gute Chemie und geben leckere Leading Ladys ab. Die Erotik-Szenen der zwei Mädels sind hübsch in Szene gesetzt und wissen dem geneigten Schweinepriester absolut zu gefallen. Hinweis an Fräulein Atali: Sie haben handliche Hupen! 😉

Howard Vernon als Dracula hat eigentlich nicht viel zu tun, da er den ganzen Film über im Sarg liegt und mit den Augen rollt. Das macht der alte Franco-Haudegen allerdings ziemlich gut. Ich bin sicher, Vernon hätte einen recht interessanten Drac abgegeben, wenn sein Part etwas größer gewesen wäre.
Auch der Rest des Casts schlägt sich ziemlich wacker, da maulen wir heute nicht groß. Franco als mysteriös raunender Sekretär des Grafen Karlstein ist eh ne Schau.

Jungfrau in den Krallen von Vampiren 3

Ein Hinweis noch: Auf der X-Rated-DVD befindet sich der Film in zwei Ton-Versionen. Einmal mit französischem Ton und der alten Musik von anno 1973. Die andere Fassung wurde 2003 von Franco persönlich erstellt, da er die alte Tonspur verloren wähnte und die alte Musik eh doof fand (so erzählt er es jedenfalls sinngemäß in einem Interview im Bonus-Teil der DVD). Ich persönlich finde ebenfalls, dass die 2003-Version stimmiger ist, da sie die Spannungs-Akzente des Films mehr betont, während der alte Ton mehr in einem Softsex-Geschwurmel versank, ohne das irgendwelche Gruselstimmung aufkam.

Mein Fazit: Eine schöne kleine Franco-Perle aus der guten alten Zeit. Vampire, nackige Mädels, hart ermittelnde Inspektoren – das kennen wir schon aus anderen Filmen des Meisters, aber der alte Zauber wirkt immer noch. 🙂

Raki-o-Meter: Franco-erfahrene Zuschauer kommen, auch aufgrund der kurzen Laufzeit, mit zwei Buddeln aus, alle anderen sollten mit drei Fläschchen anfangen.

DIE RESIDENZ DER REITENDEN LEICHEN (OT: La mansión de los muertos vivientes aka: Mansion of the living dead), Spanien 1983

Regie: Jess Franco

Darsteller: Lina Romay (aufgeführt als Candy Coster), Robert Foster, Mabel Escaño, Albino Graziani, Mamie Kaplan, Jasmina Bell, Eva Leon

Länge: 93 Minuten

Ok, diesen Film habe ich als hübsch aufgemachte Doppel-DVD im Schuber auf einer dieser einschlägigen Filmbörsen für sagenhafte 3 Eiserne Männchen erstanden. Aus unerfindlichen Gründen hatte ich zwar das Gefühl, dass da unbedingt jemand einen Ladenhüter loswerten wollte, aber, hey, ein Film von Onkel Jess…. wer würde da einfach weitergehen?

Zur Handlung: Vier Mädels, die zu blöd zum Kacken sind, verschlägts….
Oh, hatten wir schon mal? Ok, dann anders….
Vier deutsche Kellnerinnen (gespielt von Lina Romay – mit blonder Perücke – und ein paar spanischen Landpomeranzen, die keiner kennt) verlassen die Heimat, um auf Gran Canaria mal so richtig auf den Pudding zu hauen. Die örtliche Hotel-Anlage macht allerdings einen ziemlich menschenleeren Eindruck (Running Gag des Films: „Die sind sicher alle am Strand“). Nur ein grenzdebiler Gärtner und der nicht minder seltsame Manager scheinen sich dort herumzutreiben. Wen wunderts da noch, dass die Mädels erst mal ausgiebig an sich selbst herumspielen? Damit ist dann schon mal ein guter Teil der Laufzeit gefüllt. Aber da es in diesem Film schließlich um lebende Leichen geht, gesellen sich schon bald ein paar untote Mönche zum frivolen Treiben…

Mönche

Was kommt wohl dabei heraus, wenn Flutsch-Meister Jess Franco einen inoffiziellen Nachklapper zur legendären Saga um die „Reitenden Leichen“ aufs Zelluloid kotzt? Erfahrene Leser dieses Blogs ahnen die Antwort bereits. Aber für die Novizen machen wir es wie immer etwas ausführlicher.

