FREITAG DER 13.: Einleitung

Die wilden 80er…

Damals, vor dem glorreichen Zeitalter von DVD und BluRay gab es bereits andere Medien… Super8-Filme zum Beispiel, aber ganz soweit wollen wir heute dann doch nicht zurückgehen. Ich spreche hier von den klobigen großen Dingern, die Nostalgikern unter dem Namen Video-Kassetten bekannt sind.

Tjaha, und an jeder Straßenecke gab es dann so zwielichtige Schuppen, wo man sich die einschlägigen Filme ausleihen konnte… natürlich zumeist in teutonisch-jugendfreundlich zurechtgeschnippelter Form. Okay, das ist bei den DVD’s heute ja auch nicht viel anders, wenn man sich so die ein oder andere Neuerscheinung ansieht…

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NACKT UNTER KANNIBALEN (aka: BLACK EMANUELLE UND DIE LETZTEN KANNIBALEN, OT: EMANUELLE E GLI ULTIMI CANNIBALI), Italien 1977

Regie: Joe D’Amato

Darsteller: Laura Gemser (Laura), Gabriele Tinti (Professor Mark Lester), Nieves Navarro (Maggie McKenzie), Donald O’Brien (Donald McKenzie), Percy Hogan (Salvadore), Mónica Zanchi (Isabelle Wilkes)

Laufzeit: 89 Minuten

Vorhin verschlug es mich auf wunderliche Weise in die Köln-Arkaden, wo ich mir endlich „Howard the Duck“ zulegte, eine kleine und absolut unterschätzte Filmperle der 80er. Herrlich ulkig, aber ich schweife ab, ihr wollt ja jetzt eh lieber etwas über Joe D’Amato hören…

Erstmal jedoch ein kleiner Exkurs zum Kannibalenfilm. Bei diesem handelt es sich um ein relativ übersichtliches Genre, das mit Umberto Lenzis „Mondo Cannibale“ aus dem Jahr 1972 seinen Anfang nahm. 1979 erreichte die Welle mit Ruggero Deodatos ziemlich ruppigem, aber dennoch faszinierenden „Cannibal Holocaust / Nackt und zerfleischt“ ihren Höhepunkt. Es folgten zwar noch weitere Streifen zu dieser Thematik, die jedoch keine neuen Facetten beleuchteten, von dem herrlich absurden „Zombies unter Kannibalen“ einmal abgesehen. Dass die Kannibalen-Welle so kurzlebig war, liegt auf der Hand, bleibt das Strickmuster der Filme eigentlich doch immer gleich: Eine Gruppe Sülznasen wagt sich, aus was für Gründen auch immer, in irgendeinen Dschungel, wo bereits die hungrige Meute lauert. Nacheinander werden sie dann auf ulkige Weise verspachtelt.

Tjaha, da staunt ihr!

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DRACULAS BRAUT (OT: LA FIANCEE DE DRACULA), Frankreich 2002)

Regie: Jean Rollin

Darsteller: Cyrille Iste (Isabelle), Jacques Orth (Der Professor), Eric (Dennis Tallaron), Sandrine Thoquet (Vampirin), Magalie Madison (Die Ogresse), Thomas Smith (Triboulet)

Laufzeit: 95 Minuten

Lange ist es überfällig, ein Review zu einem Film von Jean Rollin. Immerhin beglückt uns dieser schon seit Jahrzehnten mit einem hübschen Output an schwermütig-sinnlich-seltsamen Vampirstreifen. Dieser Film, den ich bislang noch nicht kannte, wurde mir vor geraumer Zeit von meinem bevorzugten Comic-Dealer empfohlen. Natürlich griff ich sofort zu!

Draculas Braut 1

So, jetzt hole ich etwas aus, damit ihr euch die Story dieses Films auf der Zunge zergehen lassen könnt…

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DIE SÄGE DES TODES (aka: BLOODY MOON), Spanien/Deutschland 1980

Regie: Jess Franco

Darsteller: Olivia Pascal (Angela), Alexander Wächter (Miguel), Nadja Gerganoff (Manuela), Christoph Moosbrugger (Alvaro), Corinna Drews, aufgeführt als Corinna Gillwald (Laura), Jess Franco (Psychiater) u. a.

Laufzeit: 82 Minuten

Nachdem ich jetzt ein paar Worte zu dem hippen Disco-Soundtrack von „Bloody Moon“ verloren habe, kommen wir doch gleich mal zum entsprechenden Film.

Der arme Miguel ist geistig behindert und hat obendrein, uncharmant ausgedrückt, eine ziemliche Hackfresse. Eines Nachts, auf einer Party, zuckt er völlig aus und ersticht ein Mädchen. Natürlich wird er prompt eingebuchtet und verschwindet für einige Jahre in einer Anstalt. Als man ihn wieder rauslässt, wird er von seiner Schwester und seiner Mutter mit offenen Armen wieder aufgenommen. Diese betreiben eine Sprachschule, wo leckere junge Maiden Spanisch lernen und in ihrer Freizeit hauptsächlich mit Jungs rummachen (Hupen-Alarm!). Kaum ist Miguel wieder da, scheidet allerdings ein Mädel nach dem anderen auf spektakuläre Art und Weise aus dem Leben. Naturgemäß fällt der Verdacht sofort auf ihn…

Die Hackfresse

Was passiert, wenn der ehrwürdige Meister des Flutsch-Films auf die Slasherfilm-Welle aufspringt? Die Antwort bekommen wir mit „Bloody Moon“, bei dem es sich um einen eher untypischen Franco handelt.

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EINE JUNGFRAU IN DEN KRALLEN VON FRANKENSTEIN (aka: „LA MALEDICION DE FRANKENSTEIN“ / „THE EROTIC RITES OF FRANKENSTEIN“ / “DAS BLUTGERICHT DER GEQUÄLTEN FRAUEN”), Spanien 1972

Regie: Jess Franco

Darsteller: Dennis Price (Dr. Frankenstein), Howard Vernon (Cagliostro), Anne Libert (Melissa, das Vogelmädchen), Britt Nichols (Madame Orloff), Fernando Bilbao (Monster), Jesus Franco (Morpho), Lina Romay (Esmeralda)

Laufzeit: 82 Minuten

Kommen wir nun endlich zu einem absoluten Meilenstein der Filmgeschichte, dem letzten Jungfrauen-Film von Jess Franco. Unvorbereitete Leser hüpfen jetzt gleich zurück und lesen zur Einführung noch einmal meine Ergüsse zu „Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies sowie „… in den Krallen von Vampiren“, alle anderen bleiben bitte brav hier, denn jetzt geht’s ans Eingemachte!

Zur Story: Stellt euch einfach einen typischen Universal-Monster-Rally-Streifen auf Koks vor, unterlegt mit dem typischen Franco-Schwurmel-Jazz und ein paar Hupen. Das reicht nicht? Na gut, dann etwas ausführlicher…

Dr. Frankenstein und sein ulkiger Gehilfe Morpho (Jess Franco) haben ein Monster geschaffen (Hossa!). Es sieht aus wie ein silbern angepinselter Boris Karloff mit Bierbauch. Grunzen kann es aber schon ganz veritabel.

Das Monster

„Es ist vollbracht“, freut sich der Doc, doch noch bevor das Geschöpf vom Operationstisch klettern kann, naht das Unheil in Form von Melissa, dem tschilpenden Vogelmädchen (WTF?). Melissa – Anne Libert – hat Krallen und grüne Federn an den Händen, ansonsten sieht sie eigentlich ganz normal aus. Außer, dass sie eben vogelmäßig herumtschilpt. Achja, blind ist sie übrigens auch noch, wie wir später erfahren werden, dafür kann sie aber in die Zukunft sehen. Ok, letzteres kann ich auch. Ich seh mich dann immer mit Schatzi auf der Terrasse unserer gemeinsamen Villa auf Sardinien…
Ehm ja…. Melissa meuchelt flugs den Doc mithilfe ihrer praktischen Krallen, dann verschleppt sie mit einem Helfer das Monster zu ihrem Meister, dem Magier Cagliostro (Howard Vernon mit Ziegenbart und albernem Mäntelchen), der seine Opfer mittels gedanklicher „magnetischer Wellen“ kontrolliert. Cagliostro ist nämlich ein alter Neidhammel. Er hält sich für einen ganz tollen Hecht und möchte, dass das geklaute Monster ganz viele Frauen begattet. Das is ja schon mal ein töfte Plan und bürgt für weitere gute Unterhaltung.

Neidhammel und Vogelmädchen

Um die Dinge zu verkomplizieren, taucht nun Vera Frankenstein vor Ort auf, die Tochter des wackeren Docs. Naturgemäß glaubt sie nicht, dass ihr Vater eines natürlichen Todes gestorben ist und flugs holt sie ihn mittels eines „Tiefenstrahls“ für einige Minuten ins Leben zurück. Lange genug, damit er sie auf die Spur von Cagliostro setzen kann. Letzteres wiederholt sich im Film dann noch einige Male…
Just zu diesem Zeitpunkt erweckt der alte Neidhammel dann auch noch eine Untoten-Armee und dann überschlägt sich alles… 😉

Ja, alles überschlägt sich, das kann man auch so als Fazit festhalten. Das ist definitiv kein Film für Franco-Neulinge. Das Ganze beginnt noch als typischer Frankenstein-Film, aber spätestens als nach 3 Minuten das Vogelmädchen Melissa auftaucht, ist alles vorbei. Wir sind wieder einmal gefangen in der wilden, wundervollen Welt von Jess Franco, dem Flutsch-Meister.
Nein, im Ernst, das hier ist ein Franco für Fans. Er ist völlig gehirnalbern, aber trotzdem noch ziemlich stylisch. Verrückte Einfälle wie das lustige Vogelmädchen sprechen für sich. Das ist zwar rotzig heruntergekurbelt, aber trotzdem irgendwie liebevoll und mit einem gewissen Charme. Die aus diversen Franco-Filmen bekannte Crew tut ihr Bestes, um dem hanebüchenen Drehbuch gerecht zu werden. Lina Romay feiert hier als Zigeunermädchen Esmeralda übrigens einen ihrer ersten Auftritte in einem Jess Franco-Film ab.

