Zeichner: Boada & WKG


Lesen bildet! -- Zeichnung: WKG
– Boshafte Rezensionen und Verrisse –

lDie Bibel oder Die ganze Heilige Schrift lDer Tod in Mexiko lLori und die Sattelwölfe lMeisterwerk des Teufels

Die Heilige Schrift; exemplarisch DIE BIBEL  oder  DIE GANZE HEILIGE SCHRIFT
div. teils ungenannte Autoren; Übersetzer: Dr. Martin Luther

Da dieses Buch bei mehreren Verlagen zugleich in unterschiedlicher Ausstattung im Programm vertreten ist, wird ausnahmsweise auf die Angaben von Verlag, Auflage, Seitenzahl, ISBN und empfohlenem Verkaufspreis verzichtet, geht es doch um den Lesestoff an sich. Und hier zeigt sich, daß dieses Buch keinem bestimmten Genre zuzuordnen ist; es enthält sowohl Elemente des Kriminalromans, des Historischen Romans, als auch der Fantastischen Literatur, wobei es sowohl zahlreiche Ansätze zur Fantasy, zum (utopischen) Staatsroman wie auch zum Horror zeigt (beispielsweise beim Thema »Apokalypse«). Nebenher erhebt es einen pseudowissenschaftlichen Anspruch, nicht nur durch den Versuch, die Geschichte der Menschheit vom Anbeginn der Zeit bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. darzustellen (wobei es zu unzähligen Falschdatierungen, insbesondere in der Phase vom Urknall bis zum Auftauchen ersten menschlichen Lebens, kommt. Die eminent wichtige Phase der Dinosaurier wird sogar völlig ignoriert). Auch im Bereich der Biologie setzen sich die Autoren großzügig über wissenschaftliche Fakten hinweg; so werden in einer Textpassage die Hasen zu den Widerkäuern gezählt, und der erste Mensch entsteht aus einem einfachen Lehmklumpen; in einem anderen Fall wird ein Mensch aus einem Knochenstück (Rippe) eines anderen Menschen geklont, wobei nicht etwa ein identisches Wesen herangezüchtet wird, sondern gar ein anderes Geschlecht entsteht – ganz abgesehen davon, dass das mit den damaligen gentechnologischen Mitteln überhaupt nicht möglich gewesen wäre, weil es dieselben nicht gab. Bei aller Neigung zur Fantasy sollten die Autoren sich doch bitte an Fakten und Naturgesetzen orientieren!
     Auch in manchen Ausgaben gehäuft auftretende Fußnoten mit Textverweisen, die offenbar den pseudowissenschaftlichen Anstrich dieses Werkes herausstellen sollen, stören eher den Lesefluß, der auch durch den recht antiquierten und schlecht lesbaren Stil des Übersetzers erschwert wird. Selbst stilistisch schwächste Heftromane können hier eher gefallen. Auch die Charaktere der handelnden Personen bleiben flach und unausgereift; lediglich im zweiten Teil versuchen die Autoren, einem der Protagonisten, Jesus von Nazareth, wenigstens durch die Schilderung seiner Taten Profil zu geben. Indessen agiert er äußerst widersprüchlich, so daß auch dieser Versuch scheitern muß. Überhaupt schadet es dem Werk, daß die zahlreichen Autoren sich untereinander schlecht oder überhaupt nicht abgesprochen haben; manche Episoden führen zu krassen Handlungsbrüchen, als habe jemand ganze Kapitel gleich dutzendweise herausgekürzt, dafür werden andere Begebenheiten überflüssigerweise doppelt geschildert, oder die Autoren widersprechen sich in ihren Schilderungen gar. Ist es da ein Wunder, daß ein Großteil von ihnen namentlich nicht genannt werden will, andere sich unter einfachen Pseudonymen wie »Moses«, »Johannes«, »Lukas« oder »Paulus« verbergen?
     Hier wäre ein entschieden sorgfältigeres Lektorat vonnöten gewesen. Der inzwischen leider verstorbene Günter Martin Schelwokat, einer der brillantesten Kenner der Fantastischen Literatur, hätte solche krassen Fehlleistungen jedenfalls nicht durchgehen lassen!
     Auch zeigen sich zahlreiche gewaltverherrlichende Tendenzen (ein egoistisches und rachsüchtiges Über-Wesen wird zu einem anbetungswürdigen Idol hochstilisiert) und ein latenter Hang diverser Co-Autoren zu Sex und Pornografie (z.B. bei der Schilderung des Onan). Die als Faktum hingestellte Jungfrauengeburt kann vor allem Jugendliche stark verunsichern, sind doch ihrer viele undank mangelhafter elterlicher Aufklärung weltweit sogar noch der Ansicht, daß eine Schwangerschaft schon durch Küssen erfolgen könne. Außerdem wird der Ehebruch gewissermaßen legalisiert, da er von Gott bzw. dem Heiligen Geist (eine klare Definition desselben lassen die Autoren bedauerlichrweise vermissen) ausgeübt wird. Schließlich wird der Leser auch noch durch maßlos übertriebene Weltuntergangsprophezeiungen verängstigt, wie sie gewissenlose und profitorientierte Sekten nicht schlimmer darstellen könnten.
     Dieses Buch sollte Jugendlichen unter 16 Jahren keinesfalls zugänglich gemacht werden. Sittlich gereifte Erwachsene mögen sich mit dem Text kritisch auseinandersetzen, immerhin stellt er den ernsthaften (aber stilistisch und inhaltlich völlig mißlungenen) Versuch dar, einen großen und wichtigen Teil der Menschheitsgeschichte zu beleuchten. Aber es gibt gewiß bessere und unterhaltsamere Romane.
     Fazit: Nicht empfehlenswert!

Werner & Heike Giesa


Lassiter 1492 LASSITER Nr. 1492: DER TOD IN MEXIKO
Autor: Jack Slade (Pseudonym)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, BASTEI-Romanbereich; 1. Auflage 2001, 68 S. broschiert, DM 2.60 / Neuro 1,33

Völlig zu Unrecht wird auch heute noch den sogenannten »Groschenheften«, die ja schon längst nicht mehr für nur ein paar Groschen angeboten werden, also den Heftromanen, vorgeworfen, sie seien »Schund und Schmutz«. Welcher Kritiker auch immer das behauptet, hat sich bestimmt niemals näher mit dem Genre »Heftroman« befaßt, sondern nur pauschale Vorurteile ungeprüft übernommen.
     Bei diesem Roman handelt es sich um den 2. Teil eines Doppelbandes, obgleich dies nicht redaktionell erwähnt wird, aber man muß den vorhergehenden Band nicht kennen, um dieses Werk dennoch genießen zu können. Lassiter, eine Art Geheimagent des Wilden Westens und mit dem Zeigefinger am Abzug seines Remington-Revolvers ebenso geschickt wie mit dem Zeugefinger im Schoß jedes weiblichen Wesens, das nicht schnell genug auf die Bäume flüchten kann, und somit dafür sorgt, daß für jeden von ihm erschossenen Banditen wenigstens deren drei nachwachsen, damit die amerikanische Bevölkerung nicht ausstirbt (ein äußerst vorbildliches Verhalten!) – dieser Lassiter also kämpft sich auf fast kafkaeske Weise durch das Grenzland diesseits und jenseits des Rio Grande, schlägt sich mit amerikanischen Banditen, mexikanischen Freischärlern und Rurales herum, um gestohlenes Gold sicherzustellen, mit dem der verräterische Anführer der Rebellen sich ein gutes Leben in Europa machen will. Unterstützt wird er von einem jungen mexikanischen Polizisten und einer nymphomanen Begleiterin, die er wohl vorwiegend mit sich herumschleppt, um sie bisweilen aus der Gewalt böser Halunken retten und anschließend lustvoll verwöhnen zu können.
     Soviel zum Inhalt, der aber von dem erstklassigen und sorgfältigen Lektorat noch geadelt wird. So finden wir in einem der Kapitel auf Seite 20, linke Spalte, 2. Absatz, folgenden Text:
     Er drückte Clarissa den Revolver des Capitanos in die Hand, zückte seinen Remington und griff auch nach der Winchester, die ihm jener junge Rural wohl auf Geheiß des Capitanos unter die Satteltasche geschoben hatte.
     Es folgt ein heftiger, sich bis zur Seite 21 fortsetzender Disput mit dem Gegner, gefolgt von dem bemerkenswerten 3. Absatz der linken Spalte besagter Seite 21, wo es heißt:
     Er drückte Clarissa verstohlen den Revolver des Capitanos in die Hand und griff dabei nach seinem Remington und der Winchester, die unter der Satteltasche steckte.
     Und als reichten diese Passagen nicht aus, den Leser zum Nachdenken zu zwingen, setzt der Autor noch eins drauf und schreibt auf Seite 39, linke Spalte, die beiden letzten Absätze:Die Straße nach Osten war ein staubiges, von vielen Spurrillen und Hufabdrücken übersätes graues Band. Frische Spuren waren da von alten kaum zu unterscheiden. Selbst für ein geübtes Auge glichen die Spuren und Fährten den Buchstaben eines Buches, die einer einfach von den Seiten geschüttelt und hingeworfen hatte.
     Alles Liebe übernahm die Führung. Er drückte aufs Tempo und ließ den Rappen ausschreiten.

     Welch unglaubliche Wortgewalt spricht doch aus diesen schlichten Zeilen, welch verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten eröffnet uns der Autor allein durch die sich beim Lesen stellende Frage, wer oder was mit Alles Liebe gemeint ist. Vielleicht ist alles auf dieser Welt Liebe? Oder verbirgt sich hinter diesem Synonym ein Geheimnis, das zu enträtseln wir einfachen Leser-Gemüter noch längst nicht reif genug sind? Sind wir nicht fähig, die von den Seiten geschüttelten Buchstaben eines Buches folgerichtig zuzuordnen und zu lesen? Der Held des Romans ist uns da voraus; er kann es und drückt aufs Tempo; immerhin hat er noch gut 20 Romanseiten an Handlung zu durchleben.
     Wer wagt angesichts solcher phisolophischer Ansätze und Denkanstöße wirklich noch zu behaupten, Heftromane wären nichts als »Schmutz« und »Schund« und hätten nichts mit wahrer Literatur zu tun? Wie blind muß man sein, das zu glauben, angesichts eines solchen Meisterwerks?
     Fazit: Sehr empfehlenswert!

