FRIDAY THE 13TH: JASON CONQUERS GERMANY (Deutschland 2005)

Regie: Philip Polcar

Darsteller: Daniela Strohmaier (Tina), Thomas Diener (Jan), Markus Zackl (Marcel/Jason), Sarah Solleder (Tamara), Ulrich Hafen (Marc) u. a.

Länge: ca. 45 Minuten

Bei diesem Streifen handelt es sich nicht um einen offiziellen Beitrag zur Friday-Serie. Vielmehr handelt es sich um einen deutschen Fan-Film aus der Schmiede von Phil Polcars „Pheagol Movie Productions“.

Ich stolperte vor gut drei Jahren mehr zufällig über diesen Streifen und war höchst gespannt, wie sich unser beliebter Hockey-Maskenträger wohl in deutschen Landen schlagen würde.

Jason 1

Ihr seid auch gespannt? Dann lest schnell weiter!


Zur Story:
Wie wir per Texteinblendung erfahren, wurde Jasons Körper endgültig vernichtet. Das ficht unserer untoten Recken aber nicht weiter an, hat sein Geist doch die Macht von sterbenden Körpern Besitz zu ergreifen.
Und so schwebt unser Geister-Jason also flugs herüber nach Germany und zwar direktemang in eine von diesen ulkigen Studenten-WG’s. Dort führt einer der Bewohner seinem Kumpel Marcel gerade seine Spinnensammlung vor, nicht ohne zu betonen, wie giftig die kleinen Schelme seien. Es kommt, wie es kommen muss, prompt wird Marcel gebissen. Dekorativ zuckend sackt er zu Boden und macht sich daran, seinen letzten Schnaufer zu tun.
Während sein Spezi noch hektisch nach dem Notarzt telefoniert, öffnet sich wie von Geisterhand ein Fenster. Jasons unsichtbarer Geist schwebt hernieder und übernimmt Marcels Körper, der nun zunächst flugs die WG-Bewohner totmacht.
Sodann schnappt er sich ein praktischerweise herumliegendes Adressbuch. Eine Hockey-Maske (die sich, noch praktischer, in der nächstbesten Schublade findet) nimmt er ebenfalls an sich. Schließlich will man ja standesgemäß aussehen und ordentlich was hermachen!
Soweit die Einleitung des Spektakels. Es folgt der ziemlich fluffige Vorspann.
Anschließend lernen wir unsere Helden kennen, das verhinderte Liebespärchen Tina und Jan. Die Beiden pauken gerade zusammen, sind aber in Gedanken schon voll bei der am Abend anstehenden Party (Studis halt).
Zwar ist Freitag der 13., aber man ist ja schließlich nicht abergläubisch J
Nach einigem Hin und Her findet die Party dann tatsächlich statt, aber wir wären nicht in einem Jason-Film, wenn es nicht schon bald einen ungebetenen Gast geben würde, der ordentlich aufräumt…

Bei der kurzen Laufzeit will ich nicht zuviel von der Handlung des Films vorwegnehmen.
Kommen wir daher gleich zu den Eindrücken, welche dieses Spektakel bei mir hinterließ. Halten wir gleich vorab fest, dass ich bei einem No-Budget-Fan-Film natürlich andere Maßstäbe anlege. Alles andere wäre ja auch ziemlich unfair.
Jason, der als Geist einen neuen Körper sucht und von diesem Besitz ergreift, ist eine relativ elegante Lösung – auf jeden Fall allemal spaßiger als diese Parasiten-Geschichte in „Jason goes to hell“. Jason tatsächlich körperlich von Crystal Lake zu uns zu verfrachten, wäre storytechnisch und budgetmäßig bei einem Fan-Film auch kaum machbar gewesen. Die Grundprämisse geht also schon mal voll OK.

Wie sich daraus dann nach dem zugegebenermaßen stylischen Vorspann die weitere Geschichte entwickelt, ist hübsch anzusehen. Sämtliche Klischees, die man so von „Freitag der 13.“ erwartet, werden auf spaßige Weise bedient. Im Finale gibt es dann sogar noch Terminator-Zitate zu bestaunen, da freut man sich.

Die 45 Minuten Laufzeit sind insgesamt also unterhaltsam gefüllt und halten den Zuschauer ohne Leerlauf gut bei der Stange, ohne dass sich der Film dabei zu übermäßig ernst nehmen würde – Jason mit Handy am Ohr inklusive ulkigem Klingelton, das war schon eine Gaudi-Szene erster Güte.

Jason 3

Kleinere Ungereimtheiten wie das eingangs erwähnte Adressbuch, das mir zu Anfang wahnsinnig wichtig erschien, dann aber eigentlich überhaupt keine Rolle mehr spielte, nimmt man dabei gern in Kauf.
Darstellerisch haben sich die Amateur-Darsteller alle Mühe gegeben. Von den gut besetzten Hauptdarstellern bis zu den Nebenfiguren haben sich da alle recht wacker gehalten, ohne dass es zu Schmerzen in den Augen kam 🙂

Ein Punkt, der mir ebenfalls gefallen hat, war der Verzicht auf die in Amateur-Filmkreisen so beliebten Wald-und-Wiesen-Splatter-Orgien, womit wir bei den Effekten wären. Gerade Jason bietet sich ja an, mal kräftig auf die Blutblase zu hauen und übelst derbe im Gekröse zu manschen, aber weniger ist eben manchmal mehr.
Die einzelnen Meuchelmorde variieren qualitativ natürlich. Sehr hübsch ist beispielsweise der Genickbruch direkt zu Anfang. Simpel aber effektiv. Fein auch die kleine Ausweidungs-Szene im Keller.

Des öfteren wechselten Farbe und Konsistenz des verwendeten Kunstblutes sehr auffallend – aber geschenkt. Das ist ebenso verzeihlich wie die teilweisen Tonschwankungen oder die ein oder andere nicht so doll ausgeleuchtete Szene. Schließlich sind wir hier im No-Budget-Bereich, da drückt man gerne mal diverse Augen zu, wenn denn der Rest stimmt.

Kurz noch ein, zwei Worte zur DVD-Umsetzung dieses Streifens. Der Film erschien seinerzeit in 2 Auflagen, die über die Webseite von „Pheagol Movie Productions“ gegen einen winzigen Unkostenbeitrag bestellt werden konnten (Schließlich handelte es sich um ein unkommerzielles Fan-Fiction-Projekt). Mein Exemplar kam mit Bonusmaterial in Form von Audiokommentar, Trailer und lustigem Allerlei daher. Mittlerweile ist „Jason conquers Germany“ jedoch restlos vergriffen.

Jason 2

Mein Fazit:
„Jason conquers Germany“ ist trotz der technischen Schwächen, die man einem Amateur-Projekt nun einmal zugestehen muss, eine durchaus runde und spaßige Sache. Der Film hat exakt die richtige Länge, bietet also keinen Leerlauf und man merkt, dass die Macher mit viel Enthusiasmus bei der Sache wart.
Dafür zücke ich vier von fünf möglichen Hockey-Masken plus eine weitere für die witzigen Outtakes und den Audiokommentar 😉

Kommissar Lehmann

Autor: Kommissar Lehmann

Wenn ihr euch bewegt, sehe ich das!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert