ANGEL OF DEATH – FUCK OR DIE! (Alternativ-Titel: DER TODESENGEL), BRD 1998 / Directors Cut: 2006

Regie: Andreas Bethmann

Laufzeit: Langfassung (Final Cut) – 161 Minuten / Directors Cut – 88 Minuten

Manila May (Manila), Marc Fehse (Mike), Timo Rose (Angelo), Lady Kora (Angel),
Katharina Herm (Tina)

Zusammenfassung (Covertext) =
Das Fotomodell Manila wird von den beiden Zuhältern Angelo und Mike brutal vergewaltigt. Langsam beginnt sich ihre Psyche zu verändern. Sie wird zur Killerin und sinnt auf Rache!

Willkommen zum ersten Review eines Films von Andreas Bethmann, den seine Fans auch gerne als die wildgewordene teutonische Reinkarnation von Joe d’Amato bezeichnen. Kenner wissen, was sie nun erwartet. Alle anderen lesen jetzt natürlich brav weiter 😉
Die obige Zusammenfassung lässt erahnen, dass die Handlung des Films nicht allzu komplex ist. Bethie selbst, der sich seit ANGEL OF DEATH zweifellos enorm weiterentwickelt hat (siehe die EXITUS-Reihe oder ANGEL OF DEATH 2 – THE PRISON ISLAND MASSACRE – Review folgt) hat, bezeichnet den Film heute dann auch prompt als „Jugendsünde“.

Angel of Death 1

Bei der bisher erhältlichen DVD-Version von AoD1 handelte es sich um eine monströs aufgeblähte Schnittfassung, die dem geneigten Zuschauer zwar einen gewaltigen T&A-Faktor bot und auch mit Splatter nicht sparte, aber mal im Ernst, bei der minimalen Story sind 2 Stunden 40 einfach zu lang – gerade bei einem Film, den man trotz aller Bemühungen immer noch dem Amateur-Genre zurechnen kann.
AoD hat schon mehrere Inkarnationen auf VHS hinter sich und wurde damals auch auf VHS gedreht. Die neue Laufzeit von 88 Minuten tut dem Film erstaunlich gut. Die Handlung beschränkt sich auf die Basics, fast sämtliche abstrusen Neben-Plots wurden fallengelassen. Glaubt man Bethie, entspricht diese Version nun endlich seiner Original-Drehbuch-Fassung von 1998.
In seiner jetzigen Inkarnation ist AoD ein spaßiges Rape & Revenge-Filmchen mit dem ein oder anderen hübsch anzuschauenden Splatter-Effekt, viel nacktem Fleisch und (was die Damen hier sicher besonders interessiert *g*) ein wenig Lesben-Sex.
Im Gedächtnis bleiben vor allem die beiden hervorstechenden Argumente der Hauptdarstellerin, die Pseudo-Tarantino-Coolness der beiden Zuhälter und die legendäre Masturbations-Szene, in welcher der abgetrennte Kopf eines Mannes eine wesentliche Rolle spielt…

Fazit: Bunte Getränke auf den Tisch und dann in großer Runde anschauen! Macht Spaß! Die Einordnung als „erotische Horror-Gauner-Komödie“ (Cover-Text) finde ich trotzdem bizarr, was dem Unterhaltungswert aber keinen Abbruch tut 🙂

FANTOM KILLER (Polen, 1998)

Regie: Roman Nowicki
Darsteller: Andrej Jass, Eliza Borecka, Katarzyna Zelnik, Magda Szymborska u. a.
Länge: 88 Minuten

Im schönen, sonnigen Polen geht ein Serien-Mörder um. Schon mehrere hübsche junge Frauen sind ihm zum Opfer gefallen, aber er findet kein Ende, denn er hat wirklich ausgesucht einen an der Waffel, wie man sich im Verlauf der strammen 88 Minuten dieses Films überzeugen kann…

„Mein lieber Schwan, von dem Kraut, das die Jungs drüben in Polen rauchen, will ich auch was haben!“ war mein erster Gedanke nach dem Konsum dieses unglaublichen Streifens, den ich als Spontankauf auf einer Filmbörse erworben habe.