W. K. Giesa


Redlight Ranch 36 REDLIGHT RANCH Nr. 36: LORI UND DIE SATTELWÖLFE
Autor: Pete Hackett (Pseudonym)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, BASTEI-Romanbereich; 1. Auflage 2002, 68 S. broschiert, Neuro 1,35

Warum der Autor dieses Romans sich hinter einem Pseudonym verbirgt, bleibt rätselhaft, legt er doch ein Meisterwerk vor, das wegen seiner sprachlichen Ausgefeiltheit und ihrer metaphorischen Kraft Literaturgeschichte schreibt. Ist es schon als sehr mutig zu bezeichnen, daß Verlag, Redaktion und Autoren sich einem Tabubereich der Unterhaltungsliteratur öffnen – der vorurteilslosen, positiven Darstellung der gewerblichen Prostitution in der Spätpionierzeit des Wilden Westens, so geht der Autor hier noch einen Schrit t weiter, indem er nicht nur eine höchst dramatische Handlung voran treibt – die Flucht eines Kettensträflings und sein Wunsch nach Rache – oder teils bizarre Charaktere formt, die nur auf den ersten Blick in sich widersprüchlich erscheinen, was aber im Verlag der Handlung durchaus einen klaren Sinn ergibt –, sondern indem er mit übermächtiger Sprachgewalt dem geistigen Auge des Lesers Bilder vorzeichnet, die ihn für alle Zeiten prägen werden.
     Ein paar Kostproben gefällig?
     Staub mahlte unter seinen Stiefeln. (S. 12, 1. Spalte, 1. Absatz)
     ... und seine Gestalt nahm Formen an. (S. 12, 1. Spalte, 3. Absatz)
     Dumpfer, brodelnder Hufschlag sickerte ins Haus. (S. 25, 2. Spalte, 6. Absatz)
     Schmerzerfülltes, fanfarenhaftes Gewieher steilte in die Höhe. (S. 26, 2. Spalte, 3. Absatz)
     Ein scharfes Grinsen zerlegte seine Züge. (S. 26, 2. Spalte, 3. Absatz)
     Wesley Jacksons Colt schleuderte sein rhythmisches Krachen über die Straße. (S. 48, 1. Spalte, 12. Absatz)
     Die Detonation prallte heran. (S. 62, 2. Spalte, 10. Absatz)
     Ich bin sicher, selbst Marcel Reich-Ranicki würde diesen Roman in den höchsten Tönen loben. Der Leser ist keine Sekunde lang in der Lage, das Werk aus der Hand zu legen; die Spannung darauf treibt ihn von Seite zu Seite weiter, zu welchen Metaphern und sprachlichen Genialitäten der Autor als nächstes greift, um das Ungewöhnliche seines originellen Romans dem Leser erfahrbar zu machen. Wie flach bleibt dagegen doch ein James Joyce, wie farblos ein Felix Dahn oder eine Hedwig Courts-Mahler!
     Fazit: Höchst vergnüglich!

W. K. Giesa


John Sinclair 1290 JOHN SINCLAIR Nr. 1290: MEISTERWERK DES TEUFELS
Autor: Jason Dark (Pseudonym)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, BASTEI-Romanbereich; 1. Auflage 2003, 68 S. broschiert, Neuro 1,35

Der erfolgreichste deutschsprachige Gruselautor Jason Dark legt hier einen recht interessanten Roman mit einem nicht minder interessantem Thema vor. Das Auto eines verstorbenen Illusionisten/Magiers/Zauberers soll versteigert werden. Und zwar gegen den Willen das Dahingeschiedenen. Der hat zeitlebens niemals mit einfachen Tricks gearbeitet, sondern mit echter Magie, und so verfügt er auch über seinen körperlichen Tod hinaus die Macht und die Mittel, seinen Willen durchzusetzen.
     Und so geschieht das Unvermeidliche: Das Auto, an sich ein lebloser Gegenstand, erwacht zu unheilvollem künstlichen, magischen Leben und wird zu einer tödlichen Bedrohung für alle, die dem Willen des Magiers zuwiderhandeln.
     Natürlich bleibt es nicht aus, daß der Held der Serie, Scotland Yard-Oberinspector John Sinclair, in das Geschehen involviert wird und sich plötzlich als Gefangener des toten Magiers in dessen Auto wiederfindet.
     Der Roman ist spannend geschrieben. Hier und da erinnert er mich zwar ein wenig an Stephen King's »Christine«, aber Stephen King an literarischer Qualität zu übertreffen, ist nun wirklich eine der leichtesten Übungen. Das wäre sogar einem W. A. Hary oder W. A. Wilbert möglich. Um so mehr überzeugt der langjährige Profi Jason Dark mit seinem perfekten Spannungsaufbau.
     Wäre da nicht ein ganz kleines Problem ...
     Und dieses Problem ist das geschilderte Auto. „... Es war ein großer Cadillac, ein richtiges Monstrum. Silberhell. Ein Wagen, der auffiel, der einfach zu ihm gehörte. Wie in der TV-Serie ,Night Rider‘. ...“ (S. 4, 1. Spalte, letzter Absatz)
     Daß die TV-Serie, in welcher der Held lieber mit seinem Auto als mit seiner Freundin spricht, »Knight Rider« heißt, mag ja noch ein Dreckfuhler sein. Aber ein Cadillac ist's da ganz bestimmt nicht. Doch es kommt noch dicker: Das Alter des Autos wird als zwischen 40 und 50 Jahren beschrieben (Seite 9, vorletzter Absatz). Und auf Seite 51, linke Spalte, 2. Absatz, wird diesem Auto ein Zwölfzylndermotor angedichtet. Nur: vor 40 bis 50 Jahren hat Cadillac keine Zwölfzylinder-Motoren gebaut; damals war ein Achtzylinder mit riesigem Hubram das Höchste der Gefühle.
     Lustig wird es dann allerdings beim Betrachten des Titelbildes. Denn das stellt alles andere als einen Cadillac dar, sondern einen Opel Diplomat B, erste Bauserie mit Hochkant-Scheinwerfern und -Rückleuchten anstelle der der querliegenden. Muß ich wissen, weil ich so ein Auto früher selbst besessen und gefahren habe, allerdings ohne die auf dem Titelbild dargestellen »Gebrauchsspuren«. Hier geruhte der Zeichner Sanjulian wohl von dezentem Schwachsinn gebeutelt worden zu sein.
     Wenn man diese Kleinigkeiten außer Acht läßt, hat man aber einen spannenden Action-Thriller, der sich gut lesen läßt und einmal mehr das routinierte Können des Autors zeigt.
     Fazit: Muß man gelesen haben!

W. K. Giesa

Wer ähnlich nützliche und scheußbare Verrisse ungefälliger literarischer Werke greifbar hat und sie mir zur Veröffentlichung an dieser Stelle zur Verfügung stellen möchte, mag sie mir zumailen – Formate TXT, Winword bis 6.0 oder RTF; moderneres Mistzeux kann und will ich mit meinen Steinzeitprogrammen nicht verarbeiten. Jawolljaha.



harharharharhar
––– Meinungen, (Vor-)Urteile, Anal-ysen,
Polemik, Bosheiten, Pappnaseweisheiten, Zynismus etc.
zu allen wichtigen und unwichtigen gesellschaftlichen, politischen
und sonstigen Dingen des täglichen Lebens –––
sowie zur stets gar schröcklichen Lage der Nation – denn das Böse ist immer und überall !!!
Ich bin GOTT, schuf am Anfang Himmel und Erde, und meine Ansicht ist deshalb die einzig richtige und wahrhaftige im Universum. Wer's nicht glaubt, kommt in die Hölle oder schickt mir 'ne Protestmail.

- 25.2.07 -

Nichtraucherschutz – nein, danke!

Die weltweite Hatz auf Raucher ist in ein neues Stadium getreten. In immer mehr Ländern dieses Planeten wird das Rauchen hier, da und dort verboten. In öffentlichen Räumen, in Restaurants (in denen die Zigarette nach dem Essen ebenso üblich ist wie das gratis kredenzte Gläschen irgendwelchen Schnapses), in Kneipen (in denen das Rauchen zum Kulturgut gehört), in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Wohnzimmer, aber auch auf dem Balkon (wenn der Nachbar sich gestört zu fühlen glaubt); Rauchverbot im PKW ist geplant – es werden ja 205 % mehr Verkehrsunfälle durch Rauchen verursacht als durch Suff, Drogen und Dämlichkeit, jawollhahahü. Denn wer raucht, stirbt, und die Raucher, die, nebenbei erwähnt, weit mehr an Tabaksteuern bezahlen, als eventuelle medizinische Behandlungen kosten, sind ja ohnehin an allem Schuld: an Aids, an Kriegen, an Mord und Totschlag, am Terrorismus, an Pest und Cholera, am Heuschnupfen, am schlechten Wetter und sogar an der Klimaveränderung! Dafür müssen sie bestraft werden. Am besten, man sperrt sie gleich ein oder exekutiert sie. Denn sterben müssen sie wie jeder Mensch ohnehin irgendwann. Und während man diese Bestrafung genießt, weil es endlich mal die richtigen trifft, säuft man sich ungehindert die Hucke voll, bis Onkel Doktor sich fragt, was eigentlich das Blut noch im Alkoholkreislauf zu suchen hat.
     Das Saufen wird nicht bestraft. Im Gegenteil: wer im bewußt herbeigeführten Vollrausch Schäden anrichtet, bekommt »verminderte Schuldfähigkeit« zugesprochen, das Strafmaß wird auf fast Null reduziert. Das empfinden wir als ganz normal und gerechtfertigt, hicks!
     Ich frage mich und euch allen Ernstes: Warum zum Teufel gibt es keinen Raucherschutz?
     Wer schützt die Raucher vor dem Terror der Nichtraucher?

     Es ist an der Zeit, die immer stärkere Einschränkung der Privatsphäre und der Persönlichkeitsrechte der Raucher zu stoppen!
     Übrigens: ich bin Nichtraucher. Und mich hat es noch nie gestört, wenn andere in meiner unmittelbaren Nähe rauchen. Im Gegenteil, ich genieße das Aroma der Tabakverbrennung.
     Also, liebe Raucher: Wehrt euch gegen den Terror der Nichtraucher! Wehrt euch gegen die Diskriminierung!


