Heute gibt es mal keine Flutschfilm-Besprechungen, denn ich bin gerade mit der Bearbeitung eines Artikels über die Club-Historie des “Phantastik Club Guy Nelson” beschäftigt.
Um euch einen Einblick in die wunderlichen Wirren des Kölner Phantastik-Fandoms zu bieten, sei sie an dieser Stelle in leicht gekürzter Form abgedrückt:
Der PCGN wurde 1978, also quasi schon vor Jahrmillionen, unter dem Namen “Science Fiction Club GUY NELSON” gegründet. Die Gründungsmitglieder waren: Monika Schettgen, Uwe Mossakowski, Klaus Schwamborn, Dr. Dieter Schwamborn und natürlich Ralf A. Zimmermann (Er ahnte damals noch nichts von seinem Glück und er kannte noch nicht einmal den ColoniaCon).
Schriftliche Aufzeichnungen aus dieser Zeit ließen sich – abgesehen von der Originalsatzung – nicht mehr ausfindig machen. Das ist nicht weiter verwunderlich, handelte es sich doch damals um einen reinen Feierclub. Aber das sollte sich schon bald ändern…
Das erste offizielle Auftreten erfolgte 1984 auf dem “SFCD Regionalgruppe Niederrhein”-Con in Neuss, dort lernte man auch den SF -Club “Die Terraner” kennen und man hörte die magischen Worte ColoniaCon, auf dem man dann 1985 zum ersten Mal auftauchte. Zur Geschichte des ColoniaCons siehe auch www.coloniacon.eu.
Auch erschien damals die erste Ausgabe von VURGUZZ, dem offiziellen Club-Fanzine. Versehen mit einem Cover von Dirk de Lange wurden in diesem Heft Clubinfos und Zeichnungen unters Volk gebracht. Der Preis des Clubmagazins betrug übrigens “wie immer rein gar nichts”. Das sollte sich im Laufe der Zeit natürlich noch ändern…
Im Laufe der Jahre stießen dann Winfried Brand und Ralf Schuh zum Club. Wann diese nun zu Vorstandsmitgliedern avancierten, ist heute aufgrund mangelnder Aufzeichnungen nicht mehr nachzuvollziehen. Beide brachten über lange Jahre viel in den Club ein. So übernahm Winfried Brand ab August 1992 die redaktionelle Betreuung des Club-Zines und war ferner zuständig für das Tippen der Magic-Mystery-Serie WARLOCK (1986 – 1991). Ralf Schuh oblag seit seinem Einstieg die graphische Gestaltung der SFCGN-Publikationen (Alle Logos und Schriftzüge stammten von ihm).
Im Jahre 1985/1986 stieß dann auch der spätere Erfolgsautor Michael Breuer (euer allgemein sehr hochgeschätzter Kommissar ;)) über die o. g. WARLOCK-Serie zum SFCGN und entwickelte sich bald zu einem ständigen Mitarbeiter.
Jedenfalls bestand der Vorstand nun aus vier Leuten, denn Klaus Schwamborn hatte sich mittlerweile etwas zurückgezogen, besorgte jedoch dann in der Folgezeit die Räumlichkeiten für Clubtreffen und Cons im Jugendzentrum Köln-Chorweiler.
Der Verein hatte sich längst über einen reinen Feierclub hinausentwickelt und so war die Zeit – nicht zuletzt aufgrund des mit Riesenschritten herannahenden 10-jährigen Jubiläums der Clubgründung – reif für einen Neuanfang.
1987 erfolgte also folgerichtig die Umbenennung zum PHANTASTIK CLUB, denn laut Satzung wollte man sich künftig nicht nur auf Science-Fiction beschränken, sondern alle Themengebiete der Phantastik abdecken.
Um die Mitgliederzahlen weiter in die Höhe zu treiben, führte der Vorsitzende (damals wie heute Ralf A. Zimmermann) die offiziellen „Karteileichen“ (die in der Mitgliederliste geführt wurden, ohne einen Clubbeitrag entrichten zu müssen) ein.
Vorher wurden einfach die Mitglieder der “Die Terraner” angeworben und dem Club einverleibt (Achim Mehnert, Ottmar Köndgen, Ronald Ruhnau, Dirk de Lange und Carsten Rehbein, um nur einige zu nennen).