Die rudimentäre Story um einen maskierten Frauenmörder ist mit billigsten Mitteln in Szene gesetzt und völlig surreal inszeniert, sodass der geneigte Betrachter bereits wenige Minuten nach dem Vorspann jeden Gedanken an einen ernsthaften Thriller in den Wind schlägt.

Neben argentoesken Elementen  wie der abgedrehten Farbgebung bekommt man eher platte Symbolik, breit ausgespielte Mordsequenzen und massiv misogyne Entgleisungen geliefert, die in ihrer Gesamtheit durchaus erheitern, wenn man das Gesehene nicht allzu ernst nimmt.

Die durchaus ansehnlichen Darstellerinnen haben dabei stets die Gelegenheit auf die absurdesten Weisen ihre Kleidung zu verlieren, bevor sie die Bekanntschaft des Fantom Killers machen. Die Inszenierung der Morde selbst scheint von einschlägigen pornografischen Filmen inspiriert. Primäre und sekundäre weibliche Geschlechtsmerkmale genießen hierbei besondere Aufmerksamkeit des Kameramannes.

Der absurd-komische Höhepunkt des Films war für mich mit einer bizarren Neu-Interpretation der Geschichte um König Artus und das Schwert im Stein erreicht, bei der das Rektum einer jungen Dame und ein Kochlöffel (!) die Hauptrolle spielten. Wer es nicht gesehen hat, wird es nicht glauben…

Das Schwert im Stein

Mein Fazit: Ein mit frauenfeindlichen Entgleisungen, Blut und einem enormen T&A-Faktor angereichertes Machwerk, das sehr surreal daherkommt und den unvorbereiteten Zuschauer mit offenem Mund zurücklässt.

Raki-o-Meter: Vier Flaschen Raki kaufen und drei sofort trinken, erst dann entfaltet FANTOM KILLER seine volle halluzinogene Wirkung. Bei Bedarf die vierte Flasche über den Kopf schlagen…

DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA (THE DEVIL CAME FROM AKASAVA), BRD/Spain 1971

Regie: Jess Franco

Fred Williams as Rex Forrester
Soledad Miranda as Agentin Jane
Horst Tappert as Dr. Thorrsen
Ewa Strömberg as Mrs. Thorrsen

DVD-Covertext:
Professor Forrester und sein Assistent finden im Dschungel einen geheimnisvollen Stein, dessen tödliche Elementarkräfte sie zu Beherrschern der Welt machen könnten. Doch der Stein bringt Unglück. Beide Männer verschwinden. Forresters einflußreicher Freund, Lord Kingsley, setzt den Geheimdienst von Scotland Yard auf die Spur. Die Agentin Jane fahndet nach unheimlichen Verbrechen und Anschlägen zwischen Nachtbars, eleganten Hotelzimmern und unwegsamem Dschungel. Mehrere Interessenten scheinen sich für den Stein zu interessieren und einige schrecken auch vor Mord nicht zurück…Soledad MirandaMeine bescheidene Meinung:
Achja, die guten alten Edgar-Wallace-Filme. Man kennt die Dinger ja: „Der Hexer“, „Der Zinker“, „Der Frosch mit der Maske“ usw. Damals gabs schätzungsweise eine Zillion Wallace-Verfilmungen, auch der spanische Meister des Flutsch-Films, Jess Franco, hat bei einem solchen Werk Regie führen dürfen.Mit den bekannteren, eher betulichen Wallace-Filmen hat Francos Streifen allerdings wenig gemeinsam. Man kennt ihn ja, den alten Schelm… 😛
Was der Spanier hier abgeliefert hat, ist nämlich – wie auch kaum anders zu erwarten – schlichtweg der quietschende, grellbunte Wahnsinn. Francos Agenten-Story ist völlig wirr inszeniert, um nicht zu sagen: bescheuert, und wer dem himmelschreienden Plot nach 20 Minuten noch zu folgen vermag, muss ein Genie sein!
Aber man muss „Akasava“ ja auch gar nicht verstehen, um eine Menge Spaß an ihm zu haben. Immerhin ist hier nahezu die komplette Mannschaft aus „Vampyros Lesbos“ und „Sie tötete in Ekstase“ versammelt. Die leckere und auch gerade in diesem Film wirklich wunderhübsche Soledad spielt eine toughe Agentin, macht sich diverse Male nackig und hat, wie auch schon in „Vampyros Lesbos“, einige bezaubernde Nachtclub-Auftritte. Daneben dürfen wir Horst „Derrick“ Tappert bewundern (der ungefähr so gut schauspielert wie mein Wohnzimmertisch) und über allem liegen die wunderschönen Easy-Listening-Klänge der beiden wahnsinnigen Orgelmeister Hübler und Schwab.