Die Untoten-Armee

Wie üblich hat Flutsch-Meister Jess Franco auch diesen Film in mehreren Fassungen unters Volk geworfen. Auf der X-Rated-DVD des Films befindet eine der Versionen, in der die Damen mehr Kleidung anhaben. Im Bonus-Material des Films finden sich dann auch diverse Alternativ-Szenen mit Hupen und haarigen Vaginen, während die Damen im Hauptfilm eher bekleidet herumlaufen.

Fazit: Völlig töfte! Vorzugsweise sollte man sich diesen Film ansehen, wenn man sich generell für Francos Werke erwärmen kann und gerade die klassischen Frankenstein-Filme zu zahm findet. Wenn man dann auch noch alle Lampen am Brennen hat, dann ist das hier ein völliger Brüller. Ernst nehmen kann man das Ganze nicht, obwohl es Senòr Franco völlig knochentrocken herüberbringt. Da kennt er nix, der alte Schelm. Die X-Rated-DVD ist wie üblich für solch einen Nischen-Film völlig OK ausgefallen. Da kann man beherzt zugreifen.

Raki-O-Meter: Vier Rakis zwingend, bei jedem Auftritt des Vogelmädchens zwei weitere Rakis extra!!!

DAS LOCH IN DER TÜR (OT: THE NIGHTCOMERS), UK 1972

Regie: Michael Winner

Stephanie Beacham (Miss Jessel), Marlon Brando (Peter Quint), Christopher Ellis (Miles), Verna Harvey (Flora), Thora Hird (Mrs. Grose)

Laufzeit: 94 Minuten

Ein Film mit explodierenden Fröschen,
hab ich mir gedacht, das ist doch wie gemacht fürs Schatzi. So was zeugt schließlich von höchstem Niveau und sorgt gleichzeitig für jede Menge Spaß.

Okay, vor dem eigentlichen Film ein paar einleitende Worte:
1898 erschien „The Turn of the Screw” (dt.: Die Drehung der Schraube) aus der Feder von Henry James, eine psychologisch brillante Gruselgeschichte, die zu Recht als Klassiker gilt. Wen wundert es da, dass der Stoff bereits einige Male verfilmt worden ist! Bis heute im Gedächtnis geblieben ist hier vor allem die Version von Jack Clayton, welche 1961 unter dem Titel „The Innocents“ (dt.: „Schloss des Schreckens“) erschien.

The Nightcomers 1

In „The Innocents“, der sich sehr nahe an der Original-Novelle bewegt, tritt die schüchterne und religiös erzogene Miss Giddens (von Deborah Kerr gespielt in einer wunderhübschen Mischung aus Anmut und stocksteifer Prüderie), eine Stellung als Gouvernante auf dem einsam gelegenen Landsitz Bly House an. Hier soll sie sich um das Wohl der beiden Waisenkinder Flora und Miles kümmern. Die beiden Kinder entpuppen sich als süße Rangen, doch schon bald zeigen sich erste Brüche in der Idylle. Miss Giddens glaubt immer öfter, mysteriöse Gestalten zu sehen und was man ihr über ihre unter dubiosen Umständen verstorbene Vorgängerin, Miss Jessel, erzählt, ist auch nicht gerade dazu angetan, sie zu beruhigen. Miss Jessel war dem früheren Hausverwalter, Quint, hörig. Die Beiden pflegten offenbar ein recht ruppiges Verhältnis miteinander. Details sparen sich Film und Novelle. Das die im Verlauf der Story immer merkwürdiger erscheinenden Kinder von dem Treiben etwas mitbekommen haben, liegt allerdings auf der Hand.
Film und Novelle halten geschickt in der Schwebe, ob es sich bei den merkwürdigen Geistererscheinungen um die Auswüchse der unterdrückten Sexualängste der frommen Pfarrerstochter Miss Giddens handelt, oder ob tatsächlich Übersinnliches vor sich geht. Bis zum Ende wird das Rätsel nicht gelöst.

The Nightcomers 2

Ganz nebenbei, „Schloss des Schreckens“ hat mir seinerzeit, als ich ihn zum ersten Mal im TV bewundern durfte, nen ordentlichen Schauer über den Rücken gejagt und auch heute noch verfehlt der Film seine Wirkung nicht.

Was hat das alles nun mit „Das Loch in der Tür“ zu tun?
Ganz einfach. Anno 1972 dachte sich Regisseur Michael Winner nämlich offenbar, dass es doch ganz interessant sein könnte, die Vorgeschichte der ganzen Chose zu beleuchten, sprich: die eigenartige Beziehung von Miss Jessel und Peter Quint. Und so drehte er also flugs ein Prequel zu „Schloss des Schreckens“.
Wer die Filme von Michael Winner kennt (er hat unter anderem „Ein Mann sieht rot“ gedreht), weiß, dass dieser eher der Mann fürs Grobe ist. Sonderlich subtil geht er erwartungsgemäß auch nicht an die Sache heran. Nichtsdestotrotz weiß das Ergebnis zu unterhalten.