- 23.2.07 -

Prima Klima – die weltweite gar erschröckliche Veränderung desselben

Da haben wir einen entsetzlich warmen Winter – und den saukalten, grimmigen und langanhaltenden vorigen Winter, in dem wir gar nicht so schnell mit den Zähnen klappern konnten, wie wir froren, schon ganz vergessen.
     Da haben wir ein paar Stürme mehr als früher, und – o Graus – einer davon ausgerechnet in diesem, unserem Lande! Da schmelzen in den Alpen die Gletscher ab, der Schnee schwindet und zwingt dadurch die diebischen Bergvölker, sich anstelle des Touristen-Nepps auch mal ehrlicher Arbeit zu widmen. Wie forchtbär!
     A propos Bär: da werden zwei Eisbären gesichtet, die sich gegenseitig auffressen – gar grauslich! Verdammt, wäre es denn besser, wenn die uns fressen würden?
     Das alles deutet selbstverfreilich auf eine globale Klimaveränderung hin. Huch! Und latürnich haben wir auch gleich die Schuldigen dafür gefunden: Uns, die Menschen! Und um diese Klimakatastrophe zu verhindern, müssen wir flugs so leben wie zu Olims Zeiten die Neandertaler und andere Steinzeitmenschlein. Und das alles, koste es, was es wolle – wir haben ja alle so viel Geld, das man uns noch dringend aus der Tasche zupfen muß!
     Ja sagt mal, liebe Freund und Mitkannibalen – habt ihr noch alle Nadeln am Christbaum?
     Klimaveränderungen hat es auch früher schon alle paar Millionen Jahre gegeben. Komischerweise gab es damals aber noch keine Menschen! Und selbst wenn die Dinosaurier mit ihrer weltweiten Schwerindustrie für die »Katastrophe« gesucht hätten: was war, ehe es sie gab? Wer hat da die Klimaveränderungen ausgelöst?
     Jüngst wurde festgestellt, daß es Klimaveränderungen auch auf dem Mars gegeben hat. Und da waren bisher garantiert keine Menschen! Also bitte: Wer war da zuständig für die Zustände?
     Liebe Leute, es läßt sich leicht nachrechnen, daß so oder so eine Klimaveränderung auf unserem Planeten stattfindet. Statt uns von den Dummschwätzern der Politik mit ihrem Gequäke verblöden und in Panik versetzen zu lassen, sollten wir es einfach so sehen: Unsere Zeit ist abgelaufen, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, und verhindern können wir das auch nicht. Was wir tun können, ist: Großraumschiffe bauen, um wenigstens einen kleinen Teil der Menschen (aber bitte keine Politiker!) zu evakuieren, wie es einst der olle Noah mit seiner Arche machte, und ab zu den Sternen. Irgendwo, nach ein paar Jahrtausenden, finden wir vielleicht einen anderen bewohnbaren Planeten. Eine Alternative wären Orbitalstationen oder Siedlungen auf dem Mond. Hier wäre dann sogar eine Grundversorgung mit Luft und Wasser möglich, die man mit Frachtraumschiffen von der veränderten Erde holt. Was dann auch machbar wäre: Eine Rückbesiedelung, wenn sich auf unserem Planeten alles beruhigt hat und die nächste »Normalphase« beginnt, die uns wieder ein paar Jahrmillionen Zeit gibt.
     Natürlich würde nur ein winziger Prozentsatz von Mensch und Tier auf die eine oder andere Weise überleben können. Aber einen Versuch wäre es doch sicher wert, oder?
     Übrigens: Ich habe vor, hier zu bleiben, damit ein anderer seine Chance bekommt.


- 3.11.06 -

Totenschändung?

Da haben wir doch gleich einen ganzen Stapel böser Sündenböcke: Deutsche Soldaten in Afghanistan! Und worum genau geht es dabei?
     Ein paar Soldaten finden irgendwo herumliegende Schädel und andere Skelett-Teile. Sie machen sich einen Spaß daraus, sich gegenseitig mit diesen Knochen zu fotografieren. Was daran ist nun Totenschändung?
     Natürlich, daß sie ihren Spaß dabei hatten. So etwas muß wirklich nicht sein. Unverständlich aber, daß das an die Öffentlichkeit gebracht wird, statt es bundeswehr-intern zu regeln. Und das zu einem Zeitpunkt, da über Sinn und Unsinn von BW-Soldaten bei Friedensmissionen in aller Welt diskutiert wird – wobei schon der Begriff »Friedensmission« totaler Mumpitz ist. Denn Soldaten braucht man nicht zum Blumenpflücken auf grüner Wiese, sondern zum Kämpfen und Töten. Was mit Frieden herzlich wenig zu tun hat. Es gab mal den Spruch »Frieden schaffen ohne Waffen«; das traf es schon besser, und ich habe immer noch eines der kleinen Abzeichen jener Friedensbewegung, die zwei Fäuste zeigen, die ein Gewehr zerbrechen.
     Warum also bringt man die Bundeswehr in genau dieser Zeit der Diskussionen mit dieser »Totenschändung« in Verruf? Wer steckt dahinter? Daß es sich um eine politische Absicht handelt, läßt sich doch leicht ausrechnen.
     Was die Schändung an sich betrifft: die betreffenden Soldaten haben die Knochen einfach nur gefunden, nicht eigens dafür Gräber geöffnet und geplündert.
     Archäologen dagegen öffnen alte Gräber und entnehmen ihren Inhalt. Mit demselben lassen sie sich dann fotografieren, um zu zeigen, daß sie mit ihren Ausgrabungen Erfolg hatten. Das ist in meinen Augen eine weit schlimmere Totenschändung. Vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden wurden Menschen zur ewigen Ruhe gebettet, und diese Ruhe wird jetzt von trophäenjagenden Archäologen gestört.
     Warum prangern wir das nicht ebenso an?
     Weil es sich hier um Wissenschaft handelt. Das ist aber auch der einzige Unterschied!
     Liebe Archäologen und Soldaten, laßt die Toten ruhen. Liebe Medien: Denkt erst mal nach, ehe ihr etwas so widerwärtig ausschlachtet, und statt euch zu Handlangern bestimmter politischer Ausrichtungen zu machen, haltet einfach mal die Fresse!


- 6.10.06 -

Kaum hat der TV-Sender ARTE sein „Alien-TV“ in Richtung des 45 Lichtjahre entfernten Sterns Errai ausgestrahlt, als auch schon ein UFO über der Türkei gesichtet wird. Von Bürgern, die zufällig gen Nachthimmel schauten und ein gelbes Leuchten mit Feuerschweif sahen, wie auch von einem Flugzeug aus. Na, wenn das kein schneller Erfolg dieser Sendung ist!
     Schade nur, daß mal wieder die Türkei Opfer des Mistes ist, der in Deutschland gemacht wird (man denke nur an den Widerstand unserer Bundesmerkelin gegen den EU-Beitritt der Türkei)!
Mehr zum ARTE-Mist „Alien-TV“ in unserer beliebten Rubrik »Giesa der Woche« …


- 4.08.06 -

UNO-Blödsinn

Und zwar ein unter Umständen mordsgefährlicher Blödsinn. Ein paar UNO-Deppen verlangen, daß auch Deutschland sich an einer eventuell zu entsendenden Blauhelm-Truppe beteiligt – und das im Konflikt Libanon-Israel!
     Und da gibt's doch tatsächlich noch größere Deppen in unserer Regierung, die sofort lauthals zustimmen!
     Erstens: wo sollen wir unsere Soldaten denn noch überall hinschicken? Haben wir so viele? Und haben wir so viel Geld, das zu finanzieren? Ganz abgesehen, daß diese Farce niemandem etwas nützt. So lange die Blauhelme nicht selbst mal kräftig zulangen dürfen, wird sich weder die israelische Regierung noch die Hisbollah drum scheren; man wird schlicht und ergreifend durch die UNO-Zinnsoldaten hindurch schießen. Und daß sie zulangen dürfen – ich glaube, das wollen wir alle nicht wirklich.
     Zweitens: Deutsche Soldaten im von Israel umkämpften und bekämpften Territorium? Sie werden im Zuge ihres Einsatzes Farbe bekennen müssen – auch gegen Israel. Und schon wird da aufgeschrien: »Schon wieder die Deutschen gegen uns Juden!« Alles, was wir auf politischer und gesellschaftlicher Ebene mit den Händen aufgebaut haben, wird prompt mit dem Hintern wieder eingerissen.
     Nein, Leute. Laßt die Finger davon! Wenn andere Nationen ihre Truppen dorthin schicken wollen, mögen sie es tun; sie haben kein so gespaltenes Verhältnis zu Israel und den Juden wie wir Deutschen. Wir sollten jedenfalls unseren Rüssel da 'raus halten!
     Oder müssen wir der Welt wirklich wieder mal beweisen, was deutsche Soldaten können?
     Man könnte drüber lachen, wenn's nicht so zum Heulen wäre!

Von privat an privat …

Eher zum Lachen ist bisweilen das, was man bei der Erdbeerjagd im Supermarkt so alles entdeckt – zum Bleistift am Schwarzen Brett mit den kleinen Suche & Biete-Zettelchen …

Suche Armee von mind. 300.000 Mann, um den nächsten Weltkrieg zu beginnen. Zahle gut. Angela Merkel

und

Atombombe gesucht, um die USA zu vernichten. Osama bin Laden

Beides sogar in ganz korrektem Deutsch, ganz im Gegensatz zu den üblichen »Verkaufe große Kleiderschranck« – oder »Hammsterkäfich« und »Wintereifen für Fauwe Gollf«-Sachen.
     Die beiden Zettel blieben da drei Tage hängen, dann erspähte der renitente Marktleiter sie und pflückte sie ab. Was ich schade fand; ich liebe diese kleinen Verrücktheiten. Aber es gibt eben Leute, die haben keinen Humor.