Niemand, der reinen Herzens ist, würde von Sénor Franco eine ernsthafte Fortsetzung zu Amando de Ossorios Grusel-Klassikern um die untoten Templer erwarten. Beabsichtigt hatte er selbst eine solche wohl auch nie, da er laut Interviews mit solchen Untoten nicht viel am Hut hat.

Der Film fängt mit der Ankunft der Mädels auf Gran Canaria ziemlich betulich an. Wer nun allerdings auf eine Steigerung des Tempos wartet – nun, der wartet vergebens.

Nach diversen mysteriösen Vorzeichen und unheilvollem Geraune verschwindet ein Mädchen nach dem anderen unter höchst seltsamen Umständen. Sie werden aufgrund ihrer Sündhaftigkeit nämlich von untoten Mönchen, den titelgebenden Leichen, geraubt. Der skurrile Nebenplot um den Manager, der seine ob dieser Behandlung mittlerweile etwas durchgeknallte Gespielin gerne ankettet, ist da nur das Sahnehäubchen.

Als die wandelnden Leichen endlich persönlich auf den Plan treten (da sind dann auch schon gut 40 Minuten des Films vorbei), erweisen sich auch diese sich nicht als so blutrünstig, wie man es denn aus anderen Filmen kennt. Die Untoten bezeichnen sich selbst als Katharer (öh?) und nennen sich das Tribunal der Männer mit der weißen Kutte und dem schwarzen Herzen. Hossa!

„Sie soll den Tod erleiden, während sie sündigt“, verkündigt der Ober-Leichi, während man eines der entführten Mädels in der Mangel hat. Flugs werden dem Opfer die Knöchel auseinandergezogen und nacheinander wuchten sich all die wackeren Mönche auf die junge Dame. „Vergib uns die Sünde, die wir aus Freundlichkeit begehen müssen, damit wir sie (das Opfer) vom Pfad der Perversion abbringen können“, bittet man dabei vorsorglich und weiter: „Man muss den verfluchten Samen in sie einspritzen“
Das tun sie dann auch alle.

Natürlich, als es zu doll wird, wird die entsprechende Maid dann hastig totgemacht. Schließlich ist man ja immer noch Mönch! Und so geht das dann lustig weiter bis zur herzerweichend-absurden Auflösung! Worte reichen nicht aus, um es zu beschreiben!

Dies ist definitiv kein Franco für Neulinge. Das ganze Geschehen bleibt geradezu grenzwertig surreal und die Darsteller agieren wie Schlafwandler. Man merkt immer noch die Klasse, zu der Jess Franco in seinen Hochzeiten fähig war, aber in diesem Film hat er sich schon ein gutes Stück von Klassikern wie „Vampyros Lesbos“ entfernt (ein ziemlich gutes Stück, um genau zu sein). Auch die sehr hübsche Dietrich-Ära liegt nun hinter ihm. Böswillige würden sagen: „Das ist ein schnell heruntergekurbelter alter Stinkkäse!“

Aber so böse sind wir natürlich nicht 😉 Die untoten Mönche sehen zwar aus, als hätten sie einen mittelschweren Fall von Akne plus einem ins Gesicht geklatschten Mozzarella und von tollen Effekten ist, abgesehen von einem dann und wann mal in die Kamera grinsenden Knochenmann, weit und breit nichts zu sein, aber trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) erkennt man die typische Handschrift des Meisters. Wenns wirklich mal zu betulich wird, macht der König der Wackel-Kamera halt mal einen beherzten Zoom in den Schritt einer der Protagonistinnen und schon ist die Welt wieder in Ordnung.