Auch begann man eine innige Partnerschaft mit dem SFC Wuppertal und man führte in der Folge viele hochgeistige Gespräche über das Universum und den ganzen Rest.Geleitet wurde der PCGN in diesen Jahren zunächst von einem drei-, später (bis 31.07.1994) von einem siebenköpfigen Vorstand. Bis zu diesem Zeitpunkt erreichte der Club die stattliche Anzahl von ca. 150 Mitgliedern, die im Regelfall recht aktiv waren. Man denke nur an die Gründung der „Dwarf Story Production“, die im Jahre 1986 stattfand.
Kurz darauf hatte der erste Vorsitzende ein kurzes Aufflackern seiner späteren „Großadministrator“-Träume und er ließ sich in den Vorstand der SFCD-Regionalgruppe Niederrhein wählen!
Und auch sonst wurde im Club noch einiges umgekrempelt.
Nachdem schon seit geraumer Zeit zwar WARLOCK, aber schon seit einem Jahr keine Ausgabe des regulären Club-Zines VURGUZZ mehr erschienen war, plante man ein neues Fanzine. Dieses sollte den wohlklingenden Namen PHANTASTIK DWARF tragen und sowohl Horror, Fantasy als auch SF beinhalten.Die schönen Planungen wurden jedoch getrübt durch Winfried Brands völlig überraschenden Ausstieg aufgrund anderer Interessen. Durch den Wegfall des Chefsetzers sah sich der Club plötzlich in einer etwas unangenehmen Lage, denn es galt zwei regelmäßig erscheinende Fanzines herauszubringen.
Wie sich herausstellte, klappte die Sache auch mit drei Mitarbeitern sehr gut.
Die erste Ausgabe von PHANTASTIK DWARF erschien wie geplant und auch WARLOCK (nunmehr um einen Autor ärmer) bestand fort.PHANTASTIK DWARF indessen war nicht der gewünschte Erfolg beschieden, sodass man sich wieder dem ursprünglichen VURGUZZ zuwandte, dessen mittlerweile achte Ausgabe im April 1988 erschien.
Wie jeder gute Club mit Vorstand versuchten wir uns natürlich auch an diversen Cons.
Der erste große Erfolg in dieser Richtung fand 1987 im Bürgerhaus Bocklemünd statt. Dort zeigten wir unsere 2 qm große „Armageddon“-Platte und andere Spiele und es wurde Faßbier getrunken!
Im Sommer des Jahres 1988 veranstaltete man anlässlich des Jubiläums schließlich unter dem Obertitel “Die Faszination des Schrecklichen” den ersten HITCHHIKER-CON, der mit rund 35 Gästen ein voller Erfolg war. An der Organisation beteiligt war Klaus Schwamborn, der hier und bei allen folgenden Cons dem Club wertvolle Unterstützung bot.
1989 folgten dann die „Phantastischen Tage“ in Zusammenarbeit mit der Stadt Köln.Schon vorher war Winfried Brand in den Club (und damit in den Vorstand) zurückgekehrt und wurde mit Freuden wieder aufgenommen.
Das Clubleben in diesen Jahren beschränkte sich – neben der Veranstaltung von Cons – hauptsächlich auf die Herausgabe von WARLOCK, dem – wenn auch von den konservativeren Rein-SF-Fans ebenso hartnäckig wie erfolglos boykottiert – Vorzeigeheft des Clubs. Gerüchteweise sollen wir auch irgendetwas mit „Nasenvampiren“ zu tun gehabt haben…
Über dieses Heft stieß auch im Sommer 1989 Sabine Frentzel-Beyme zum Club und erschien schon bald regelmäßig auf den freitäglichen Treffen, wo sie lebhaftes Interesse am Clubleben zeigte. So verwundert es nicht, daß sie alsbald ebenfalls in den Vorstand aufgenommen wurde, der sich zu dieser Zeit aus Ralf Zimmermann, Winfried Brand, Ralf Schuh und Michael Breuer zusammensetzte.
An dieser Stelle sollte man noch einiger anderer ehemaliger Vorständler gedenken, von denen der ein oder andere auch heute noch den Weg zum ColoniaCon findet:
Zum einen Mareike de Lange, die als Kassenwärtin für etwa ein Jahr an Bord kam und später in den 90er einige Cover für BRISTOL – THE DEMONDESTROYER (der Nachfolge-Serie von WARLOCK) beisteuerte, Bernd Krosta, Stephan von Braun und natürlich Paunaro Schmitt, die alte Gelbfrucht. Dieser gehörte in der Folge auch zu den VURGUZZ Redakteuren, ebenso wie Michael Breuer, Natascha Schlüter und ein gewisser RAZ.Im August 1992 begann die zweite große Hochphase des Clubs. Das Fanzine VURGUZZ wurde nach einer Auszeit wieder belebt, erschien nun regelmäßig und alle freuten sich ihres Daseins.