- 23.07.06 -

Bauerngejammer

Da haben wir es nach diesem zu kalten, zu langen Scheißwinter endlich mal ein paar Tage sommerlich warm. Und – natürlich! Wie sollte es auch anders sein? – die Bauern jammern und winseln mal wieder.
     Sie tun das ja immer. Grundsätzlich. Egal, ob es wirklich einen Grund dafür gibt oder nicht. Es ist inzwischen eben zur Tradition geworden.
      Im Winter haben sie gejammert, daß es zu kalt war, wenn es regnet, jammern sie, daß ihre Felder matschig werden, jetzt jammern sie, daß es zu heiß sei, und jedesmal müssen sie auf mehr als 60 % ihrer Ernte verzichten. Diesmal 60, also bleiben nur 40 %. Nächste Jammerorgie wieder 60 % weniger, verbleiben 16. Zum dritten: bleiben 6,4 %. Und so weiter. Ja, was zum Teufel ernten die denn überhaupt noch, wenn jedesmal 60 Perzent flöten gehen? Drei Grashalme und eine Runkel?
     Ach nein, diesmal geht es ihnen ja um ihre Rapsfelder. Diese unsägliche Monokultur, mit der man richtig schön Kohle machen kann, damit Hinz und Kunz mit ihren Dieselstinkern die Mineralölsteuer umgehen und mit Rapsöl ihre Motoren ruinieren, nur weil sie unbedingt ein paar Cent billiger fahren wollen. Und im Frühjahr, wenn das Mistzeug auf den Feldern blüht, haste gerade das Auto frisch gewaschen, stellst es auf den Parkplatz, und schon nach dem ersten Windhauch ist das ganze Fahrzeug wieder gelb. Und du fährst erneut in die Waschanlage, damit der Dreck sich nicht in den Lack einbrennt. Hauptsache, die Bauern machen richtig Kohle, damit sie selbst von Mercedes-Diesel auf Mercedes S-Klasse-Benziner umsteigen können. Tja, und jetzt vertrocknen ihnen all ihre schönen Einkünfte am Halm ... Wie wär's, einfach mal etwas früher zu ernten? Aber dann müßte man ja arbeiten. Jaulen und Winseln ist doch viel einfacher.
     Mann, ich möchte wirklich mal den Tag erleben, wo die Bauern einmal nicht kreischen, wie schlecht es ihnen doch schon wieder geht.
     Warum machen sie nicht gleich 'ne Protestdemo gegen das Wetter? Oder gegen Merkelstoiber und Konsorten! Denn die sind doch schuld dran!

- 7.06.06 -

Kampf gegen Opfer?

Diese dpa-Zeitungsmeldung ist zwar schon ein paar Monate alt und stammt vom 20.3.06, wurde vom »Gießener Kreisanzeiger« aber in einer zeitlos erschreckend amüsanten Form aufbereitet. Was also mußten wir da lesen?

Preis überreicht
Die deutsche Sektion von Amnesty International hat Monira Rahman aus Bangladesch für ihr Engagement im Kampf gegen die Opfer von Säureattentaten mit dem Menschenrechtspeis ausgezeichnet. [...]

Kampf gegen die Opfer … Ja, das paßt irgendwie in unsere Zeit. Und es würde auch in die Gepflogenheiten in der BRD passen.
Bedauerliche Welt, in der wir leben … Oder sollte es etwa nur der Fehler des den dpa-Text bearbeitenden Zeitungsredakteurs sein? Dann aber: Augen auf beim Amoklauf!

- 4.05.06 -

Atomwaffen

Seit Monaten das Gejäte um den Iran und seinen möglichen bzw. wahrscheinlichen Atomwaffenbau … langsam aber sicher geht's mir auf den Keks. Dumpf erinnere ich mich meiner Forderung, die ich seit Jahrzehnten stelle: Entweder Atomwaffen für alle oder für niemanden! Einen Status dazwischen, daß einige Staaten über Atomwaffen verfügen dürfen und andere nicht, kann und will ich niemals akzeptieren. Atomwaffen für niemanden bedeutet dabei aber, daß logischerweise auch unsere »Supermächte« auf Atomwaffen komplett verzichten müssen. Wenn sie das nicht wollen, müssen sie eben hinnehmen, daß auch andere Staaten Atombomben, Atomraketen und sonstiges atomares Mistzeugs bauen.
     Ein anderes Problem scheint bei der Atomdiskussion völlig außer acht zu bleiben: Wer keine Atomwaffen hat oder haben darf, verlegt sich eben auf biologische und chemische Kampfstoffe.
     Was hätten wir damit gewonnen?

- 27.02.06 -

Skandal auf Rügen:  Tote vögeln überall  Tote Vögel überall
 oder:
Die Lügen von Flügen über Rügen 

Pardon – der durchgestrichene Text rutschte mir in meinem grenzenlosen Zynismus einfach so 'raus, aber durch das Streichen ist die Sache ja wieder gerettet. Oder so.
     Jetzt endlich hat die  
LandRatte  – sorry, die Landrätin – von Rügen das getan, was sie schon gleich zu Anfang hätte tun müssen, nämlich den Katastrophenalarm auszurufen und damit einschränkende Maßnahmen sowie den Hilfseinsatz der Bundeswehr zu ermöglichen. Und das auch nur auf massiven Druck »von oben«. Wahrscheinlich wäre es ihr in ihrer maßlosen Inkompetenz immer noch lieber, das Problem von durch die Sache völlig überforderten Helfern erledigen zu lassen, nämlich das Einsammeln der mit Vogelgrippe infizierten Kadaver, um eine weitere Ausbreitung der Seuche möglichst zu verhindern oder wenigstens einzudämmen. Erst jetzt, wo das Kind längst im Brunnen ersoffen ist, werden Nägel mit Köpfen gemacht.
     In der Zwischenzeit konnten vogelkadaverfressende Möwen den Virus fröhlich weiterverbreiten, und die Katastrophenzone breitet sich munter immer weiter aus. Bisweilen frage ich mich, ob man als Politiker wirklich so strohdumm sein muß, um Hilfsmaßnahmen nicht zuzulassen, sondern zu blockieren. Forderungen nach dem Katastrophenalarm wurden immerhin schon recht früh laut. Aber als selbstherrliche Inselgottkaiserin steht man ja weit über so profanen Dingen.
     Was uns jetzt noch dringend fehlt, ist ein Gesetz, das den Zugvögeln den Überflug über Deutschland verbietet. Und da wir zumindest schon mal teilweise den Katastrophenstatus haben, können wir nun gleich auch die Luftwaffe damit beauftragen, gesetzesbrecherische Vogelschwärme abzufangen, zur Landung zu zwingen oder gegebenfalls abzuschießen.
     Ist doch 'ne prachtvolle Maßnahme, oder? Für den schon erstaunlich lange nicht mehr verliehenen Giesa der Woche reicht's allerdings doch noch nicht ganz, weder bei mir noch bei Frau Landrat …

Streiken

tun wir auch wieder mal. Es ist ja seit langem schon ein Ritual, das niemand mehr abzuschaffen wagt – the same procedure as every year. Egal, ob es um 18 Minuten Mehrarbeit pro Tag geht, oder überhaupt um den Zehn-Minuten-Tag bei dreifachem Lohnausgleich und um das 8-Minuten-Bier bei vollem Faß: unsere Gewerkschaften sind da immer an vorderster Front. Die Mehrarbeit vernichte Arbeitsplätze, heißt es. Aber sicher doch. Man muß es nur laut genug schreien, dann glaubt es auch der letzte Blöd-Zeitung-Leser. Wenn statt der Arbeitszeitverlängerung eine Person zusätzlich eingestellt wird, arbeitet diese Person dann an Platz a für 18 Minuten, dann die nächsten 18 Minuten an Platz b, wieder 18 Minuten an Platz c und so weiter. Das muß man sich alles mal bildlich vorstellen. Vor allem, wenn die »Altkollegen« bereits ihren Feierabend gemacht haben, da sie ja vorher Fahrzeuge, Maschinen, Kehrbesen und Computer selbst nutzen mußten. Da wetzt dann der Neue nachts von einem Platz zum anderen und rackert seine Minuten 'runter, bis auch er seine 38 Wochenstunden voll hat. Was aber, wenn die Firma oder Behörde gar nicht so viele Plätze hat? Na, dann stellen wir eben einen halben oder einen Viertel Mitarbeiter neu ein …
     Vielleicht sollte man den ach so schlauen Gewerkschaftsfuzzies aber erst mal einen Taschenrechner in die Hand drücken, damit sie ausrechnen können, was das für ein Mumpitz ist, den sie da verlangen und ihre Gewerkschaftsbeitragszahler dafür streiken lassen.
     Übrigens: wenn Mülleimer ungeleert bleiben und fröhlich vor sich hin stinken, oder wenn Schulbusse nicht fahren und was auch immer sonst noch an Maßnahmen wider den gesunden Menschenverstand ergriffen werden, ist das mehr als nur eine Sauerei. Angesichts der um sich greifenden Vogelgrippe ist es eine Gefährdung, denn nicht nur Ratten, sondern auch Vögel fressen Müll, und die infizierten Tiere können durch Speichelrückstände wieder andere Tiere infizieren. Außerdem ist es auch noch eine bodenlose Frechheit und dazu Erpressung, die all jene zu Opfern macht, die gar nichts mit dem Arbeitsk(r)ampf zu tun haben. Erpresser aber gehören in den Strafvollzug, da sie sich eines Verbrechens schuldig machen. E basta, signori!

Geheimdienstliches

Haben sie oder haben sie nicht? Garantiert haben sie. Denn ansonsten wäre ihre »Firma« noch dämlicher, als man es den Schlapphutträgern für gewöhnlich attestiert. Sie haben also – die Agenten des Bundesnachrichtendienstes. Und zwar im Irak Informationen gesammelt und an die hehren Kriegshelden, die US-Amerikaner, weitergeleitet, welche Ziele bevorzugt beschossen werden sollten und welche weniger bevorzugt …
     Und jetzt ist das irgendeinem Kamel der deutschen Bundespolitik wahrhaftig aufgefallen. Prompt muß ein Mords-Trara darum gemacht werden. Fragestunden, Befragungen, Untersuchungsausschuß oder nicht, durften sie oder nicht, wußte der Minister Bescheid oder nicht, hick und hack und hin und her und rummtata. Und das natürlich in der Öffentlichkeit, von den Medien weidlich ausgeschlachtet. Denn: das Volk hat ja ein Recht auf Information. Deshalb heißt der Geheimdienst ja auch  Öffentlicher Dienst  Geheimdienst. Und deshalb muß man das Geheime öffentlich machen. So laut, daß es selbst den allerletzten Mohikaner unter den Radikal-Islamisten weckt. Auch der weiß nun: Die  Bananen-  pardon, Bundesrepublik Deutschland war in gewisser Hinsicht an den Kriegshandlungen gegen den Irak beteiligt.
     Im Klartext heißt das nichts anderes, als daß wir durch die Bemühungen aufklärerischerer Demokratisten um Aufklärung des Falles und die ebensolchen Bemühungen der Massenmedien wie TV-Sender, Blöd-Zeitung und anderer blöder Zeitungen nunmehr auch ins Fadenkreuz islamistischer Terroristen kommen. Hübsch passend zur Fußball-Weltmeisterschaft. Jetzt kann's also auch bei uns endlich mal so richtig knallen, mit vielen netten Leichen und Schwerverletzten. Ja isses nich schön?