Lina Romay

Die besagte DVD dieses Films stammt übrigens aus dem bekannten Hause Laser Paradise und verfügt über eine einigermaßen matschige Bildqualität. Allerdings vermute ich stark, dass man diesen nicht ganz so bekannten Franco-Streifen hierzulande kaum einmal in besserer Qualität erblicken werden wird.

Raki-o-Meter: Vier Buddeln gebe ich für Franco-erfahrene Cineasten. Ungeübte Zuschauer sollten sich diesem Film nicht unter fünf Flaschen Raki und einer Flasche Grasovka nähern.

SLAUGHTER DISC, USA 2005

Regie: David Quitmayer

Darsteller: Robert Williams (Mike), Jewels Mackenzie (Carrie), Travis Lee (John), Caroline Pierce (Andromeda Strange)

Laufzeit: 91 Minuten

Mike ist ein langhaariger Gammler und ein Loser, wie er im Buche steht. Er ist völlig fixiert auf Porno-Filme, was ihn zunächst die Freundin und später auch noch den Job kostet. Nicht, dass er darin einen Anlass sähe, irgendetwas an seinem Leben zu ändern…
Im Internet bestellt Mike schließlich eine DVD der ominösen Andromeda Strange, die angeblich der letzte Schrei in Sachen Porno sein soll. Ihr Scheiß sei so richtig „krank und abgefahren“, wird ihm versprochen.
Wie sich herausstellt, waren das keine leeren Worte. Als Mike endlich die DVD in seinen Player einlegen kann, darf er Fräulein Strange – die ziemlich gothic-mäßig und mit vielen Piercings daherkommt – zunächst beim ausgiebigen Masturbieren zusehen, bevor sie schließlich ein Rasiermesser zückt und beginnt, an sich herumzuschnippeln. Spätestens jedoch, als sie sich vor laufender Kamera die Kehle durchschneidet, fällt unserem Helden endgültig der Löres aus der Hand.
Das hindert ihn jedoch nicht, die DVD weitere Male in den Player einzulegen, die jedoch nun ihr Eigenleben entwickelt. Bei der nächsten Sichtung sieht Fräulein Strange nicht mehr ganz so taufrisch aus, dafür vergnügt sie sich im Film ausgelassen mit Mikes Kumpel John, um ihm nach vollbrachtem Akt recht farbenfroh den Schädel einzuschlagen.
Mikes Versuche, anschließend mit John Kontakt aufzunehmen, erweisen sich als erfolglos und schon bald dämmert ihm, dass seine Realität so ziemlich aus den Fugen geraten ist.

Slaughter Disc 1

Tjaha, das ist doch wieder ein Kracher, gelle? Da hat der Kommissar wieder was ganz feines aus seiner Wunderkiste hervorgezaubert 😉
Ich habe diesen Film einmal unter ganz ulkigen Umständen geschenkt bekommen und habe ihn am vergangenen Wochenende einmal herausgekramt, um ihn gemeinsam mit Schatzi zu gucken.
„The Ring trifft auf Rossa Venezia”, verkündet der Cover-Text der DVD und das X-Rated-Magazin trötete seinerzeit „Einfach nur genial-krank!“
Beides kann man nur unterschreiben. „Slaughter Disc“ ist auf jeden Fall kein Film für die breite Masse. Der Film ist nämlich eine deftige Mischung aus Hardcore-Porno und blutigem Schmodder und damit auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig.
Die Verbindung von Hardcore und Horror ist natürlich nichts neues, wenn man sich zum Beispiel die zahlreichen Filme von Andreas Bethmann betrachtet. „Slaughter Disc“ verfolgt eine ähnliche Linie, reduziert das Geschehen jedoch noch mehr aufs Wesentliche.
Der Film ist damals kostengünstig auf Mini-DV gedreht worden und das ganze Geschehen inklusive der Darsteller-Leistungen kommt ebenfalls sehr amateur-mäßig daher. Einen völligen Kontrast dazu bilden die Szenen, in denen Caroline Pierce (die mit ihren vielen Piercings ihrem Namen alle Ehre macht) daherkommt. Das ist atmosphärisch, stimmungsvoll und düster. Ob man das ganze Geschehen sexy findet, hängt freilich ganz allein von Geschmack und den persönlichen Neigungen ab 😉
Die Story des Films ist freilich eher minimal und dient eher als Bindeglied zwischen den hübschen Hupen- und Schmodder-Szenen. Dass das Ganze eine gewisse Atmosphäre aufweist und durchaus zu packen vermag, kann freilich nicht bestritten werden.
Auf weitere Filme der Slaughter-Disc-Crew bin ich durchaus gespannt.