Im Januar des Jahres 1993 wurde euer allgemein sehr hochgeschätzter Kommissar (ebenfalls nach kurzer Auszeit aufgrund anderer Projekte) erneut in den Vorstand berufen – diesmal als Schriftführer – da Sabine Frentzel-Beyme bereits seit mehreren Monaten als ‘verschollen’ galt.
In diesem Jahr veranstaltete der PCGN dann auch erstmals wieder einen Con – den TELECON I, dem 1994 der TELECON II folgte.
Doch in diesem Jahr endete eine Ära.
Im Laufe der zurückliegenden Monate war es immer öfter zu internen Querelen und Unstimmigkeiten innerhalb des mittlerweile stark expandierenden Clubs gekommen, die in letzter Konsequenz dazu führten, dass sowohl Michael Breuer als auch Ralf Zimmermann den Vorstand des PHANTASTIK CLUB GUY NELSON verließen. Innerhalb kürzester Zeit schloss sich der gesamte kreative Teil der Kölner PCGN-Mitglieder diesem Schritt an.
Während der verbliebene Rumpf-Club des PCGN schon sehr bald der Vergessenheit anheim fiel, kam es am 31.07.1994 zur Gründung des PHANTASTIK CLUB CLASSIC NELSON. Fortan wurde das Ziel, alle Bereiche der Phantastik abzudecken, wieder konsequent verfolgt und schnell fand man wieder zur alten Hochform zurück, sodass man 1995 den HITCHHIKER-CON II – RÜCKSTURZ ZUR ERDE veranstaltete.
Im Sommer 1998 folgte die logische Fortsetzung: HITCHHIKER-CON III – NEVER SAY NEVER AGAIN.Zu den übrigen Aktivitäten des Clubs zählten die im Abstand von einer Woche stattfindenden Freitags-Treffen, die bereits eine lange Tradition hatten, heute leider jedoch nur noch unregelmäßig stattfinden.
In den Gründungsjahren traf man sich im Squash-Center in Köln-Pesch, immer donnerstags, und dann durch einen folgenschweren gefundenen Zettel hinter einem Wischblatt (0,4l Guinness nur 2 Mark – in der “Distel”) zogen wir in die Kölner Innenstadt (1987) um. So nahm das „Verhängnis“ seinen Lauf.Auch wurden wir regelmäßig einmal im Monat im „Schmeller“ (dem heutigen Vs.) angetroffen. Dies waren die Ursprünge des heute noch existierenden Kölner Perry-Rhodan- und Phantastik-Stammtischs, der sich an jedem zweiten Samstag im Monat ab 16.00 Uhr im Refugium in Köln-Zollstock trifft.
Bereits im Jahr 1998 hatte der Vorstand des PCCN auf dem HITCHHIKER-CON III allerdings beschlossen, ab sofort keine Mitgliedsbeiträge mehr zu erheben und so wurde an diesem legendären Tag in der Kölner Kneipe Refugium das Clubvermögen versoffen.
Damals sollte der “Große Vorsitzende” ins Exil nach Trier geschickt werden, um dort eine neue Arbeitsstelle anzunehmen. Aber dieser Schritt wurde dann ein ¾ Jahr später wieder auf Eis gelegt.
Mittlerweile hat der große Umzug aber doch stattgefunden und der ColoniaCon wird, wie Ralf A. Zimmermann es gerne ausdrückt, per “Fernsteuerung” gehändelt. Das beschreibt des Engagement des mittlerweile vielköpfigen Teams natürlich nur höchst mangelhaft.
Auch wenn alle Zeichen damals auf eine Auflösung hindeuteten, bestand der Club – nunmehr geleitet von Michael Breuer, Bernd Krosta und Ralf A. Zimmermann – zumindest auf dem Papier allerdings weiter fort.
Aber zurück zum HITCHHIKER-CON III. Dieser war die erste große Feier im Refugium, in das wir ein Jahr vorher „eingezogen“ waren. In kleinerem Rahmen finden solche Treffen, wie bereits erwähnt, als geselliger „Perry-Rhodan und Phantastik-Stammtisch“ auch heute noch an jedem zweiten Samstag im Monat weiter statt.
Zu den zwei bis drei Highlights des Stammtischs pro Jahr kommen immer etwa 20 – 30 Personen. So veranstalten wir regelmäßig im Frühjahr eine Autogrammstunde mit bekannten Autoren, ein Sommerfest und natürlich im Winter eine Weihnachtsfeier.