- 03.01.06 -

Neues Jahr, neue Chancen

Ein Jahr (8.1.05) ist es jetzt her, daß Heike diese Welt für immer verlassen hat, aber ich denke ständig, bei allem, was ich tue, an sie. Ich liebe sie doch immer noch! Und in diesen dunklen Tagen des Jahres ist es besonders bedrückend. Sie fehlt mir, sie fehlt mir so sehr ...
Aber es muß weitergehen. Irgendwie.

     Die lästigen Friede-Freude-Eierkuchen-Weihnachtstage haben wir nun hinter uns, und den 3. Weltkrieg auch – zumindest war es in unserer Straße wieder mal wie in Stalingrad, und nach ein paar Minuten habe ich mich vom Balkon wieder in die Wohnung gerettet, um mir keine Rauchvergiftung einzufangen. Die Leute haben zu viel Geld! Sie verballern alles im Feuerwerk, und tags drauf sitzen sie wieder in der Kneipe, jammern über Hartz 4 und weinen in ihr Bier.
     Von »Brot statt Böller« hat hier wohl auch noch nie jemand was gehört.
Allerdings frage ich mich, ob Brot auch so effektvoll funkensprühend am Nachthimmel explodieren würde, und ob man die Böller bedenkenlos verzehren kann ...
     Ein paar Ärgernisse gab's noch im vergangenen Jahr; ein übler Virus schaffte es, durch die Firewall zu kommen und mir den ganzen Rechner lahmzulegen; eine Firma war mehr als eine Woche damit befaßt, das Computer-Mißrät wieder zu säubern und ans Laufen zu bekommen, und seither komme ich nicht mehr an meine Deppsite. Egal mit welchem FTP-Programm. Woran's liegt, weiß immer noch keiner, und daß ich jetzt endlich mal wieder was aktualisieren konnte, verdanke ich einem guten Freund, der die Dateien von seinem Rechner aus hochschickte. Ein anderes Ärgernis war der Krieg gegen mein heißgeliebtes Viehnanzamt, das mir schließlich eine fünfstellige Summe zurückzahlen mußte. Früher hat man Straßenräuber an den nächsten Baum gehängt; heute haben sie 'nen Dienstausweis in der Tasche. Probleme mit der Gesundheit kamen noch hinzu, wobei ich feststellen mußte, daß persische Ärzte weit besser sind als deutsche.
     Was mich zudem ärgert, ist der »offene Brief« unserer Bundesmerkel, der nichts als Dummgeschwätz enthält und den Steuerzahler mehrere Millionen (!) Euro kostet. Von dem Geld hätte man auch einige Arbeitslose von der Straße holen können. Aber unsere neue Regierung ist noch kraftloser als die vorige. – Dennoch stört mich das ständige Gejammere. Es gibt ja wahrhaftig schon Leute, die ihren Rolls-Royce wieder von Hand waschen müssen, weil ihnen das Geld für die Waschanlage fehlt ... Leute, sitzt nicht herum und jault, daß es euch so schlecht geht, sondern steht auf und macht was dagegen! Zeigt der Welt nicht nur, was deutsche Soldaten im Ausland können, die dortzulande unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung verteidigen müssen gegen Feinde, die sich überhaupt nicht für uns interessieren.
     Und: lest wieder mehr. Nicht die Blöd-Zeitung, sondern Bücher und auch Hefte. Die sind durchaus nicht nur Schund, wie momentan Meinungsmacher wieder krakeelen wie zu Olims Zeiten. Lesen bildet, lesen macht schlau. Freunde, seid schlauer als die anderen!
     Aber wie schon einer meiner Germanistikprofessoren in den 70ern so trefflich sagte: »Im Fernsehen werden zu wenig Bücher gezeigt ...«
     Und jetzt wollen wir das neue Jahr bei den Hörnern packen und das Beste draus machen! Los geht's!

- 18.04.05 -

Deutschland, deine literarische Kultur – wo ist sie geblieben?

Immer wieder werden Literaturpreise und -preislein verliehen, immer mehr und von meistens geringer Bedeutung.
     So stieß ich vor einigen Wochen auf die dpa-Meldung: »Stefan Weigl erhält renommierte Auszeichnung der Kriegsblinden«. So weit okay, warum auch nicht? Aber wofür erhält dieser in München weltweit bekannte und für seine Werke berühmte Dichter diese Auszeichnung?
     Festhalten, Leute: für seine 47minütige Lesung aus seinen privaten Kontoauszügen!
     Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: 47 Minuten lang liest ein bairischer Depp aus seinen Kontoauszügen vor, und die Zuschauer lauschen andächtig diesem Hirnriß!
     Im ersten Moment dachte ich noch, es handele sich um einen Aprilscherz. Aber die Meldung datiert vom 30. März, also zwei Tage vorher. Mithin kann es sich um keinen Scherz handeln.
     Seither frage ich mich, ob ich diese phänomenale Leistung nicht noch irgendwie toppen kann. Eine Lesung aus gesammelten Einkaufszetteln? Oder vielleicht aus gebrauchtem Toilettenpapier? Die darauf erscheinendene Muster müssen doch eine Offenbarung für alle Sterndeuter des Rorschach-Tests sein! Und sie lassen unzählige Interpretationen zu.
     Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel ...

Religion oder Normen und Werte?

Wenn Politiker nichts Besseres zu tun haben, kommen sie auf die interessantesten Gedanken. So zum Beispiel darauf, den Religionsunterricht an Schulen abzuschaffen und stattdessen ein Werte-Pflichtfach einzuführen. Für mich eine völlig logische Idee, denn es steht nirgendwo im Grundgesetz noch in den Länderverfassungen, daß wir eine Staatsreligion haben. Somit ist das Pflichtfach Religion nicht von der Verfassung gedeckt. Auf freiwilliger Basis oder als Angebot in Kirchen, Moscheen oder buddhistischen, hinduistischen und sonstigen Tempeln ist ja nichts dagegen zu sagen. Die diversen Religionen mögen schließlich ruhig etwas für ihren Nachwuchs tun. Und gerade durch die Zuwanderung von Menschen aller Herren Länder und aller Götter Religionen und Weltanschauungen wäre das nur gerecht. Der Gedanke, schon als Kind durch Taufe und Kommunion bzw. Konfirmation in eine bestimmte, nämlich die christliche, Relgion gezwungen zu werden, hat mir schon immer Unbehagen bereitet.
     Was aber geschieht nun?
     Statt die Logik einer religiösen Neutralität unseres Staates zu begreifen und entsprechend zu handeln, sind es gerade die christliche Kirche und natürlich die von ihr ferngesteuerte CSU, die laut loskreischen, protestieren, lamentieren, drohen und sich bemühen, die Vernunft der »Werte«-Politiker zu brechen. Krakeelen ist ja auch einfacher, als etwas neu anzupacken und zu machen! – Und wetten wir, daß sie sich durchsetzen werden?
     Wo, zur Hölle, ist meine Kotztüte?

- 27.10.04 -

»So hat es angefangen ...«
Darf man in diesem, unserem Lande überhaupt auf solche Gedanken kommen? Mir kamen sie, als ich zufällig den Anfang eines Serienkrimis aus den USA sah. Normalerweise schaue ich mir diese TV-Serie nicht an, weil die Hauptfigur einfach nervtötend ist: Die Rede ist von »Monk«. Hier war es eher Zufall. Die Folge »Mr. Monk geht in den Zirkus« (dt. Titel) beginnt mit dem Disput eines Gastes in einem Restaurant, Bistro oder was auch immer, mit jemandem vom Personal, weil der Gast eine Zigarette rauchen wollte und aufgefordert wurde, dies zu unterlassen.
     Wir erinnern uns: Seit einiger Zeit ist, nicht nur in Amiland, das Rauchen in der Öffentlichkeit fernab der eigens zu schaffenden Raucher-Ghettos verboten.
     Es kommt zu einer verbalen Auseinandersetzung. Der Gast löscht widerwillig seine Zigarette, springt dann auf und schreit den anderen Mann an: „Sind Sie jetzt zufrieden?“ Und noch lauter: „So hat es in Nazi-Deutschland auch angefangen!“
     Irgendwie stimmt das wohl. Hier ein Verbot, dort ein Verbötchen, und was schließlich daraus folgte, sollten gerade wir Deutschen nur zu gut wissen. Die Rechte einer bestimmten Gruppe werden immer mehr eingeschränkt. Die der Gruppe zugehörigen Personen werden diskriminiert. Der Diskriminierung folgt Verwahrung, Aburteilung und ... noch eine Steigerung gefällig?
     So hat es in Nazi-Deutschland – unter anderem! – angefangen!
     Aber meine Gedanken kreisen eigentlich um ganz andere Dinge. Und zwar um mehr als ein Rauchverbot, sondern um das Tragen eines Kopftuchs für islamische Lehrerinnen und sonstige Beamtinnen. Das Kopftuchtragen ist verboten. Das Kopftuch sei ein Symbol für moslemische Unterdrückung der Frau, für Verbreitung islamischen Gedankenguts wider die freiheitlich-demokratische Grundordnung.
     Diese FDGO erlaubt aber die freie Religionsausübung. Wer tatsächlich seinen bzw. ihren Glauben mit dem Symbol »Kopftuch« verknüpft, wird mithin an einer freien Religionsausübung bzw. dem Hinweis darauf gehindert. Selbst der verschlafenste Verfassungsrichter, so er auch nur einigermaßen denkbefähigt ist, hätte das feststellen müssen! Schließlich wird ja auch kein Christ daran gehindert, sich ein Kruzifix am Kettchen um den Hals zu hängen und somit auf seinen christlichen Glauben hinzuweisen! In einem Staat, der de jure keine Staatsreligion vorgibt, sollte es also erlaubt sein, jegliches religiöse Symbol sichtbar tragen zu dürfen. Oder es müßte jedem verboten sein, den Christen ebenso wie den Moslems.
     Aber Verbote ... hm. Diese Verbote gehören verboten.
     Denn heute nimmt man den moslemischen Frauen die Kopftücher, morgen ihren Männern die Bärte (und jeder Bartträger gleich welcher Nation wird mit islamistischen Terroristen gleichgesetzt), übermorgen schließt man ihre Moscheen, danach verbietet man ihren Glauben überhaupt und sperrt sie ein. Noch eine Steigerung gefällig ...? Na, lassen wir das mal vorsichtshalber, ehe noch ein aufrechter Christ auf die Idee kommt, mich wegen meiner ketzerischen Worte (und meines Bartes!) zu verklagen.
     Wieder glaube ich den Ausruf aus dem TV-Krimi zu hören: „So hat es in Nazi-Deutschland auch angefangen!“
     Übrigens: meine Mutter hat zeitlebens kaum mal eine andere Kopfbedeckung getragen als ein Kopftuch. Und sie war keine Muslime, sondern eine überzeugte, sehr gottgläubigen Christin!