Zunächst wird uns im Film Quint (Marlon Brando) im Umgang mit den beiden Waisenkindern vorgestellt. Quint ist ein ungehobelter Klotz, ein Prolet, aber für Flora und Miles ist er ganz der liebe Kumpel, der immer neue obskure Spielideen auf Lager hat (Hier kommen dann auch die explodierenden Frösche ins Spiel, das aber nur nebenbei). Gleichzeitig nutzt er seinen Umgang mit den Kindern aber auch, um ihnen seine freigeistigen Ideen aufs Auge zu drücken. „Manchmal ist Liebe Hass“, so raunt er mysteriös, ohne zu bedenken, auf welch fruchtbaren Boden seine Worte in den kleinen Kinderhirnen fallen.
Tjaha, klaro, „Manchmal muss Liebe wehtun“, das ist wohl wahr und war auch gleichzeitig schon die Tagline eines anderen wunderhübschen Films, auf den ich vielleicht ein anderes Mal eingehe.
Wie ernst jedenfalls Quint solche Worte meint, zeigt sich, wenn er nächtens dann heimlich Miss Jessel besucht. Da gibt’s dann ordentlich was auf die Goschen und das volle Bondage-Programm wird durchgezogen (für einen britischen Film von 1972 übrigens bemerkenswert explizit). Die Beiden trudeln in eine eindeutig sadomasochistisch geprägte Beziehung, in der Quint der Meister ist. In dem aus 5 Personen (Quint, Miss Jessel, die beiden Kinder und die Haushälterin) bestehenden Mikrokosmos von Bly House bleibt das nicht lange unbemerkt und schon bald brodelt es ordentlich im viktorianischen Dampfkochtopf.
Als Flora und Miles schließlich zu ihrem eigenen Wohl von Bly House fortgeschickt werden sollen, kommt es zur Katastrophe. Aufgrund der wirren Philosophie Quints töten sie diesen und Miss Jessel, damit das Pärchen im Tode vereint ist und für immer gemeinsam auf Bly House bleiben kann. Der Film endet schließlich mit der Ankunft einer neuen Gouvernante, mutmaßlich Miss Giddens, obwohl sie hier nicht namentlich genannt wird….

The Nightcomers 3

Ja, das alles ist (für 1972) deftig in Szene gesetzt. Von der beunruhigenden Stimmung eines „Schloss des Schreckens“ ist hier wenig übrig geblieben, aber das war wohl auch nicht das Ziel des Regisseurs. Winner zeigt die Geschehnisse in aller Deutlichkeit.
Die Idee, ein Prequel zu einem Klassiker in die Welt zu setzen, war gewagt. Das Resultat ist dennoch interessant. Brando zeigt alles in seiner Rolle als ungehobelter Quint. Einerseits gibt er das brutale Tier, wenn er die – sich anfänglich noch zierende – Miss Jessel heimsucht, im Umgang mit Flora und Miles wirkt er dann selbst wie ein großes albernes Kind. „Brando. Brutal. Beautiful“, trötete der Werbetrailer seinerzeit, das triffts recht gut.
Aber auch Stephanie Beacham, die jüngere Zuschauer eher aus TNG kennen dürften, macht eine ziemlich gute Figur. Sie gibt die unterwürfige Gouvernante, die schließlich Gefallen an Quints neckischen Praktiken findet, absolut überzeugend. Die Chemie zwischen den beiden Darstellern stimmt und die entsprechenden Szenen prickeln angemessen.

Fazit: Wie gesagt, kein feinsinniges Drama, sondern eher ein lupenreiner Sexploiter. Im Vergleich zur großartigen literarischen Vorlage und der Verfilmung von Clayton kann der Film freilich nur verlieren. Dennoch weiß er gut zu unterhalten und bekommt von mir eine klare Empfehlung!

SAW V (USA, 2008)

Regie: David Hackl

Darsteller: Tobin Bell (Jigsaw), Costas Mandylor (Hoffman), Scott Patterson (Agent Strahm), Betsy Russell (Jill)

Wie ich gestern schon schrieb, hat es Schatzi und mich am Samstagabend nach langer Zeit mal wieder ins Kino verschlagen, wo wir uns den mittlerweile fünften Teil dieser netten und immer noch ziemlich erfolgreichen Horrorfilm-Reihe gönnen wollten.
Wer jetzt noch in die Serie einsteigen will, das sei vorausgeschickt, hat freilich schlechte Karten. Die ganze Story ist, abseits allen Geschmodders, mittlerweile doch recht verzwickt und ohne gewisse Vorkenntnisse geht eigentlich nix. Ich spare mir hier deshalb lange Erklärungen, der Film tuts ja schließlich auch 🙂

Wir erinnern uns: John, der Jigsaw-Killer, ist tot, doch Detective Hoffman hat, wie wir wissen, sein fieses Erbe angetreten und setzt sein blutiges Werk fort. Hier geht es nun nahtlos weiter.
FBI-Agent Strahm, der am Ende des letzten Teils von Hoffman überwältigt wurde, schafft es zu entkommen. Er setzt sich auf Hoffmans Spur. Dieser hat derweil ein neues Spiel mit 5 Kandidaten gestartet, die Jigsaw noch zu Lebzeiten persönlich auserwählt hat. Während Strahm Hoffman immer dichter auf den Fersen ist, kämpfen dessen Opfer um ihr Leben.

