Ich war wie immer am Samstag anwesend. Gegen 15 Uhr nachmittags reiste ich zusammen mit Manfred Rückert, dem »PZ-Gedächtnis«, an, und um ein Haar hätte mir »Kaffee-Charly«, ein Weggefährte aus uralten Zeiten, den letzten freien Parkplatz weggeschnappt. Rasch eroberten wir das Veranstaltungsgebäude, das Bürgerhaus in Marburg-Werwolf – ups, Marburg-Wehrda heißt es natürlich korrekt!
Es war diesmal ein ganz besonderer Con. Denn den »Marburger Verein für Phantastik«, einst gegründet als »Marburger Horror-Club«, gibt es seit nunmehr 25 Jahren, und von den Gästen der Clubtreffen und Cons bin ich wohl der einzige, der von Anfang an dabei war und nichts ausgelassen hat.
Ausgelassen war auch die Stimmung. Wie üblich gaben sich Fans, Autoren, Redakteure und Verleger ein geselliges Stelldichein. Man plauderte, schrieb Autogramme, lästerte, erzählte sich die neuesten Anekdoten und grinste über den Händler, der über seinem umfangreichen Taschenbuchsortiment schlicht und ergreifend eingeschlafen war. Nebenbei brüteten Joachim »Romantruhe« Otto und ich eine kleine Überraschung für den noch in diesem Jahr erscheinenden Jubiläumsband 25 der PZ-Liebhaber-Edition aus, aber verraten wird natürlich noch nichts.
Bei all den Gesprächen über Privates und Geschäftliches fiel es schwer, den Programmpunkten zu folgen. Von denen hat mich vor allem die Lesung Peter Lancesters aus einem seiner Fantasy-Romane gefallen. Der vorgetragene Text macht einfach neugierig auf mehr ... und ich bin sicher nicht der einzige, der danach am Verkaufsstand des Eldur-Verlags zugegriffen hat.
Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war dann der Vortrag des Clubgründers Martin Dembowksy über die wechselhafte Geschichte des Clubs und späteren Vereins durch ein ganzes Vierteljahrhundert. Martin erschien in Magierkutte und zauberte einen Jubiläumskuchen auf den Rednertisch, der anschließend rituell geopfert wurde (der Kuchen, nicht der Tisch) und dem gierigen Publikum zum Fraße vorgeworfen wurde. Über Risiken und Nebenwirkungen hat sich kein Arzt oder Apotheker jemals Gedanken gemacht, und Gerüchte, dass es danach zu seltsamen Verwandlungen in Frösche, Raben und Riesenspinnen kam, sind aus der Luft gegriffen.
Ein weiteres Highlight war die Verleihung des Marburg-Awards. Unter dem Thema »Fauler Zauber« waren die Kurzgeschichten eingesandt und von einer Jury sorgfältigt bewertet worden. Gewinner(in) war diesmal Dr. Ingeborg Guba mit ihrer Story »Ewige Schönheit«.
Und schließlich, bei Einbruch der Dunkelheit, wurde einmal mehr der Zamorra-Film »Satans Todesschwadron« vorgeführt, der Kultfilm des vorigen Jahrhunderts schlechthin. Man muss ihn einfach gesehen haben, um zu wissen, was echter Horror ist …
Tja.
Fast pünktlich zur Geisterstunde kam dann der Abschied und die Heimfahrt auf regennasser Autobahn. Und das Versprechen, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Dann wird der Verein 26 Jahre. Das bedeutet: die doppelte Dreizehn …
powered by sbsd