Slaughter Disc 2

Mein Fazit: Mir persönlich hats gefallen und auch Schatzi war schwer angetan. 🙂 Für unbedarfte Gemüter ist dieser Film freilich nichts.

Raki-o-Meter: Drei Buddels für Cineasten wie uns. Leute, die einen gewöhnlichen Ferkel-Film erwarten, um sich mal wieder lecker die Fleischpeitsche zu polieren, sollten sich vor Genuss des Films bis zu fünf Flaschen in die Rübe schütten!!!

BABY BLOOD, Frankreich 1989

Regie: Alain Robak

Darsteller: Emmanuelle Escourrou (Yanka), Christian Sinniger (Lohmann), Jean-François Gallotte, (Richard), Roselyne Geslot (Rosette)

Laufzeit: 84 Minuten

Vorhin habe ich mich von Fräulein Atali anstecken lassen und mir mal wieder eine Folge Star Trek angesehen. War tatsächlich ganz spaßig: Captain Kirk, Romulaner, Mr. Spock und das übliche Täterä! Dazu vielleicht jedoch demnächst mehr, widmen wir uns nun wieder wahrer Kunst.

Die mit einer niedlichen Zahnlücke, einem schlichten Gemüt und großen Hupen gesegnete Yanka arbeitet als Assistentin des Raubtierdompteurs in einem ausgesprochen schäbigen Vorstadt-Zirkus irgendwo in Frankreich. Eines Tages wird eine neue Raubkatze angeliefert. Was niemand ahnt: Der Katze wohnt ein fieser Parasit inne, der einen weiblichen Wirtskörper sucht, um von diesem zur Welt gebracht werden.
Kurzum: Der Parasit verlässt seinen bisherigen Wirt – was in einer zerplatzten Katze mündet – und krabbelt daraufhin zwischen die Beine der schlafenden Yanka. Verständlich irgendwie…
Unsere Heldin kehrt kurz darauf dem Zirkus, wo sie eh nur wie ein Stück Scheiße behandele wurde, den Rücken und trudelt durch Frankreichs Vorstädte, die sich erstaunlicherweise als mindestens ebenso schäbig erweisen. Sie ist schwanger und schon bald nimmt der eingenistete Parasit zu ihr gedanklichen Kontakt auf. Um sich weiter zu entwickeln, benötigt er nämlich Blut.
Zunächst ist Yanka noch zögerlich, aber da sie so ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht hat, hinterlässt sie schon bald eine Spur männlicher Leichen….