Satanisten bei der Royal Navy

Wesentlich liberaler geht es da ausgerechnet bei dem Piratenvolk aus England zu – auch wenn das mir und vielen anderen in diesem ganz speziellen Fall nicht behagen mag. Die Marine ist „ein Arbeitgeber, der jedem die gleichen Chancen bieten will, und wir wollen niemanden von seinen persönlichen religiösen Ansichten abbringen“, äußerte ein Sprecher des britischen  Kriegs-  äh, Verteidigungsministeriums gegenüber der Zeitung »The Guardian«. Somit erhielt der Techniker Chris Cranmer, bekennender Satanist, die Genehmigung zur Ausübung seiner »religiösen« Praktiken.
     Wenn's denn unbedingt sein muß ...

- 25.05.03 -

Immer am Puls der Zeit ist »T-Online«, zumindest was den Nachrichtenbereich angeht. Da lese ich am 24. 5. 2003 morgähns um 5 Uhr nochwas eine wahrhaftig brandaktuelle Meldung:

EU gegen Plan der "Totalen Informationsaufklärung"
Nach Auffassung von Datenschützern der Europäischen Union werden die Grundrechte der Bürger ausgehöhlt, wenn die US-Regierung ihre Pläne umsetzt, ein weltweites Überwachungssystem für alle Arten elektronischer Kommunikation aufzubauen.

Gegensatz zwischen USA und EU
Stefano Rodota, der Vorsitzende der Datenschützer, kritisierte an dem Programm, das Ausmaß der beabsichtigten Kontrolle gehe weit über das hinaus, was den man Bürgern gegenüber noch vertreten kann. Auch wenn die EU die Ziele der USA teile, seien die Mittel "übertrieben". Mit der angestrebten Praxis stünden die US-Aktionen im "Widerspruch zu allen EU-Datenschutzgesetzen."

Rodota: USA streben nach völliger Kontrolle
Das erst jüngst von "Totale Informationsaufklärung" in "Aufklärung terroristischer Informationen" umbenannte Programm ermögliche es den US-Behörden, alle Arten elektronischer Kommunikation abzufangen, sagte Rodota. Er appelliert an die EU, das Thema auf dem Gipfeltreffen mit den USA im Juni anzusprechen. Das US-Verteidigungsministerium erklärte zuletzt, das System schütze die Bürgerrechte von US-Bürgern. Offen blieb aber, ob dies auch für Ausländer gilt.

US-Regierung setzt auf Prävention
Die USA wiederum erhoffen sich von dem 54 Millionen Dollar teuren Programm frühzeitige Hinweise auf geplante Anschläge wie gegen das World Trade Center in New York und das US-Verteidigungsministerium am 11. September 2001.

Europäer über US-Praxis verägert
Die US-Regierung hatte die europäischen Datenschützer bereits mit dem Sammeln persönlicher Daten aller USA-Reisenden verärgert. Der Italiener Rodota kritisierte, dass die EU-Kommission dieser US-Forderung schließlich entsprochen hatte. Die Datenschützer hoffen nun, dass die USA Zusagen für die Verwendung der Daten auch einhalten, sagte er.

Ach, was ist es doch schön, daß die Datenschützer jetzt endlich aufgewacht sind und ihre phänomenale Erkenntnis via »T-Online« im perfekten Blöd-Zeitung-Stil dem aufmerksamen Volk nahebringen können!
     Mann, Leute – das ist so ein alter Hut, daß der Filz schon schimmelt und stinkt. Nicht erst seit dem 11. September 2001, sondern schon seit einer kleinen Ewigkeit überwacht und sammelt der US-Geheimdienst »National Security Agency« diese Informationen. Funk, Telefon, E-mails – das alles wird seit Jahrzehnten abgehört, nach Stichwörtern gefiltert und ausgewertet. Und diese Tatsache ist seit langer Zeit öffentlich bekannt! In Australien befindet sich eine riesige Überwachungsstation, in Deutschland in der Nähe von München, alles ganz offiziell, und garantiert gibt es auch in anderen Ländern weitere Überwachungseinrichtungen, die ihre eingesammelten Daten nach Fort Meade, der Zentrale der NSA, weiterleiten. In der allerersten Anfangszeit noch ohne, längst aber schon mit entsprechenden gesetzlichen Regelungen; ob man sich an die aber auch wirklich hält, ist eine andere Frage.
     Öffentlich-rechtliche Medien haben schon vor Jahren ausführlich darüber berichtet. Und jetzt schon sind die EU-Datenschützer ebenfalls darauf gestoßen? Mann, sind die pfiffig!
     Darüber hinaus dürfte es völlig illusorisch sein, daß Uncle Sam seine »Zusagen« einhält – all die Jahrzehnte lang haben die Amis sich nicht um europäische oder deutsche Datenschutzgesetze gekümmert, warum sollten sie es ausgerechnet jetzt tun? Zumal dieses Räuberpack sich ja auch in anderen Dingen nicht um Übereinkünfte oder Grund- und Völkerrechte schert.
     Was allerdings in der Praxis von der Effizienz dieser amerikanischen Überwachung zu halten ist, zeigt, daß sie – obwohl schon seit vielen, vielen Jahren weltweit durchgeführt – trotzdem die Terroranschläge nicht verhindern konnte ...
     Übrigens, ganz am Rande erwähnt: Die Existenz der NSA war wenigstens zwanzig Jahre lang nicht einmal dem US-Kongreß bekannt ...!

- 20.05.03 -

Heute haben wir zur Abwechslung mal was ganz anderes, nämlich eine äußerst faszinierende Internet-Seite. Ich habe lange überlegt, ob ich sie nicht besser vom »Zahn der Leseratte« beißen lassen sollte, aber ... hm. Irgendwie paßt es in keine Rubrik so wirklich richtig 'rein. Also zerfetzen wir's der Einfachheit halber gleich hier.
Normalerweise ist es ja nicht meine Art, auf hoffnungsvolle Jungtalente und ihre Werke zu schießen. Aber mehr und mehr wird das Internet zum Tummelplatz der Deppen. (Womit ich mich selbst sicher nicht unbedingt ausschließen darf.) Jeder, der von sich glaubt, ein gaaaaanz toller Geschichtenerzähler zu sein und bei den Verlagen abblitzt, weil die Redakteure und Lektoren natürlich überhaupt keine Ahnung haben, was wirkliche literarische Qualität ist, und nicht im Mindestens verstehen, was der Autor seinen Lesern zu sagen hat, läßt nicht wie früher sein weltbewegendes, nobelpreisverdächtiges und völlig unverstandenes Werk verzweifelt weinend in der Schublade verstauben, sondern stellt es auf seiner Website aus. Oder er überredet ähnlich denkende Zeitgenossen, die noch etwas dynamischer waren und behufs der Veröffentlichung ihres eigenen Textmülls extra einen Kleinverlag gründeten, diese geniale Story in jenem Verlach dem arglosen Käufer ebenfalls aufzudrängen.
     Wobei viele (wohlgemerkt: viele, nicht alle!) dieser Kleinverlage einen derartigen Mist produzieren, daß man nur noch kotzen kann. Vor allem, wenn dann schon auf der Startseite mehr Rechtschreib- und Grammatikfehler sind, als ein Legastheniker in seinem ganzen Leben hervorbringt, und der kann wenigstens nichts dafür. Die Macher dieser Websites (oder sollte ich besser sagen Deppsites?) können sehr wohl dafür; immerhin gibt es im Zeitalter der Zomputer Rechtschreibprüfprogramme, die man benutzen kann, wenn man schon zu dämlich war, in der Schule aufzupassen, als Lesen und Schreiben gelehrt wurde. Okay, über Kleinigkeiten sehe ich durchaus hinweg, weil auch mir immer wieder mal Teppfihler unterlaufen; davor ist niemand gefeit. Aber eine Internet-Präsenz ist so etwas wie eine Visitenkarte, sowohl für Firmen als auch für Privatpersonen, und da sollte man sich vielleicht doch mal ein wenig Mühe geben.
     Ärgerlicherweise sind es dann auch noch diese Webauftritte, welche den Ruf der seriösen, professionellen Internetverlage mit ruinieren. Und das nicht nur in Sachen Präsentation und Selbstdarstellung, sondern auch was das Angebot angeht. Geschichten, die jeder Klippschüler als Aufsatz besser hinbekäme, werden als Meisterwerke der Literatur angepriesen. Der Speibeutel wird leider nicht mitgeliefert. Dafür aber schon in den Beschreibungen der Werke massenhaft Stilblüten und Formulierungen, bei denen man nicht so recht weiß, ob man lachen, weinen oder amoklaufen soll. Wie mögen dann erst die Geschichten selbst aussehen? Ein gar fürtreffliches Beispiel für derlei Kataströphchen ist der vor kurzem auf der internetten Bühne erschienene Lacrima-Verlag.
     Ehe es das Internet gab, produzierten Fans und Geschichtenschreiber ihre eigenen Mini-Magazine, um ihre Stories einem nicht immer großen Leserpublikum nahezubringen. Auch ich habe sowas mal gemacht. Aber diese Fanzines wollten nie etwas anderes sein als eben Fan-Magazine. Was sich jetzt im Web präsentiert, erhebt den Anspruch, ernst genommen zu werden. Und das ist in den meisten Fällen doch recht lächerlich, um nicht zu sagen peinlich.
Aber ich schweife ab. Eigentlich wollte ich auf etwas ganz anderes hinaus. Denn:
     Wieder mal hat sich ein hoffnungsfrohes, junges Untalent mit seiner Deppsite in Szene gesetzt (und beim Hinweis auf diese Site in Form eines Links natürlich erst mal vorübergehend das schon seit langer Zeit mit kruden Postings unsicher gemachte Diskussionsforum eines seriösen Großverlags versehentlich geschrottet. Grmblhmpf – auch wenn es jede Menge Editor-Programme gibt, die Websites easy zusammenstellen, sollte man doch ein paar rudimentäre HTML-Kenntnisse haben, bevor man sich bei fremden Seiten daran wagt, Links zu setzen. Zumal es in diesem speziellen Fall sogar eine Anleitung gibt, wie man's richtig macht. Aber nicht mal die konnte unser Jungdynamiker richtig übernehmen. Sarkana sei dank ward's dann noch gerettet ... Danke, Herr Administrator-Kollege!).
     Kommen wir nun zu dieser gloriosen Seite selbst, bzw. zu der Story, welche unser Nachwuchsautorengenie auf seiner Seite präsentiert und dabei vergißt, daß nicht nur Schüler der dritten und vierten Klasse, sondern auch erwachsene Leser darauf stoßen können, die höhere Ansprüche stellen.
     Ich erlaube mir einfach frecherweise mal, den Anfang dieser Grusel- oder Horror-Story auch ohne Genehmigung des Autors als Leseprobe vorzustellen; der Quellennachweis erfolgt am Ende meines diesbezüglichen Gesamttextes in Form des Links zu jener Website, und eine kommerzielle Verwendung des hier zitierten Textes findet ausdrücklich nicht statt:

ALEIA ERWACHT
Licht und Schatten gehören zueinander. Niemals darf eine Macht die andere überwiegen. Dies wäre dass Ende allen Lebens. Aus diesem Grund wurde das Höllenschwert geschaffen. Es stürzt seine Träger ins Verderben. Nur wenige Träger überlebten den Kampf mit dem Schwert. So wurden die Bösen vernichtet, die Guten starben auch. Die Waage des Gleichgewichts war im Gleichgewicht. Licht und Schatten wird es immer geben müssen.
Joshua Parkyr, Seraphinpfarrer im Himmel
Satania und Aleia standen sich gegenüber. Zwei Todfeindinnen, die nur ein einziges Ziel kannten. Sie wollten einander vernichten. Satania, die Herrscherin der Dämonen, und Aleia die Herrscherin der Engel. Seit über 1000 Jahren, tobte der ewige Krieg zwischen den beiden Kaiserreichen Saranos und Alenos bereits. Viele, sehr viele, Opfer hatte der Kampf gefordert, doch die Dämonen wussten, dass Satania sie schlimmer Foltern würde, als es jemand anderes auch nur erahnen könne. Ihre Foltermethoden waren grausam. Niemand hatte bisher in der mehr als 100000 Jahre währenden Satania-Dynastie die Folter überlebt. Fast niemand...
Nur Satanias Schwester Aleia. Nun war die Stunde des letzten Kampfes gekommen.
"Weißt du noch wie ich Vater die Augen ausgeschnitten habe, wie ich vor Mutters Augen unseren Bruder gehäutet habe, und sein Fleisch Vater zum Fressen vorwarf ?"
Aleia hasste ihre Schwester mehr als alles andere.
"Dafür werde ich dich vernichten, Satania !"
"Ach ja ?" Satania zog langsam ihr Schwert aus der Scheide.
"Erkennst du es ?" fragte die Dämonin spöttisch.
"Nein... Das... Das ist unmöglich... Excolobor !"
"Ja, Excolobor. Das Schwert eines Dämons der sogar meine Grausamkeit übertraf. Asmongon."
"Asmongons Schwert... Es galt als Verschollen !!! – Du... du... DU hast Asmongon getötet, oder ?" "Oh ja... Dieser Narr hatte mir vertraut... Dass war sein Tot. Ach ja... Sagte ich dir schon wer deinen Sohn letzten Kastriert hatte ?"
"Dafür werde ich dich ebenfalls umbringen. Einen Dreimonate alten Jungen so zu..."
"Selbst schuld. Was musstet du auch dich durch den Himmel vögeln ?"
"Michael wird alles tun um Jam zu rächen !"
"Michael... Wenn er nicht grade... Du kennt doch seinen Spitznamen, Poppmika, oder ?"
"Halt... endlich dein Maul... Du... du.... Mörderin !" Satania lalchte. "Danke... für dein Kompliment !"
Satania hob Excolobor an und stürmte auf ihre Schwester zu. Aleia tat dasselbe. Satanias Schwert tötete Aleia. Und Aleias Schwert tötete Satania.
Dies geschah vor 250 Jahren.
**
Mary Harper und Hinagiku Zukyns saßen sich gegenüber. Mary hatte die Hände ausgestreckt und half Hinagiku beim Wolleaufwickeln. Hinagiku war eine ruhige, junge Frau die nichts aus der Ruhe brachte. Sie strickte, egal wo sie war. Sogar vor zwei Jahren, während einer Geiselnahme hatte sie Seelenruhig, als wäre nichts passiert, weiter gestrickt. Auf Marys Frage wieso sie dies tat hatte sie vollkommen gleichgültig geantwortet. "Soll ich etwa, die Zeit die ich hier sitzen werde, mit nichtstun verbringen ?"
Dies hatte selbst die Geiselnehmer verwirrt. Eine Geisel die in aller Seelenruhe weiterstrickte. Dass war unglaublich. Aber Hinagiku strickte einfach weiter. Und als die Geiselnehmer allen befahlen was sie nun tun sollten stand die junge Frau auf und sprach den Anführer an.
"Könnten sie bitte, sofern dies Ihnen keine Umstände bereitet, bitte leiser schreien ? Ich möchte, doch ihr Gekreische stört mich leider, weiterstricken !"
Michael Biee, der Anführer bekam den Mund vor Staunen kaum noch zu. Diese gleichgültige Tussi bat ihn leiser zu schreien, damit sie stricken könne !
"Sag mal, Hinagiku. Wieso strickst du eigentlich andauernd ?"
"Einfach so..." Hinagikus Antwort klang, wie alles was sie sprach, gleichgültig.
"Also, wenn sie mich fragen, Mary, hat Hinagiku ein Problem" wandte die Frau mit den langen Graugefärbten Haaren, Lady Elisabeth Montiee, die aber nur Lady Grauhaar genannt wurde, ein. "Lady Grauhaar. Ich habe, so meine ich, kein Problem. Ich bin, so ist es, eben ehr der ruhige Typ."
"Hinagiku... Aber sie gehen auch nie unter Menschen. Außer um Wolle zu kaufen. Das ewige Stricken... Das ist doch langweilig..."
"Mir, so ist es, macht Stricken spaß. Wenn es Ihnen, so finde ich, keinen Spaß macht, ist dies ihre Sache." Lady Grauhaar seufzte.
"Und reden sie nicht immer so... geschwollen !"
"Lady Grauhaar, ich rede, dies ist mein Recht, so wie es mir passt. Und nun, dies ist mein Wunsch, so möchte ich weiterstricken."
**
Anderswo...
Dunkle Nebelschwaden umhüllten die Gestalt auf dem Knochentrohn. Der Kardinaldämon Lucifus und der Bischofdämon Astraroth legten den Kopf eines Menschens vor den Trohn. Lucifus fuhr mit seiner linken Hand durch sein goldenes Haar. Astaroth schüttele den Kopf. "Wie kann ein Mann nur so eitel sein ?"

Welch gruseliger Horror; mich schaudert. Ich glaube deshalb, dabei sollten wir es auf dieser Seite belassen. Immerhin wird dann im Gästebuch der Verfasser dieses Textes mit den Worten »Was ich bisher gelesen habe, gefällt mir sehr gut, zumal das Thema Himmel und Hölle, Engel und Dämonen immer ein sehr interessantes Thema ist.« gelobt und antwortet: »Dass mich ein so toller Profiautor lebt freut mich ganz besonders.« Dieser tolle Profi-Autor, ein gewisser Morgan De Clerk, ist immerhin so weltbekannt, daß niemand in der Profi-Szene ihn kennt. Immerhin gibt es einen Link zu seiner eigenen Seite, deren Inhalt kaum besser ist als bei unserem speziellen Kandidaten.
     Nebenbei sei angemerkt, daß »Morgan De Clerk« das Pseudonym von Ingo Löchl ist – der wiederum ist der Chef des oben erwähnten Lacrima-Verlachs. Ach, wie klein ist doch diese Welt ...
     Wer nun noch nicht genug hat und erfahren möchte, ob in dieser Gruselstory weitergestrickt wird oder ob wer warum wann sich durch den Himmel vögelt, oder ob der so tolle Profi-Autor Löchl den Verfasser auch weiterhin »lebt«, sollte einen Blick auf Andreas Fynaks Website werfen und sich überzeugen, wovon ich hier schreibe.
     Für einen »Giesa der Woche« langt's allerdings nicht ganz ...

- 9.11.02 -

Wo wir schon mal bei Hausverwaltungen sind – siehe nachfolgenden Text vom 29.6.02 –, kommen wir gleich zur »IMS Immobilien Management & Service GmbH i.G.«, ebenfalls ansässig in Frankfurt/M. Da heißt es in einer rundschreiblichen Verlautbarung selbigen Managements:

wie Sie wissen wurde erst vor kurzer Zeit das gesamte Treppenhaus renoviert. Gleichzeitig war vereinbart, dass in den Treppenhäusern keine Bilder mehr aufgehängt werden sollen und das auch das Aufstellen von Kleinmöbeln (Schränkchen, Schuhregale etc.) zu unterbleiben hat.
[...]
Weiter weisen wir an dieser Stelle nochmals ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei den Treppenhäusern um Fluchtwege handelt. Insbesondere das Aufstellen von Möbeln, aber auch das Abstellen von Schuhen, Kinderwagen etc. kann im Brandfall zu einer lebensbedrohlichen Falle werden.
     So, nun wissen wir's.
     Die aufgestellten »Möbel«, kleine Tischchen mit Blumentöpfchen, die ebenso wie die Bilder an den Wänden das Treppenhaus einigermaßen »wohnlich« gestalten, sind also Todesfallen im Brandfall, ebenso wie Schuhe. Welch entsetzlicher Gedanke, verbrennen zu müssen, weil man an einem an der Wand hängenden Bild haften blieb. Was ist mit Schuhen, die man bei der Flucht vor dem Feuer selbst verliert und über die der nächste stolpert? Man wird zwangsläufig zu dessen Mörder! – Auch die Blumentöpfe sind ja solch sperriges Gerät, daß sie sich standhaft dem Umgeranntwerden widersetzen und mit ihren bösartigen Blättern und Zweigen jeden Flüchtenden festhalten und in die lohenden Flammen zurückschleudern. Nein, da muß man wirklich dringend etwas gegen tun und dafür sorgen, daß das Treppenhaus fortan optisch dem eines Staatsgefängnisses oder einem begehbaren Belüftungsschacht gleicht.
     Daher schlage ich als unumgängliche weiterführende Schutzmaßnahmen dringend vor:
• Die Fußmatten vor den Türen sind zu entfernen, da man darüber stolpern oder mit ihnen ausrutschen könnte.
• Der Feuerlöscher im Parterre ist zu entfernen, da man mit Kopf oder Schulter daran hängenbleiben könnte.
• Die Griffe von Wohnungstüren und Treppenhausfenstern sind zu entfernen, da man auch an ihnen hängenbleiben könnte.
     Nur durch diese Maßnahmen ist ein Überleben im Brandfall überhaupt möglich.
     Es mag sein, daß meine fürsorglichen Vorschläge übertrieben sind. Übertrieben ist aber auch der hirnrissige Inhalt des Rundschreibens. Deshalb gibt's dafür übertriebenerweise den Giesa der Woche.