Die berüchtigten wöchentlichen Treffen finden, wenn sich genug Leute zusammenfinden, Freitags in „Mannis Rästorang“ statt.
Aber auch nachdem der PCCN in eine Ruhephase eingetreten war, besuchten die tapferen Recken weiterhin andere Cons, schlossen immer mehr Kontakte und auch die eine oder andere Freundschaft.
So wurden auf den Perry-Rhodan-Cons in München-Garching im Jahr 2003, 2005 und 2007 diverse Mitglieder des PCGN gesichtet.
Natürlich waren wir auch auf anderen Veranstaltungen zu finden: in Städten wie Glasgow, Amsterdam, Erlangen, Den Haag, Kairo, Maastricht, Paris, Freudenstadt, Mainz, Frankfurt, Wien, Peking und natürlich Rastatt waren schon Mitglieder in missionarischem Auftrag unterwegs!
Der größte Coup des PCCN fand allerdings schon viel früher statt.
Es begab sich etwa ein Jahr vor dem Perry-Rhodan-Weltcon in Mainz, also 1998, dass in einer bekannt gutgelaunten Runde auf einmal ein schwarzhaariger Wuschelkopf die Idee hatte, einen ColoniaCon zu machen, weil es doch seit drei Jahren keinen mehr gegeben habe und alle lachten herzhaft oder kippten gleich vom Stuhl!
Schließlich kam das Ereignis, dass die Geschichte der Menschheit verändern sollte: PR Band 2000!Und so fuhr eine Delegation des PCCN 1999 mit Achim Mehnert brav nach Mainz und irgendwann auf dem Con, im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten, meinte der größte lebende Kölner Autor: „…lasst uns doch in sechs Monaten einen ColoniaCon machen…“
Im Jahr 2000 war es dann tatsächlich wieder soweit und „ColoniaCon – The Next Generation“ begann.Zwei Jahre später übernahm Ralf Zimmermann den Con und machte ihn zu einem „Kabinett“ des PCCN! 😉
Mittlerweile ist der Club an der Ausrichtung und Organisation weiterer ColoniaCons beteiligt, jetzt schon zum vierten Male in Folge.
Mittlerweile nennt er sich auch wieder Phantastik Club Guy Nelson!Auch im Sommer 2008 – auf dem COLONIACON 2008 – konnte man die alten Recken antreffen, hier insbesondere auf der Room-Party des Clubs zum 30-jährigen Jubiläum.
Diese Party sollte auch gleichzeitig die Abschiedsvorstellung des PCGN sein. Soweit die Theorie…Da der im Exil lebende, selbst ernannte “Überall-Zugleich-Einmischer” Ralf Zimmermann, bedingt durch einen neuen Job und auch einer privaten Umorientierung, weniger Zeit für den Club hatte und 30 Jahre seiner Ansicht nach genug sein sollten, dachte er sich „Dann lösen wir den Club auch offiziell auf, mit Party und Ehrengast“: Da hatte er aber die Rechnung ohne seine Kollegen und Kolleginnen gemacht..
H. G. Ewers, Schöpfer der Figur des Guy Nelson, kam zur Room-Party und stiftete für das Conbuch eine exklusive, brandneue Guy-Nelson-Story.
Natürlich bleibt H. G. Ewers auch weiterhin dem Con treu und der Termin für den 19 ColoniaCon wurde ebenfalls schon festgelegt: 05.06 – 06.06.2010.Zur groß angekündigten Auflösung des PHANTASTIK CLUB GUY NELSON kam es freilich indessen nicht. Dies brachten die versammelten Vorstands- und Ex-Vorstandsmitglieder nicht übers Herz und auch der erste Vorsitzende bestand nicht auf seinem ursprünglichen Geistesblitz. So wurde das Ende der Legende noch einmal abgewendet.
Und so lebt der Mythos bis heute fort und man darf gespannt sein, was in Köln als nächstes ausgebrütet wird.
Um das Wohl der Mitglieder kümmern sich bis heute
Michael Breuer, Bernd Krosta und Ralf A. Zimmermann sowie eine stattliche Anzahl wackerer Recken und Maiden, welche die Interessen des PGCN sowie des ColoniaCons bis heute unermüdlich unterstützen.
Soweit die aktuelle Club-Chronik. Ihr seht, hier geht es geradewegs in die absurden Untiefen des Kölner Phantastik-Fandoms.
Wer sich genauer über das wilde Treiben informieren möchte, sollte einmal auf Demondestroyer vorbeisurfen. Da werdet ihr geholfen! 😉