Yanka

Bei „Baby Blood“ handelt es sich um einen der wenigen französischen Beiträge zum Splatter-Genre.
Mein Schatzi verkündete nach dem Genuss dieses Films charmant-vollmundig: „Dieser Film ist blöd, die sind doch alle total bekloppt!“
Das ist ziemlich hübsch auf den Punkt gebracht. „Baby Blood“ pendelt etwas unentschlossen zwischen schwarzer Komödie, Geschlechterkampf und hartem Splatter. Der Kontrast ist etwas irritierend.
Das ganze Ambiente bleibt während der gesamten Laufzeit des Films dreckig. Auch als Yanka den Zirkus, die Stätte ihrer Unterdrückung, verlässt, betritt sie nur eine weitere Hölle. Die Männer, denen sie begegnet, sind entweder völlige Clowns oder unausstehliche Drecksäcke. Etwas anderes gibt es nicht. Wen wundert es, dass Yanka – die ständig zwischen Abscheu und zarten Muttergefühlen für das in ihr wachsende Monster wechselt, kein Problem damit hat, das Messer (bzw. andere Mordwerkzeuge) zu schwingen. „Es ist eh alles Rotze“, wie Fräulein Atali sagen würde. Oder, um den unsterblichen Charles Bukowski zu zitieren: „Die Welt ist ein Scheißhaus, mehr sag ich euch nicht!“
Für den Freund des gemeinen Hollywood-Teenie-Hochglanz-Splatters ist das alles natürlich nichts. Hier ist die Welt schmutzig und niederträchtig. Auswege gibt es nicht. Als Yanka gegen Ende des Films in einem Bus landet, ist dieser bevölkert von grölenden, besoffenen Fußballfans, die nichts anderes zu tun haben, als einen Vergewaltigungsversuch zu starten. Da wird nicht mehr lange gefragt, warum die vollbusige Maid von Kopf bis Fuß mit Blut bespritzt ist, man will einfach nur noch lecker das würzige Mettende reinhalten…
Gelegentliche Plotholes und auch kurze Längen gibt es allerdings auch zuhauf, das sollte man nicht verschweigen, aber dann zieht unsere Yanka einfach mal spontan blank und schlenkert mit allem, was sie so zu bieten hat. Wie eingangs erwähnt, ist das eine ganze Menge.
Das Sequel namens „Lady Blood“ folgt dieses Jahr, 20 Jahre nach dem Original!

Fazit: Ein schöner, roher Euro-Horror-Film mit ordentlich Blut und Hupen und einem gewissen Amateur-Look. Inklusive etwas Geschlechterkampf und skurrilen Froschfressern. Die Dialoge zwischen Yanka und ihrem ungeborenen „Kind“ tragen einiges zur Erheiterung bei. Ein schöner Film, um ihn an Neujahr mit dem Schatz im Arm zu schauen.

Raki-o-Meter: Drei Buddels zwingend! Eine Vierte ist höchstens erforderlich, wenn man alles Elend dieser Welt vergessen will…. Aber warum sollte man das wollen? Ist ja nur Film – und das Leben ist schön!!!

Abt.: Fehlkäufe

Da hab ich gestern doch mal wieder gepflegt daneben gegriffelt. Beim Einkaufen mit Fräulein Atali fiel mir nämlich der folgende Film in die Finger:

Tomb Raper

“Tjahaa”, hab ich mir gedacht, “vielversprechender Titel und kostet nur ‘nen Heiermann, den nimmste einfach mal mit!”

Die große Ernüchterung folgte zu Hause. Bei Tomb Raper handelt es sich um die deutsche Ausgabe des US-Hardcore-Filmches “Jewel Raider” (eine Porno-Veräppelung von Tomb Raider – dieser Hinweis war für die Dummen).
Vom Hardcore ist allerdings nichts mehr übrig geblieben und so dauert der nette Streifen auch nur noch ein knappes Stündchen.
Das die DVD trotzdem das Siegel “Keine Jugendfreigabe” trägt, dürfte eindeutig den enthaltenen Trailern zu verdanken sein. Den Hauptfilm bzw. was davon übrig geblieben ist, kann man locker mit FSK16 durchwinken.

Mal schauen, ob ich mir dieses Meisterwerk in seiner gekürzten Fassung tatsächlich mal ansehe. Meine Lust darauf ist eher gering. Besser als der thematisch ähnliche “Womb Raider”, wo eine alte Frau mit dicker Nase (Namen hab ich vergessen) die Hauptrolle spielte, scheint der Streifen allerdings schon zu sein…

Mein Urteil: Flutschfilme ohne Flutsch? Braucht kein Mensch 🙁

FRAUENGEFÄNGNIS (US: BARBED WIRE DOLLS), Schweiz 1975

Regie: Jess Franco

Darsteller: Lina Romay, Paul Müller, Monika Swinn, Erik Falk, Jess Franco u. a.

