Regie: David A. Prior
Darsteller: Adam Stuart (David), Alissa Koenig (Star), Jim Hazelton – als Jim Marlow (Brian), Kristi Pearce – als Kristi Renee Pearce (General), Jonathan Badeen (Sliver), Billy Hayes (George / Der Zombie-King)
Laufzeit: 80 Minuten
Zombie-Filme gibt es wie Sand am Meer. Die filmische Historie der Untoten ist lang und führt von Jacques Torneurs „I WALKED WITH A ZOMBIE“, und “WHITE ZOMBIE” mit Bela Lugosi über die Filme der Hammer Productions bis hin zu den wegweisenden Beckenbrechern von George A. Romero. Den vorläufigen Schlusspunkt bildete dann die saftige Italo-Zombiefilm-Welle, die ab Ende der 70er Jahre über die Lichtspielhäuser und Videotheken hereinbrach.
Doch die Zombies sind nicht totzukriegen. Nach einer längeren Auszeit erblickt seit einigen Jahren immer mal der ein oder andere neue Zombiestreifen das Licht der Welt, zum Beispiel die Game-Verfilmungen der Resident-Evil-Reihe.
Selbst Romero hat sich wieder aufgerappelt und bescherte uns zunächst „LAND OF THE DEAD“. Sein neuestes Epos „DIARY OF THE DEAD“ ist hierzulande jüngst auf DVD erschienen. Mehr dazu jedoch in Kürze.
Gerade im Segment der Neo-Zombiefilme gab es nette Sachen zu sehen. So zum Beispiel „28 DAYS bzw. WEEKS LATER“ (bei denen Schatzi gerne mal das ein oder andere schwitzige Fingerchen kriegt – obwohl diese beiden Filme ja streng genommen eigentlich gar nicht zum Zombie-Genre gerechnet werden dürfen).
Der Film, dem wir uns heute widmen wollen, wurde mir von dem allseits beliebten Käptn. Tilsiter und seiner gefiederten Gefährtin zu meinen Geburtstagsfeierlichkeiten überreicht.
So, und jetzt hole ich etwas weiter aus. Legt die Sicherheitsgurte an!
Zunächst zur Story:
Kamerafahrt durch den Weltraum, auf eine Darstellung unseres allseits geschätzten Heimatplaneten zu. Mutter Erde und die übrigen Planeten sehen aus, als wären sie mal eben am örtlichen Heim-PC zusammengeklöppelt worden, aber das geht schon in Ordnung. Schließlich kann ja nicht jeder Film das Titanen-Budget haben…
Während wir auf den beschaulichen Planeten zugleiten, ertönt eine zutiefst betroffen klingende, weibliche Off-Stimme.
„Nie zuvor hatte die Erde eine schlimmere Zeit durchlebt“, erfahren wir. Ah, gut aufpassen, die Hintergründe werden erklärt! Wie niemanden überraschen dürfte, haben Zombies die Erde überrannt und keiner weiß, wo die untoten Schelme herkommen.
Das erste Auftauchen der Zombies liegt mittlerweile über 50 Jahre zurück. Die letzten Überlebenden haben sich zu Clans zusammen geschlossen, traben im Army-Dress mit dicken Wummen durch die Pampa und versuchen, sich ihrer Haut zu erwehren.
So sind auch gerade die Gebrüder Brian und David auf Patrouille, als sie auf eine Horde knackiger junger Mädels stoßen, die von ein paar Zombies durch den Busch geführt werden. „Legen die Untoten sich etwa Futter-Vorräte an?“, fragt man sich noch. Weit gefehlt, die Zombies in diesem Film sind zwar so strunzdumm wie immer und ihre Verständigung geht auch hier über das Grunz-Stadium nicht hinaus, aber sie benutzen die jungen Maiden als Sklavinnen und Zucht-Stuten, damit ihnen auf lange Sicht das Frischfleisch nicht ausgeht. So einen raffinierten Plan hätte man ihnen gar nicht zugetraut…
Unsere Jungs beschließen, die Damen aus ihrer misslichen Lage zu befreien und so kommt es – nicht zum letzten Mal in diesem Film – zu ordentlich senseless Geböllah!