Mehr verraten wir mal nicht, schließlich sollt ihr noch brav ins Kino pilgern. Kommen wir zu meiner bescheidenen Meinung zum Film: SAW V hat mir ein gutes Stück besser gefallen, als der mit Rückblenden und Zeitsprüngen gespickte Vorgänger. Beides finden wir zwar auch hier, doch das Geschehen ist insgesamt schlüssiger und durchschaubarer. Wie in den Vorgängerfilmen wird so manches aufgeklärt, um dafür neue Rätsel in den Raum zu werfen.

David Hackl, der das Regie-Ruder von Darren Bousman übernommen hat, macht seine Sache recht gut. Die Merkmale der bisherigen Teile werden beibehalten und SAW V fügt sich wunderbar in die Reihe ein.

Die Schauspieler halten sich ganz wacker. Strahm kommt recht gut als gebeutelter FBI-Honcho. Tobin Bell ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Lediglich der Hoffman-Darsteller als Jigsaw-Nachfolger will mir noch nicht so recht gefallen. Der gute Mann erscheint mir doch etwas blass.

Der Schmodder-Faktor wurde hier zugunsten der Thriller-Handlung ein wenig heruntergeschraubt, so dass unsere lieben Blut-Bauern betrübt schauen dürften, ich für meinen Teil habe mich dennoch gut unterhalten gefühlt.

Unterm Strich ist SAW V eine ziemlich routinierte Fortsetzung, die Fans der Serie gut bedient. Es gibt die übliche verzwickte Handlung mit Bezügen auf alle anderen Teile der Reihe sowie diverse offene Rätsel, die hoffentlich dann im 6. Teil aufgeklärt werden. Ich bin auf die nächste Fortsetzung jedenfalls, wie immer, schwer gespannt.

Raki-o-Meter: Lieber nüchtern gucken, sonst könnte man die Übersicht verlieren 😉

DÄMONENBRUT (aka: INSEL DER DÄMONEN 2, DEMON TERROR), Deutschland 2000

Regie: Andreas Bethmann

Darsteller: Katja Bienert (Maria), Thomas Riehn (Riccardo), Marion Ley (Magdalena), Anja Gebel (Geisel), Chrisz Meier (Mike), Carsten Ruthmann (Antonio) u. a.

Länge: 130 Minuten / 89 Minuten (Directors Cut 2005) / 146 Minuten (Rohschnitt-Version), 70 Minuten (FSK-16-Fassung)

Wochenende mit Schatzi. Da kann man sich doch mal wieder zusammen den ein oder anderen hübschen romantischen Film anschauen…. wie man das eben als turtelnde Teenager so macht. Also, nichts wie hin zum DVD-Regal! Ahh, so viele… Nach kurzem Überlegen fällt meine Wahl auf „Dämonenbrut“, einen Film von Andreas Bethmann. Insider ahnen, was das bedeutet.

Ganz nebenbei, „Dämonenbrut“ ist wieder einmal einer dieser wundervollen Filme, die ich gleich in mehreren Fassungen mein Eigen nenne (siehe auch obige Aufzählung). So verbrennt man das liebe Geld 😉

Vorspann. Meer und rauschende Wellen. Eine grummelnde Off-Stimme verkündet uns, dass vor der Küste Italiens eine Insel gibt, auf der das Böse haust. Dort holt die Dämonenwelt zu einem neuen Schlag gegen die Menschheit aus.
Ein Frachtschiff in der Nähe der Insel gerät schon bald in einen mysteriösen Strudel und sinkt. Diverse Passagiere finden sich daraufhin in der Hölle wieder, wo Dämonen die Männer der Truppe foltern und in ihresgleichen verwandeln. Die Frauen werden von baumlangen Tentakeln geschwängert, damit diese ihre Brut austragen.
Szenenwechsel: Drei Ganoven – zwei tumbe Gesellen und ihre dralle Leder-Urschel – flüchten nach einem ziemlich blutrünstigen Banküberfall (bei dem sie u. a. eine Baby-Puppe erschossen haben) gemeinsam mit einer weiblichen Geisel in einem Boot aufs offene Meer. Schon bald gelangen sie auf die uns bekannte Insel, wo ihnen weitere aufregende Abenteuer blühen.
Dort ist gerade auch Mike angeschwemmt worden, der 2. Offizier des gesunkenen Frachters. Er ahnt freilich nicht, das seine Perle, Maria (Katja Bienert) ebenfalls überlebt hat, aber zwischenzeitlich dämonisiert worden ist.
Schon bald geht es angemessen rund….

Katja Bienert

Okay, das hier ist der zweite Teil von „Insel der Dämonen“, aber da „Dämonenbrut“ völlig für sich alleine steht, gehen wir hier nicht weiter auf den Vorgänger ein.

Der Film hat mittlerweile schon ein paar Jahre auf dem Buckel, gedreht wurde er Anno 2000. Zunächst ist mir die 130-Minuten-Fassung untergekommen, die zu auf ihre Weise zwar zu unterhalten wusste, aber insgesamt doch recht lang war. Im Jahr 2005 hat sich der Herr Bethmann sein Werk dann noch einmal vorgeknöpft und erhebliche Straffungen vorgenommen, die dem Film ziemlich gut bekamen. Ein bisschen Ficki und Hupen, eher sub-optimale Effekte und Langatmiges fielen der Schere zum Opfer.