Länge: 77 Minuten

Für die persönlichen Notizen: Das ist der Film mit der unglaublichsten Zeitlupen-Sequenz der Filmgeschichte. Matrix und Max-Payne-mäßige Bullet-Time-Effekte sind ein Dreck dagegen!

Zurück zum Wesentlichen. Nachdem wir mit dem ersten Sasori-Film einen wirklich künstlerischen Beitrag zum WIP-Genre ausgesucht haben, kommen wir nun zu einem ausgesucht schmierigen Klassiker seiner Art… nur um mal den Gegensatz zu dokumentieren…

Ein Blick auf Cast & Crew macht einem sofort klar, dass wir es hier mit einem typischen Franco-Film zu tun haben. Die üblichen Verdächtigen sind alle am Start. Das bürgt natürlich schon einmal für gepflegte Unterhaltung mit Chips und Bier und der besten Freundin im Arm… immer vorausgesetzt, sie hat ein Herz für B – Z-Filme und den nötigen Humor, um das ganze Geraffel nicht allzu ernst zu nehmen.
„Frauengefängnis“ ist nämlich ein ziemlich programmatischer Titel. Hier wird aufs wesentliche reduziert und es geht gleich an die prall gefüllten Fleischtöpfe der niederen Instinkte.

Vorspann. Zu den Credits eine Panorama-Fahrt über den titelgebenden Frauenknast. Chicas mit dicken Wummen stehen auf den Mauern der Gefängnisinsel. „Hoho“, denkt sich der unvoreingenommene Betrachter, „mit denen ist sicher nicht gut Kirschen essen.“ Das Knast-Gemäuer scheine ich übrigens aus diversen anderen Filmen dieses Genres zu kennen, aber vielleicht schaue ich ja auch einfach nur zuviel von diesem Zeug 😉

Frauengefängnis1

„Drehbuch und Regie: Jess Franco“ flimmert es in blutroten Lettern über den Schirm…. und dann hören wir auch schon infernalisches Geschrei aus einer weiblichen Kehle.
Die nackig angekettete und ob der Zustände in der im Zuchthaus schon etwas grenzdebile Rosaria bettelt den gorillahaften Wärter (Erik Falk in einer seiner Paraderollen) an, ihr mit dem Fuß den außerhalb ihrer Reichweite hingestellten Napf mit Nudeln herüberzuschieben. „Hah, auf Staatskosten fressen!“, fällt diesem dazu nur ein und sogleich schwingt er wieder die Gerte, „Die anderen können krepieren – für dich zählt doch nur der eigene Nabel!“
Unnötig zu sagen, das Rosaria ob dieser ruppigen Behandlung endgültig die Sicherungen durchbrennen…
Die Direktorin (Monika Swinn – mit Monokel und äußerst knappen Shorts) sowie der Anstaltsarzt (Paul Müller – schön schmierig) sehen mit unbewegter Miene zu.

Am nächsten Tag wird eine neue Insassin eingeliefert: Maria (Lina Romay). Ihr Schicksal wird uns in der eingangs erwähnten unglaublichen Rückblende erklärt. Maria wurde von ihrem eigenen Vater (Jess Franco persönlich) sexuell angegangen. Naturgemäß zeigte sie sich darüber wenig erfreut und es kam zu einem wilden Gerangel, in dessen Verlauf sich Väterchen ganz unvorteilhaft die blöde Rübe anstieß. Für seinen finalen Exitus ist freilich eine ganz andere Person verantwortlich, das erfahren wir jedoch erst viel später im Film.
Die ganze geschilderte Sequenz wird in Zeitlupe dargestellt, ist dabei jedoch nicht in Slow Motion gefilmt, sondern Romay und Franco bewegen sich einfach nur unglaublich langsam, was absolut zum Schreien aussieht. Man erkennt dies auch wunderbar an einer Deckenlampe, die im Getümmel angestoßen wird und daraufhin in völlig normaler Geschwindigkeit an der Decke hin- und herpendelt. Das ist, mit Verlaub gesagt, der totale Hirnfick.

