Regie: H. Tjut Djalil
Darsteller: Ilona Agathe Bastian (Catherine ‘Cathy’ Kean), Yos Santo (Mahendra), Sofia WD (Die Leák Königin), W.D. Mochtar (Machesse)
Laufzeit: ca. 80 Minuten
Kleiner Exkurs:
Als ich vor einigen Jahren für meinen Debüt-Roman „Das Mordreptil“ Recherchen über Indonesien durchführte, stieß ich in einem Buch über die Insel Bali auf eine amüsante kleine Geschichte.
Vor Jahren, so hieß es darin, sei eine Australierin, die sich mit Schwarzer Magie eingelassen hatte, auf höchst dubiose Weise ums Leben gekommen, was vor Ort immerhin für so viel Aufsehen sorgte, das man den tragischen Vorfall gleich darauf in einem Buch sowie später in einem Film ausschlachtete.
Für letzteren Film bequatschte man kurzerhand eine zufällig anwesende deutsche Touristin, mal eben die Hauptrolle zu übernehmen (die oben genannte Frau Bastian), legte ihr aber nach Abschluss der Dreharbeiten nahe, sich möglichst schnell zu verkrümeln, da man für ihre Sicherheit nicht garantieren könne (ihr wisst schon, Schwarze Magie und so). Frau Bastian erlitt dann kurz darauf wohl einen schweren Autounfall, der sie schließlich überzeugte, tatsächlich die Beine in die Hand zu nehmen. Später stießen der guten Dame dann angeblich noch einige andere obskure Sachen zu, ernsthaft zu Schaden kam sie aber glücklicherweise nicht.
Das klang recht spaßig, befand der Kommissar. Und nach weiterer kurzer Recherche fand er heraus, dass besagte Verfilmung der unheimlichen Vorfälle kurz zuvor beim Label „Mondo Macabro“ einen US-Release erfahren hatte. Natürlich schlug er sofort zu.
Ehrlich gesagt, wusste der Kommissar vor dem filmischen Genuss von „Mystics in Bali“ nicht, dass so etwas wie indonesisches Genre-Kino überhaupt gibt. Gerade deshalb klang das Ganze auch sehr spannend.
Aber lest weiter und staunet!
„Ich bin überrascht, dass ein hübsches Mädchen wie du daran interessiert ist, die Schwarze Magie zu erlernen“, erklärt der schnauzbärtige Mahendra eingangs vollmundig der süßen Touristin Cathy. „Well, i’m just curious“, entgegnet die Holde. Sie will ein Buch über die lokalen Bräuche schreiben und, wie man schnell merkt, sie hängt sich voll in die Materie rein.
Mahendra lässt sich nicht lumpen. Nach ein paar Folklore-Veranstaltungen bemüht sich der Loverman, der drallen Touristin tatsächlich ein bisschen echte Schwarze Magie zu zeigen.
Auf einem örtlichen Friedhof macht er Cathy mit einer Hexenkönigin bekannt. Sein Liebchen bietet sich dieser sofort als gelehrige Schülerin an.
Und natürlich geht von diesem Punkt an alles fürchterlich schief, denn die Hexenkönigin verlangt für ihre Lektionen natürlich eine angemessene Bezahlung. In Blut…
Wie bereits eingangs erwähnt: Indonesisches Genre-Kino war mir zuvor völlig unbekannt. Erst nach späterer Recherche fand ich heraus, dass ich einen weiteren Film des Regisseurs H. Tjut Djalil kannte, nämlich den sagenumwobenen „Nasty Hunter: Lady Terminator“, der bestimmt auch noch seine Würdigung in diesem Blog erfahren wird. Das ist wahrhaft ein Streifen, bei dem kein Höschen trocken bleibt…
Aber zurück nach Bali!
Die ersten ca. 8 Minuten des Films erwecken durchaus noch den Eindruck, als würde man sich einen, zwar stümperhaft gespielten, aber doch bodenständigen Gruselstreifen ansehen. Spätestens als Mahendra und Cathy den Friedhof aufsuchen und dort der minutenlang (!) gackernd lachenden Hexenkönigin begegnen, dämmert einem, dass der Film eben doch nicht so bodenständig ist.
Etwas später steht Cathy dann voll unter dem Bann der Leyak-Hexe. Bei einem nächtlichen Ritual löst sich der Kopf der Touristin von seinem Körper und geht auf Blutjagd. Die Szenen, in denen Cathys Rübe – inklusive daran baumelndem Eingeweidesack – auf Beutezug geht, gehören zu denen, die man im Leben nicht wieder vergisst.
Aber auch das Finale hat einiges zu bieten. Da tritt nämlich Mahendras weiser alter Onkel – der es eher mit der Weißen Magie hält – gegen die Hexe an, um die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Der Showdown erinnerte mich in seiner geballten Spannung aus unerfindlichen Gründen an den letzten Akt des Disney-Films „Merlin und Mim – die Hexe und der Zauberer“. Da werden dann so einige Schauwerte aufgeboten, die dem Begriff Special Effects eine ganz neue Bedeutung verleihen. So verwandelt sich die Hexe in eine Art überdimensionales Schweinewesen. Auch gibt es ganz viele, liebevoll ins Bild gemalte magische Blitze und Flämmchen zu sehen.
Ihr seht, es handelt sich in jeder Hinsicht um einen ganz besonderen Film!
Kommen wir damit zu meinem lang erwarteten Fazit:
„Mystics in Bali“ ist nicht vom selben Kaliber wie „Lady Terminator“, dennoch ist der Film dazu angetan, sich das ein oder andere Mal ungläubig vor die Stirn zu schlagen.
Wer einen ernstzunehmenden Horror-Schocker erwartet, sollte dieses Werk unbedingt meiden! Alle anderen, aufgeschlossenen Betrachter dürfen sich auf eine Menge Spaß einstellen.
Der Kommissar empfiehlt 5 Flaschen Raki und verleiht diesem Film das goldene Hirnfick-Siegel!
Ich sehe schon ich werde um diesem Film nicht herum kommen, hat er doch das goldene Hirnfick-Siegel. Ich bin zutiefst gespannt.