Wer hier Hollywood-taugliches erwartet, ist natürlich immer noch fehl am Platze. „Dämonenbrut“ bleibt ein lupenreiner Amateur-Film mit allen Macken, die man so erwarten darf. Holprige Übergänge und döselige Dialoge sind in allen Fassungen des Films vorhanden. Dafür findet man allerdings auch jede Menge Hupen und neckische Splatter-Effekte. Diese sind zumeist auch ziemlich OK umgesetzt.

Katja Bienert

Auch die Darsteller tun ihr möglichstes. Katja Bienert ist der einzige bekannte Name im Vorspann und sie gibt hier alles! Fans ist sie wohlbekannt aus u. a. einem „Schulmädchen-Report“, „Praxis Bülowbogen“, „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“ und nicht zuletzt „Lolita am Scheideweg“ vom Flutsch-Franco. Schön, sie mal wieder in einem einschlägigen Film zu sehen… Auch der Cheffe der Bankräuber (Thomas Riehn) und seine Else (Marion Ley) bleiben im Gedächtnis haften. Anja Gebel als Geisel beweist, dass sie gut kreischen kann und zeigt die Hupen her. Das ist doch schon mal was….

Bethmanns neuere Filme sind ein ganz anderes Kaliber. Sachen wie „Exitus Interruptus“ oder die reinen Hardcore-Sachen wie die beliebten „Knastjulen“ machen schon einen professionelleren Eindruck. Trotzdem macht „Dämonenbrut“ auch heute noch eine Menge Spaß und gibt einen töfte Party-Film ab.

Nicht dass ihr übrigens denkt, ich würde dem armen Schatzi immer nur schlimme Ficki- und Schmodder-Filme vorführen! Etwas später am selben Tag waren wir nämlich dann noch lekker zusammen im Kino und haben uns „SAW 5“ angesehen, da gab es dann kein Ficki…. nur Schmodder 😉

Fazit: Ich hatte ordentlich Späßchen! Auch Schatzi scheint sich amüsiert zu haben. Die Szenen-Übergänge wurden bisweilen als etwas holprig empfunden, aber so was tut dem Vergnügen ja bekanntermaßen keinen Abbruch, wenn man mit den richtigen Erwartungen herangeht.

Raki-o-Meter: Vier Buddels zwingend! Am besten in großer Runde ansehen und gemeinsam fröhlich herumjohlen. Rock n’ Roll! 😉

EINE JUNGFRAU IN DEN KRALLEN VON VAMPIREN (OT: LA FILLE DE DRACULA), Portugal 1972

Regie: Jess Franco

Darsteller: Britt Nichols (Luisa Karlstein), Anne Libert (Karine), Alberto Dalbés (Inspektor Ptuschko), Howard Vernon (Dracula) u. a.

Laufzeit: 70 Minuten

Dieser eher unbekannte Franco-Flick erblickte in Deutschland auf DVD beim Label X-Rated unter dem Titel „Eine Jungfrau in Krallen von Vampiren“ das Licht der Welt. Damit passt er ganz wundervoll zu „Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies“ (Christina, princesse de l’érotisme) und „Eine Jungfrau in den Krallen von Frankenstein“ (Maldición de Frankenstein). Die drei Filme haben jedoch nichts miteinander gemeinsam, außer dass Jess Franco sie in den Jahren 1972 und 1973 kurz hintereinander herunterkurbelte. Die kreative deutsche Titelvergabe tut dem Vergnügen jedoch keinen Abbruch und irgendwie passts ja auch. Nachdem wir neulich schon die Zombie-Jungfrau abgefrühstückt haben, widmen wir uns jetzt den beiden anderen Flicks. Den Anfang macht der Vampir-Film.

Jungfrau in den Krallen von Vampiren 1

Die knackige Luisa Karlstein wird zu ihrer sterbenden Mutter gerufen, die ihr vor ihrem Ableben noch schnell ein gruseliges Geheimnis mit auf dem Weg gibt. Luisa ist nämlich eine direkte Nachfahrin des Grafen Dracula persönlich. Der untote Adelige liegt in einem verriegelten Turm des Familienschlösschens, zu dem Luisa auch gleich den passenden Schlüssel erhält. Natürlich geht sie gleich mal gucken… 😉

Währenddessen finden im angrenzenden Ort diverse gruselige Vampirmorde statt, die den eifrig ermittelnden Inspektor schwer ins Grübeln bringen. Schließlich richtet er sein Augenmerk auf die Karlstein-Familie.
Unsere Luisa hat währenddessen ihr Herz für ihr braves Kusinchen Karine entdeckt und schon bald ziehen die beiden Mädels ordentlich blank.
Doch wer steckt hinter den merkwürdigen Morden? Ist es Dracula? Etwa der tatterige Graf Max von Karlstein – oder doch gar Luisa persönlich?

Ok, heute mal ein etwas normalerer Franco (sofern es das gibt).
Nachdem ich mir gerade erst das „Reitende Leichen“-Fiasko gegönnt habe, musste mal wieder etwas Geschmackigeres vom Meister her.