Fazit: Wer will noch James Bond, wenn er dafür Agentin Jane haben kann? Ansehen! Dringend! Kult!

BEHIND THE GREEN DOOR (USA 1972)

Regie: The Mitchell Brothers

Darsteller:
Marilyn Chambers: Gloria Saunders
George S. McDonald: Barry Clark
Johnnie Keyes: „the Stud“

DVD-Covertext:
Marilyn Chambers, the All-American Girl who undeniably changed the face of the adult film industry, stars in her classic ground-breaking ingenue role. Brought to the screen by the innovative talents of the Mitchell Brothers, she takes you on a cinematic journey into the sublime… 😛

Story:
Das Schnuckelchen Gloria wird entführt und in einen ominösen, ganz exklusiven Nachtclub verschleppt. Dort muss sie „hinter der grünen Tür“ mit Männlein und Weiblein zahlreiche, interessant aussehende Sexual-Akte vor einem maskierten Publikum vorführen. Schnell entwickelt sich daraus eine ausgelassene Orgie…

Meine bescheidene Meinung:
„Behind the Green Door“ war 1972 ein schöner Skandal und hat, genau wie „Deep Throat“, dazu beigetragen, den gemeinen Porn-Film auch dem Mainstream-Zuschauer bekannt zu machen.
Während „Deep Throat“ jedoch maßlos überschätzt ist, sehr unansehnliche Menschen beim Ficköhn zeigt und hauptsächlich von den Schwertschluck-Künsten seiner Hauptdarstellerin lebt, hat „Green Door“ massig Atmosphäre zu bieten.
Der ominöse Nachtclub kommt sehr dekadent herüber und Marilyn Chambers gibt ihr Bestes. Später sollte sie noch in einigen anderen Porn-Movies mitspielen, aber auch in David Cronenbergs starkem „Rabid – der brüllende Tod“ sollte die Gute noch mitwirken, wo sie eine Blutsaugerin spielt.
Einer der Gründe für den damaligen Riesen-Skandal war natürlich die explizite Sexszene zwischen dem braven Saubergirl Chambers und einem Farbigen. Wenn man sich zurückerinnert, für was einen Aufstand damals der Kuss zwischen Cäptn. Kirk und Uhura nur wenige Jahre zuvor gesorgt hat, ist dies aber nur zu verständlich. Wie seltsam Amerika ist…

Höhepunkt (im wahrsten Sinne des Wortes) ist zweifelsohne eine 7-minütige Ejakulations-Sequenz, die mit schriller Musik unterlegt ist und merkwürdig bunt verfremdet dargestellt wird. Zum einen sehr künstlerisch, zum anderen bestärkt es mich in meiner Meinung, dass die Macher des Films allesamt auf Drogen gewesen sein müssen 🙂 Die glücklichen Schurken… Das muss man gesehen haben, um es zu glauben!!!

Behind the green door

Für heutige Porn-Verhältnisse ist der Film vergleichsweise zahm, was ihm aber nichts von seiner Wirkung nimmt. Wer auf gnadenloses hartes US-Gonzo-Gerammel steht, sollte von diesem Streifen natürlich die Finger lassen, allen anderen sei er ernsthaft ans Herz gelegt. Immerhin handelt es sich um einen durchaus stylischen Vertreter des klassischen Flutsch-Films. Und Spaß macht er auch 😛

Die DVD = Für die DVD wurde der im Kinoformat gedrehte Film auf 4:3-Vollbild heruntergestutzt, worunter natürlich die Bildkomposition leidet. Das Bild selbst ist für einen Porno-Film dieses Alters recht gut, der Ton ebenso. Als Bonus-Features gibt es bei diesem Klassiker dieses Genres „trommelwirbel“ nichts, außer einer Handvoll Trailer. Sehr schade…

Fazit:
5 von 5 Rakis für den Film, 2 von 5 Rakis für die DVD-Umsetzung.