Frauengefängnis2

Maria landet jedenfalls in der Zelle von Rosaria und deren Mitgefangenen. Überflüssig zu sagen, dass die Mädels schon bald einen ausgelassenen Ausbruchsversuch starten. Gemeinsam wollen sie sich auf den Weg zum Gouverneur der Insel machen, um diesen über die menschenverachtenden Zustände in der Strafanstalt aufzuklären…

Soweit der Inhalt dieses epochalen Films, bei dem es sich um die erste Zusammenarbeit zwischen Jess Franco und dem Schweizer Produzenten Erwin C. Dietrich handelt. FRAUENGEFÄNGNIS bedient so ziemlich alle Klischees, die man von einem gepflegten WIP-Film erwartet. Insgesamt macht der Film mit all seinen misogynen Späßchen und dem rohen Look einen recht ruppigen Eindruck. Sorgfältige, ausgefeilte Kameraarbeit gibt es hier nicht. Der Tenor des Films ist grundsätzlich bierernst. Lediglich Sequenzen wie die Zeitlupen-Szene oder Figuren wie die gnadenlos überzeichnete Direktorin (die sich als Bettlektüre gerne mal Bücher über das Dritte Reich reinpfeift, bevor man ihr die nächste neue Gefangene als Betthupferl zuführt) sorgen für das ein oder andere entspannte Grinsen. Immer vorausgesetzt, man bringt den nötigen Humor für diese Sorte Film mit. Birkenstocktragende Gutmenschen werden sich ob der zahlreichen frauenfeindlichen Entgleisungen freilich mit Grausen abwenden.

Raki-o-Meter: Vier von fünf Rakis werden dringend empfohlen. FRAUENGEFÄNGNIS besitzt weder die Klasse von VAMPYROS LESBOS oder SIE TÖTETE IN EKSTASE. Und auch im WIP-Genre selbst gibt es zweifelsfrei bessere Filme, siehe hierzu auch SASORI. FRAUENGEFÄNGNIS ist, offen gesagt, ganz einfach ein schnell heruntergekurbelter, schmieriger Trash-Film, der seinerzeit ein bestimmtes Publikum bedienen und dabei möglichst viel Cash einfahren sollte. Spaß macht er dennoch, sogar eine ganze Menge. Aber Hallo!!!

SASORI – SCORPION (JOSHUU 701-GOU: SASORI), Japan 1972

Regie: Shunya Ito

Darsteller:
Meiko Kaji
Rie Yokoyama
Isao Natsuyagi
Yayoi Watanabe u. a.

Länge: 87 Minuten

Widmen wir uns heute erstmals fernöstlichen Perlen der Filmkunst sowie dem schönen Genre des WIP-Films. Also quasi gleich das Beste zweier Welten 😛

Oho, geht gleich gut los…. „Das Gefängnis und die dargestellten Personen sind rein fiktional“, klären uns die Untertitel auf. Danach geht’s ohne viel Trara auch gleich in die Vollen.

Wir befinden uns in einem japanischen Frauenknast. Während der Verleihung einer Urkunde an den Direktor büxen zwei Insassinnen aus. „Ich kenn nur eine, der ich so was zutraue“, raunt eine Mit-Gefangene mysteriös. Einen Moment später verfolgt der geneigte Zuschauer die Flucht der beiden Mädels. Lange dauert sie allerdings nicht, denn flott werden die renitenten Damen wieder eingefangen- Natürlich nicht, ohne für ihre Aufsässigkeit vorher noch ordentlich was mit dem Gewehrkolben auf die Mütze zu bekommen…

Und damit sind wir erst beim Vorspann!

Zu den Credits paradiert dann eine Rotte nackiger Gefängnisinsassinnen über den Bildschirm, während der todtraurige Titelsong (gesungen übrigens von der Hauptdarstellerin persönlich) zu hören ist. „Frauen und ihr Herz – dies ist ihr Rachelied“, lautet eine Zeile und darum geht’s dann auch in diesem schönen Film.