Jungfrau in den Krallen von Vampiren 2

„La Fille de Dracula” ist ein (für Franco-Verhältnisse wohlgemerkt) straight inszenierter Vampir-Streifen, den der Meister nach Abschluss seiner Arbeiten an „Maldición de Frankenstein“ mal eben in zwei Wochen heruntergekurbelt hat, weil die Darsteller noch beisammen und genug Penunsen übrig waren.

Das Ergebnis ist für so einen Schnellschuss durchaus ansehbar geraten, auch wenn so manches Element der Handlung (wie so oft) rätselhaft bleibt.

Der Film beginnt nach den Credits direkt mit dem ersten Vampirmord. Impliziert wird, dass Luisa die Täterin ist. Das ist allerdings, bevor sie die Gruft Draculas überhaupt betreten hat. Aber vielleicht war sie ja schon vorher eine Vampirin, liegt ja quasi in der Familie. Ich neige zu diesem Schluss, der Film verrät es jedenfalls nicht.

Das Ende ist ebenfalls etwas vermurkst, das muss man mal ganz klar sagen. Achtung, jetzt wird mal lecker gespoilert – wer sich überraschen lassen will, sollte lieber weglesen!

Am Schluss dringen die ermittelnden Helden in die Vampirgruft. Dort finden sie zwei Särge vor. In einem von ihnen liegt, wie wir bereits aus vorherigen Szenen wissen, Dracula, der auch direktemang gepfählt wird. Den zweiten Sarg zündet man an. Wer darin liegt, erfahren wir nicht. Das es wohl Luisa ist, liegt nahe, doch das bleibt, wie so manches, der Phantasie des Betrachters überlassen.

Das als Kritikpunkte an der Handlung. Ansonsten läuft das Geschehen flüssig vorbei, ohne Längen aufkommen zu lassen. Britt Nichols und Anne Libert kennen wir bereits aus anderen Franco-Filmen, wie den „Nonnen von Clichy“ (Habe ich heute schon erwähnt, wie cool ich mein Original-Kinoplakat dieses Films finde?). Die Beiden haben eine gute Chemie und geben leckere Leading Ladys ab. Die Erotik-Szenen der zwei Mädels sind hübsch in Szene gesetzt und wissen dem geneigten Schweinepriester absolut zu gefallen. Hinweis an Fräulein Atali: Sie haben handliche Hupen! 😉

Howard Vernon als Dracula hat eigentlich nicht viel zu tun, da er den ganzen Film über im Sarg liegt und mit den Augen rollt. Das macht der alte Franco-Haudegen allerdings ziemlich gut. Ich bin sicher, Vernon hätte einen recht interessanten Drac abgegeben, wenn sein Part etwas größer gewesen wäre.
Auch der Rest des Casts schlägt sich ziemlich wacker, da maulen wir heute nicht groß. Franco als mysteriös raunender Sekretär des Grafen Karlstein ist eh ne Schau.

Jungfrau in den Krallen von Vampiren 3

Ein Hinweis noch: Auf der X-Rated-DVD befindet sich der Film in zwei Ton-Versionen. Einmal mit französischem Ton und der alten Musik von anno 1973. Die andere Fassung wurde 2003 von Franco persönlich erstellt, da er die alte Tonspur verloren wähnte und die alte Musik eh doof fand (so erzählt er es jedenfalls sinngemäß in einem Interview im Bonus-Teil der DVD). Ich persönlich finde ebenfalls, dass die 2003-Version stimmiger ist, da sie die Spannungs-Akzente des Films mehr betont, während der alte Ton mehr in einem Softsex-Geschwurmel versank, ohne das irgendwelche Gruselstimmung aufkam.

Mein Fazit: Eine schöne kleine Franco-Perle aus der guten alten Zeit. Vampire, nackige Mädels, hart ermittelnde Inspektoren – das kennen wir schon aus anderen Filmen des Meisters, aber der alte Zauber wirkt immer noch. 🙂

Raki-o-Meter: Franco-erfahrene Zuschauer kommen, auch aufgrund der kurzen Laufzeit, mit zwei Buddeln aus, alle anderen sollten mit drei Fläschchen anfangen.

DIE RESIDENZ DER REITENDEN LEICHEN (OT: La mansión de los muertos vivientes aka: Mansion of the living dead), Spanien 1983

Regie: Jess Franco

Darsteller: Lina Romay (aufgeführt als Candy Coster), Robert Foster, Mabel Escaño, Albino Graziani, Mamie Kaplan, Jasmina Bell, Eva Leon

Länge: 93 Minuten

Ok, diesen Film habe ich als hübsch aufgemachte Doppel-DVD im Schuber auf einer dieser einschlägigen Filmbörsen für sagenhafte 3 Eiserne Männchen erstanden. Aus unerfindlichen Gründen hatte ich zwar das Gefühl, dass da unbedingt jemand einen Ladenhüter loswerten wollte, aber, hey, ein Film von Onkel Jess…. wer würde da einfach weitergehen?