Nach vollbrachten Gemetzel bringen Brian und David die Mädels ins Zeltlager ihres Camps. „Es war ein hartes Leben“, verkündet uns dazu die weibliche Offstimme tief betroffen, „unvorstellbar hart… aber sie waren am Leben – und dieses Glück hatten nur noch wenige.“
Die Mädels werden jetzt erst einmal in einen Käfig gesperrt, bis man sie umerzogen hat. Schließlich, so erfahren wir, seien diese unter Zombies aufgewachsen und müssen erst noch die Feinheiten menschlichen Miteinanders erlernen. David freundet sich gleich mal mit einer der Damen an, die er auf den schönen Namen Star tauft („Du weißt schon, wie der Stern da oben am Himmel“, erklärt David hilfreich). Sie versteht zwar kein Wort, schmachtet ihn aber durch die Gitterstäbe strahlend an.
Weia, ich merk grade, wenn ich in dem Stil weitermache, wird das hier ein richtiger Roman, also legen wir mal einen Gang zu!
Kurz darauf wird das Survivor-Camp von Zombies überrant. David und Star geraten in die Gewalt der Untoten und werden in deren Sklavencamp verschleppt, wo sie sich artig vermehren sollen. Dort nimmt schon bald ein Mitgefangener Kontakt zu ihnen auf, der ungemein schleimige und überaus verschlagene Sliver – nebenbei gesagt, der Darsteller ist eine Wucht. Selten so ein grandios überzogenes Spiel gesehen! Die deutsche Synchro, die ihm eine entsprechend triefige Stimme verpasst hat, trägt ihren Umstand dazu klar bei.
Schon bald schmiedet man gemeinsam Fluchtpläne, als David misstrauisch wird. Immerhin geben ihm die Zombies zur Körperpflege richtige, echte Seife, das schlägt doch dem Fass den Boden aus! Wo mag die wohl herkommen?
Schon bald erfahren wir es!
Das Sklaven-Camp wird nämlich insgeheim von Menschen betrieben. Logo, dass die „Eiterköpfe“, wie unsere lieben Zombies etwas despektierlich genannt werden, nicht alleine auf so eine tolle Idee gekommen sind, hätte man sich denken können.
Dann haben aber auch schon Brian und der Rest des Clans herausgefunden, wohin man David verschleppt hat. Das Zombie-Lager wird gestürmt…
Ihr merkt wahrscheinlich an der Länge dieses Reviews, wie begeistert ich bin.
Als Schatzi und ich diesen Film schauten, erwarteten wir einen relativ ernsthaften Zombiestreifen mit etwas Geschmodder und ordentlich Spannung. Nichts hätte uns darauf vorbereiten können, was wir dann zu sehen bekamen!
Schon beim Intro mit der Weltkugel und dem bedeutungsschwangeren Anfangsdialog schlugen wir all unsere Hoffnungen in den Wind. Das war auch ziemlich gut so. Der Rest des Films zeigte zwar stellenweise hübsche Make-Up-Effekte und bot auch zünftiges Gedärmewühlen, aber der Rest erinnerte frappant an einen Dumpfbacken-Videotheken-Klopper aus der seligen 80ern. Und das in jeder Hinsicht!
Das muss natürlich nichts schlechtes sein, vorausgesetzt, man steht auf 80er-Klopper!
Wir haben an diesem Abend viel gelacht. Allerdings, das muss man betonen, waren wir gerüchteweise auch nicht ganz nüchtern während des Filmgenusses.
Zu diesem Film empfiehlt der Kommissar auf jeden Fall diverse Flaschen Reissdorff-Kölsch sowie ordentlich Salzgebäck in jeder erdenklichen Form.
Die deutsche Synchro ist beim Betrachten zwingend, damit man auch wirklich alle Feinheiten mitbekommt und absolut mitjohlen kann.
Mein Fazit: Ein Film für einen gelungenen Party-Abend. Machos, Action, dicke Wummen und natürlich Zombies, diesmal sogar als „Farmer“.
Wer einen Zombie-Film alá Romero erwartet, ist hier natürlich grundverkehrt.
Aber jeder, der ein Herz für nett gemachte Scheiße hat, sollte einen Blick riskieren.
Schatzi und der Kommissar haben sich vortrefflich amüsiert 🙂
Raki-o-Meter: Niemals nüchtern schauen! Vier Püllekens sind Pflicht. Fans der anspruchsvolleren Film-Kunst sollten 6 Flaschen einplanen!
Da isse ja endlich die heißerwartete Review zu diesem Filmklassiker der Moderne. Ganz besonders überzeugt hat mich der Typ mit der grünen Farbe im Gesicht 😀 dagegen sind die blauen Köppe aus Dawn ja high end make up 😀
Och joah, die sind nich alle so grün… Ein paar der Eiterschädel sehen ganz fluffig aus… aber von dem hier musste ich einfach ein Bild bringen 🙂