Regie: Frank Martin (Pseudonym von Marino Girolami)
Darsteller: Ian McCulloch (Dr. Peter Chandler), Alexandra Delli Colli (Lori Ridgeway), Sherry Buchanan (Susan Kelly), Peter O’Neal (George Harper), Donald O’Brien (Dr. O’Brien), Dakar (Molotto)
Laufzeit: 85 Minuten
Genug, liebe Freunde, von Politik und Packstationen. Heute wollen wir euch etwas geben, wonach ihr giert – zumindest wenn ich nach den Suchbegriffen gehe, die euch scharenweise zu uns treiben!
Widmen wir uns darum an dieser Stelle nun einem Film, wie er nur im Italien der Spät-70er-/Früh-80er-Jahre gedreht werden konnte und der uns eine Kombination bietet, die noch unglaublicher ist, als „King Kong vs. Godzilla“ oder „Freddy vs. Jason“, nämlich die „Zombies unter Kannibalen“.
Zur rudimentären Story dieses Schmuddel-Schockers:
In New York, wo ja traditionell alle italienischen Kannibalen- und Zombie-Filme der guten, alten Zeit ihren Anfang nehmen, begeben sich seltsame Dinge. Immer wieder kommt es in einem dortigen Krankenhaus zu Organ-Diebstählen und Leichenverstümmelungen. Zunächst will man dies vertuschen, ertappt dann aber einen von den Molukken-Inseln stammenden Pfleger dabei, wie er gerade ein frisch entnommenes Herz verspachteln will. Als man ihm so auf die Schliche kommt, stürzt er sich kurzerhand aus dem nächstbesten Fenster. „Kitu hat es befohlen“, röchelt der Sterbende noch, als man ihn nach seinen Beweggründen fragt.
Lori, ihres Zeichens Anthropologin und Mitarbeiterin der Klinik, sowie Dr. Peter Chandler von der Gesundheitsbehörde des FBI beginnen gemeinsam zu ermitteln, da es bereits in anderen Städten zu solch merkwürdigen Fällen von Kannibalismus gekommen ist.
Dahinter steckt, wie man nach kurzem Ermitteln herausfindet, eine von der Molukkeninsel Kitu stammende Sekte, welche eine gleichnamige Göttin anbetet. Zusammen mit einer Reporterin und deren Freund macht man sich auf den Weg zu dem dort lebenden Doktor O’Brien.
Wacker schlägt man sich gemeinsam durch den Dschungel, begleitet von dem eher wortkargen Führer Molotto. Dabei kommt es zu ersten unerfreulichen Kontakten mit den gefräßigen Ureinwohnern von Kitu, bei denen es sich samt und sonders um Kannibalen handelt.
Wie der Titel erahnen lässt, bleibt das jedoch nicht das einzige Problem unserer Helden, denn schon bald bekommt man es überdies mit Zombies zu tun.
Und auch der gute Dr. O’Brien hat, wie sich herausstellt, gehörig einen an der Waffel. Dieser hat nämlich ein Faible für Gehirn-Transplantationen und führt abartige Experimente an den Einheimischen durch. Natürlich ist er auch für die Zombie-Plage verantwortlich.
Schon bald raucht auf Kitu ordentlich die Pappe…
Halten wir in aller Kürze fest: Dieser Film ist ein Trash-Fest sondergleichen!
Die Gesichter der Darsteller/innen sind alle wohlbekannt, kennt man sie doch aus so epischen Filmen wie „The New York Ripper“, „Nackt unter Kannibalen“, oder „Woodoo – die Schreckensinsel der Zombies“.
Aber nicht nur die Darsteller sind vertraut, die Story ist es ebenfalls. Nahezu jedes Klischee wird bedient.
Gedreht wurde der Streifen natürlich auf dem Höhepunkt der Zombie- und Kannibalen-Welle und fungierte klar als Nachklapper zu dem vorhin genannten „Woodoo“ von Altmeister Lucio Fulci, was sich nicht nur in der ähnlich gearteten Story, sondern auch klar im Aussehen der Zombies niederschlägt. Obwohl die Untoten erst durch die Operationen O’Briens zu Zombies gemacht wurden, sehen sie aus wie die Leichen aus Fulcis Film – nämlich als hätten sie schon diverse Zeit im feuchten Grab gelegen.
Die Effekte sind im Übrigen ein Thema für sich. Zwar gibt es reichlich vom roten Lebenssaft zu bewundern, doch wirkt das alles ziemlich eilig hingepfuscht und wirkt zu keiner Zeit sonderlich realistisch. Das hinderte die üblichen Spaßverderber nicht daran, den Film flugs zu beschlagnahmen. In der freien Welt ist „Zombies unter Kannibalen“ natürlich auf DVD verfügbar. Der Kommissar selbst ist im Besitz der österreichischen Scheibe von NSM Records, die leider jedoch über ein ausgesprochen matschiges Bild verfügt. Mittlerweile soll allerdings eine bessere Auflage verfügbar sein, das aber nur nebenbei.
Zurück zum Film:
Spannung und Suspense sucht man natürlich ebenfalls vergebens. Das hier ist einfach ein Film zum Abfeiern der niederen Instinkte und diese Aufgabe erfüllt er, das muss man anerkennen, auch ziemlich gut. „Zombies unter Kannibalen“ versucht nämlich an keiner Stelle mehr zu sein, als billig-spaßiger Exploitation-Trash.
Was der Kommissar, der schon einige Kannibalen-Filme gesehen hat, an dieser Stelle noch besonders lobend hervorheben möchte (obwohl so etwas eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte). Den berüchtigten Tier-Snuff, der in Streifen dieses Genres öfter zu finden ist, sucht man hier vergebens, sodass man sich absolut ruhigen Gewissens dem geistlosen Spaß hingeben kann.
Kommen wir also schnell zum Fazit:
Wer einen wirklich guten Kannibalen-Film sucht, sollte vielleicht zu Deodatos „Cannibal Holocaust“ greifen und auch die Freunde des eher anspruchsvollen Zombie-Schlockers dürften anderswo eher fündig werden.
Trotzdem handelt es sich bei „Zombies unter Kannibalen“ um einen kultigen Klassiker, wie ihn heutzutage wohl keiner mehr aufs Zelluloid zaubern würde. Ein Film, der trotz all seiner Unzulänglichkeiten eine Menge Spaß macht.
Der Kommissar meint: Daumen hoch und vier Püllekens gekippt!
Ein wahrlich großartiger Film, allein schon wegen des Titels. Das ist immer mein Suchkriterium, funktioniert perfekt: Je Titel, desto Spaß!