Zur Handlung: Vier Mädels, die zu blöd zum Kacken sind, verschlägts….
Oh, hatten wir schon mal? Ok, dann anders….
Vier deutsche Kellnerinnen (gespielt von Lina Romay – mit blonder Perücke – und ein paar spanischen Landpomeranzen, die keiner kennt) verlassen die Heimat, um auf Gran Canaria mal so richtig auf den Pudding zu hauen. Die örtliche Hotel-Anlage macht allerdings einen ziemlich menschenleeren Eindruck (Running Gag des Films: „Die sind sicher alle am Strand“). Nur ein grenzdebiler Gärtner und der nicht minder seltsame Manager scheinen sich dort herumzutreiben. Wen wunderts da noch, dass die Mädels erst mal ausgiebig an sich selbst herumspielen? Damit ist dann schon mal ein guter Teil der Laufzeit gefüllt. Aber da es in diesem Film schließlich um lebende Leichen geht, gesellen sich schon bald ein paar untote Mönche zum frivolen Treiben…

Mönche

Was kommt wohl dabei heraus, wenn Flutsch-Meister Jess Franco einen inoffiziellen Nachklapper zur legendären Saga um die „Reitenden Leichen“ aufs Zelluloid kotzt? Erfahrene Leser dieses Blogs ahnen die Antwort bereits. Aber für die Novizen machen wir es wie immer etwas ausführlicher.

Niemand, der reinen Herzens ist, würde von Sénor Franco eine ernsthafte Fortsetzung zu Amando de Ossorios Grusel-Klassikern um die untoten Templer erwarten. Beabsichtigt hatte er selbst eine solche wohl auch nie, da er laut Interviews mit solchen Untoten nicht viel am Hut hat.

Der Film fängt mit der Ankunft der Mädels auf Gran Canaria ziemlich betulich an. Wer nun allerdings auf eine Steigerung des Tempos wartet – nun, der wartet vergebens.

Nach diversen mysteriösen Vorzeichen und unheilvollem Geraune verschwindet ein Mädchen nach dem anderen unter höchst seltsamen Umständen. Sie werden aufgrund ihrer Sündhaftigkeit nämlich von untoten Mönchen, den titelgebenden Leichen, geraubt. Der skurrile Nebenplot um den Manager, der seine ob dieser Behandlung mittlerweile etwas durchgeknallte Gespielin gerne ankettet, ist da nur das Sahnehäubchen.

Als die wandelnden Leichen endlich persönlich auf den Plan treten (da sind dann auch schon gut 40 Minuten des Films vorbei), erweisen sich auch diese sich nicht als so blutrünstig, wie man es denn aus anderen Filmen kennt. Die Untoten bezeichnen sich selbst als Katharer (öh?) und nennen sich das Tribunal der Männer mit der weißen Kutte und dem schwarzen Herzen. Hossa!

„Sie soll den Tod erleiden, während sie sündigt“, verkündigt der Ober-Leichi, während man eines der entführten Mädels in der Mangel hat. Flugs werden dem Opfer die Knöchel auseinandergezogen und nacheinander wuchten sich all die wackeren Mönche auf die junge Dame. „Vergib uns die Sünde, die wir aus Freundlichkeit begehen müssen, damit wir sie (das Opfer) vom Pfad der Perversion abbringen können“, bittet man dabei vorsorglich und weiter: „Man muss den verfluchten Samen in sie einspritzen“
Das tun sie dann auch alle.

Natürlich, als es zu doll wird, wird die entsprechende Maid dann hastig totgemacht. Schließlich ist man ja immer noch Mönch! Und so geht das dann lustig weiter bis zur herzerweichend-absurden Auflösung! Worte reichen nicht aus, um es zu beschreiben!

Dies ist definitiv kein Franco für Neulinge. Das ganze Geschehen bleibt geradezu grenzwertig surreal und die Darsteller agieren wie Schlafwandler. Man merkt immer noch die Klasse, zu der Jess Franco in seinen Hochzeiten fähig war, aber in diesem Film hat er sich schon ein gutes Stück von Klassikern wie „Vampyros Lesbos“ entfernt (ein ziemlich gutes Stück, um genau zu sein). Auch die sehr hübsche Dietrich-Ära liegt nun hinter ihm. Böswillige würden sagen: „Das ist ein schnell heruntergekurbelter alter Stinkkäse!“

Aber so böse sind wir natürlich nicht 😉 Die untoten Mönche sehen zwar aus, als hätten sie einen mittelschweren Fall von Akne plus einem ins Gesicht geklatschten Mozzarella und von tollen Effekten ist, abgesehen von einem dann und wann mal in die Kamera grinsenden Knochenmann, weit und breit nichts zu sein, aber trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) erkennt man die typische Handschrift des Meisters. Wenns wirklich mal zu betulich wird, macht der König der Wackel-Kamera halt mal einen beherzten Zoom in den Schritt einer der Protagonistinnen und schon ist die Welt wieder in Ordnung.

Lina Romay

Die besagte DVD dieses Films stammt übrigens aus dem bekannten Hause Laser Paradise und verfügt über eine einigermaßen matschige Bildqualität. Allerdings vermute ich stark, dass man diesen nicht ganz so bekannten Franco-Streifen hierzulande kaum einmal in besserer Qualität erblicken werden wird.

Raki-o-Meter: Vier Buddeln gebe ich für Franco-erfahrene Cineasten. Ungeübte Zuschauer sollten sich diesem Film nicht unter fünf Flaschen Raki und einer Flasche Grasovka nähern.