Sasori 1

Eine der beiden Damen – Nami Matsushima, genannt Sasori (umwerfend gespielt von Meiko Kaji) – landet nun erst mal in Einzelhaft, wo sie sadistischen Quälereien von Seiten des Wachpersonals ausgesetzt ist. In Rückblenden erfahren wir ihre Geschichte.

Matsu wurde von ihrem Liebhaber, dem Drogenfahnder Sugimi, nämlich verraten und übel aufs Kreuz gelegt. Verletzt und entwürdigt beschließt sie, sich an dem korrupten Kerl zu rächen, aber das geht gründlich in die Hose. Matsus Mordversuch schlägt fehl, weshalb sie für mehrere Jahre eingebuchtet wird.

Zurück in der Gegenwart: Matsu erträgt ihr Los still und nimmt scheinbar jede Demütigung hin, um dann plötzlich blitzartig zurückzuschlagen. Tatsächlich spricht sie wahrscheinlich keine 4 Sätze im ganzen Film, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Sie ist ganz zur entmenschten Rache-Maschine geworden.

Nach einer Kürzung der Lebensmittelrationen kommt es zu einem Gefangenenaufstand und im Zuge dieser Ereignisse gelingt Matsu nun abermals die Flucht. Ganz in Schwarz gekleidet macht sie sich auf den Weg, um sich endlich an Sugimi zu rächen…

Das war mal wieder eine etwas längere Zusammenfassung des Inhalts, aber für Qualität muss man sich eben Zeit nehmen!
Was auf den ersten Blick nach dem typisch sleazig-schmierigen Women-in-Prison-Filmchen klingt, die uns allen so viel Freude bereiten, kommt tatsächlich überaus wirkungsvoll und durchaus arty daher.

Sasori 2

Natürlich finden wir auch hier die genretypischen Zutaten. Die neckische Gemeinschafts-Duschszene der weiblichen Insassinnen fehlt ebenso wenig wie ein lesbisches Intermezzo und die üblichen Demütigungen und Gewaltexzesse.
Der Unterschied zum herkömmlichen WiP-Film besteht darin, wie all diese Zutaten in Szene gesetzt sind. Die Bildsprache in Sasori ist auf einem hohen Niveau angesiedelt und sogar gesellschaftskritische Untertöne werden erstaunlicherweise nicht ausgespart. Die teils recht surrealen Einfälle der Regie (Stichwort: Drehbühne!!!) sind auch heute noch beeindruckend und heben den Film über seine Genre-Kollegen hinaus.

Sasori steht und fällt allerdings natürlich mit seiner Hauptdarstellerin. Meiko Kaji spielt die Skorpionin mit absoluter Hingabe. Zunächst noch das naive Mädchen, welches sich von seinem korrupten Bullenfreund in die Pfanne hauen lässt, wird sie später zur stoischen, schweigsamen Rache-Maschine, die nur noch für ihr einziges Ziel lebt. Und diese Wandlung kauft man ihr zu jeder Zeit ab. „Wenn Blicke töten könnten“, denkt man sich so manches Mal, wenn unsere Heldin wieder einmal eine Demütigung einsteckt und ihre einzige Reaktion nur aus einem klirrend-eisigen Funkeln ihrer Killer-Augen besteht.

„Sasori – Scorpion“ erhielt später noch einige Fortsetzungen, welche sicherlich auch irgendwann den Weg in dieses Blog finden werden. Bei zwei weiteren Filmen führte Shunya Ito Regie. Meiko Kaji sollte die Rolle insgesamt noch drei Mal verkörpern.

Das Original sowie die drei Fortsetzungen mit Meiko Kaji in der Hauptrolle sind in einer sehr stylischen Box von Rapid Eye Movie erschienen, die ich an dieser Stelle klar empfehlen kann. Die ersten beiden Teile verfügen über deutschen Ton, Episode 3 und 4 zumindest über deutsche Untertitel.

Für Freunde des gepflegten Asia-Kinos sowie des WiP-Genres ist dieser Streifen meiner bescheidenen Meinung nach ein absolutes Muss!