- 29.6.02 -

Wer in einem größeren Mietshaus wohnt, kommt zuweilen in den Genuß der eigenartigsten Kuriositäten, z.B. in den einer recht rührigen Hausverwaltung, die vor allem dann höchst aktiv wird, wenn es darum geht, Verbote gegenüber Kindern auszusprechen.
     Schon vor einigen Jahren, unmittelbar nach der Renovierung der Hausfassade, einer höchst beeindruckenden Aktion, die es auf der Seite »Auweia« nachzulesen gibt (danach bitte den Zurück-Button des Browsers betätigen, um wieder hier zu landen), erfolgte die Anweisung, daß den Kindern das Fußballspielen auf dem weiter unten näher bezeichneten Gelände strikt verboten sei – nicht etwa, weil so ein Ball eine Fensterscheibe unter Hinterlassung zahlreicher Scherben lässig durchfliegen könnte, sondern weil selbiger Ball bei einem Wandtreffer ja den wunderbaren neuen heiligen Fassadenanstrich aufs Übelste beschmutzen könnte. Ach, welch ein Frevel! Welch entsetzliche Vorstellung!
     Eine andere Freveltat bemüßigte vor einigen Wochen den Hausmeister, einen Mitbewohner der Anlage, der sein Auto zwecks Kofferraumentleerung nahe an den Kellereingang rangierte und dabei irrtümlich ein paar Zentimeter weit vom Parkplatz abweichend auf den sogenannten Rasen geriet, höchst dringlich darauf hinzuweisen, daß dies schändliche Tun doch selbigem Rasen enormen Schaden zufüge; wobei es sich hier eher um eine maulwurfhügeldurchsetzte Unkrautwiese handelt, auf der nach dem Anlagen des Parkplatzes nicht etwa Rasen angesät wurde, sondern selbiger sich selbst dorthin versäte, mit allen bunten Kräutlein, die Wildwiesen nun mal aufzuweisen haben.
     Aber halt, wir wollten doch von der Hausverwaltung und ihrer vorbildlichen Kinderfreundlichkeit reden. Denn nicht nur Hausanstrich und Rasen sind heilig, sondern auch jener Parkplatz.
     Und so produzierte die »h.d.b. haus- und wohnungsverwaltung gesellschaft mbh«, ansässig in Frankfurt/M., jüngst ein Rundschreiben mit folgendem Text:

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Wohnanlage [...] liegt in einem ländlichen Gebiet. Die Eigentümergemeinschaft hat ein relativ großes Wiesengrundstück.
Die Kinder haben somit ausreichend Möglichkeiten sich auszutoben und zu spielen.
Es gibt daher auch keine Gründe, warum die Kinder mit ihren Rädchen und Rollern auf den Parkflächen des Hauses herumfahren müssen.
Wir wiesen alle Hausbewohner hiermit ausdrücklich darauf hin, daß das Befahren der Parkflächen mit Fahrrädern, Tretrollern etc. verboten ist. Es wurden bereits Autos beschädigt und die Halter der Fahrzeuge sind nicht bereit die Reparaturkosten zu tragen. Diese gehen dann als Vandalismusschäden in die Nebenkostenabrechnung des Hauses ein.
Darüber hinaus werden wir zukünftig in Fällen der Zuwiderhandlung gegen die Eltern der Kinder vorgehen.
     Oh du heilix Blechle!
     Nun wissen wir es: Kinder mit Rädchen und Rollern sind Vandalen. – Was die Fahrräder angeht, ist es ja noch halbwegs möglich, auf der rumpeligen Maulwurfwiese zu fahren. Aber mit diesen Tretröllerchen mit ihren Winzig-Rädchen dürfte das wohl auf erhebliche Probleme stoßen. Wo also sollen die Kiddies nun rollern? Vorn auf der Straße? Dort können sie ebensogut gegen geparkte Autos stoßen. Aber das sind ja dann nicht mehr die Fahrzeuge der Eigentümergemeinschaft, mithin ist das natürlich was völlig anderes. Was natürlich niemals nicht passieren kann, ist, daß die Kinder auf der Straße von schnellfahrenden Autos oder Motorrädern plattgemacht werden. Denn erstens hält sich ja jeder immer an die innerörtliche Geschwindigkeitsbegrenzung, und zweitens paßt ja jeder immer ganz genau auf.
     Ich warte jetzt auf den ersten Musterprozeß.
     In der Zwischenzeit gibt's für diesen hirnrissigen Mumpitz den Giesa der Woche.


Täterätäääääääääääääää usw.Och nö, DER schon wieder ...
Wen nachstehend buntes Präludium nicht interessiert, kann ja schon mal weiterscrollen zum Preisträger. Selbst schuld …

Juristischer Hinweis: Der »Giesa der Woche« wird bei Bedarf und ganz sicher nicht in wöchentlichem Turnus verliehen an Personen oder Gegenstände, die sich um das, was sie anstreben, ganz besonders verdient oder unverdient gemacht haben. Dieser … hm … »Preis« ??? … ist weder mit einer Trophäe noch mit Geld oder sonstigen mehr oder weniger wertvollen oder wertlosen Dingen verbunden, außer mit Ruhm & Ehre & so weiter. Und obgleich er verliehen wird, muß er nicht zwinglich zurückgegeben werden.
Aus der im Regelfall unfreiwilligen Entgegennahme des »Giesa der Woche« entstehen grundsätzlich keine Ansprüche juristischer, pekuniärer oder, falls in Erwägung zu ziehen, sittlich-moralisch-ethischer oder sonstiger Art, auch besteht keinerlei Anrecht, persönlich über diese … äh … »Ehrung« informiert zu werden (das ist mir denn doch zuviel Mühe). Wer oder was mit dem Preis bedacht wurde, soll gefälligst selbst hier auf dieser Seite nachschauen, wenn er oder sie oder es unbedingt wissen will, ob es ihn oder sie oder es erwischt hat. Außerdem gibt's ja so was wie  Schund Mundpropaganda …
Darüber hinaus gibt es auch keinen Hauch einer Chance, diese Ehrung zurückzuweisen oder gar vor Gericht dagegen zu klagen. Ich und der Kanzler haben das soeben beschlossen. Dankesbekundungen hingegen werden stets gern gesehen und vergrößern die Chance, ein weiteres Mal nominiert zu werden.
Wer dringend jemanden oder etwas nominieren möchte, sende mir eine entsprechende und möglichst gut begründete Nominierungsmail, oder muß ich auch hier schon wieder alles selber machen? Eine unabhängige, überparteiliche und selbstverfreilich absolut unparteiische Jury, bestehend aus mir, wird über Annahme und Preiszuerkennung entscheiden.

Teuflisch isses! -- Zeichnung: WKG
W. K. Giesa proudly presents ...

6.10.06:
Siebenundzwanzigster Preisträger des »Giesa der Woche« ist der TV-Sender ARTE. Selbiger strahlte am 30.9.2006 die „Alien-TV“ genannte Sendung »CosmicConnexion« aus, die sich speziell an die Bewohner des 45 Lichtjahre entfernten Errai-Systems, Sternbild Kepheus, richtet, um denen die Existenz der Menschheit in Wort und Bild nahezubringen, auf eine Art und Weise, die selbst Erich von Däniken in Rage brachte. Man hofft, daß dann in etwa 90 Jahren (45 hin, 45 zurück) tatsächlich Antwort von Errai kommt.
Mich dünkt, das Geld, das für diese Suche nach Kontakt mit außerirdischen Intelligenzen verschwendet wurde, besser für die Suche nach Kontakt mit irdischen Intelligenzen eingesetzt worden wäre, die Erfolglosigkeit letzteren Unterfangens dürfte indessen leicht auszurechnen sein.
Deshalb gibt's auf jeden Fall für ARTE und das so beworbene »erste intergalaktische Fernsehprogramm für Erdlinge und Außerirdische« unseren wunderschönen Preis.
1.9.06:
Sechsundzwanzigster Preisträger des »Giesa der Woche« ist ein leider von der Presse nicht namentlich erwähnter Geistlicher aus der afrikanischen Stadt Libreville (die liegt in Gabun). Selbiger Dünngeistige wollte wie einst Jesus über das Wasser gehen, um am anderen Ufer Kranke zu heilen. Aber entweder hat ihm sein Glaube nicht geholfen, oder er wußte nicht, wo die Trittsteine liegen – jedenfalls schritt er vom Strand aus ins Wasser und tauchte nicht wieder auf. Seine Gemeinde beaugapfelte so entsetzt wie nichtrettend sein Ertrinken – und so etwas wie »Baywatch« scheint es dort auch nicht zu geben. Wie auch immer: für diese aufopfernde Tat in Verbindung mit der Speisung der gewässerbewohnenden 5000 Fische durch seinen Corpus – Brot bitte nachreichen! – erhält er posthum diesen exorbitanten Preis.
15.4.06:
Fünfundzwanzigster Preisträger des »Giesa der Woche« ist – bereits zum zweiten Mal – der bairische Ministerpräsident Edmund Stoiber. Diesmal erklärt er uns den Transrapid in einer großartigen Rede – und hat dabei kleine Probleme zu unterscheiden, was ein Hauptbahnhof und was ein Flughafen ist. Und auch mit den Zeitspar-Vergleichen klappt's nicht so recht:
»Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München mit zehn Minuten, ohne, daß Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen am ... am Hauptbahnhof in München starten Sie ihren Flug zehn Minuten – schauen Sie sich mal die großen Flughäfen an, wenn Sie in Heathrow in London oder sonst wo, meine sehr … äh, Charles de Gaulle in äh Frankreich oder in, äh … in ... in Rom. Wenn Sie sich mal die Entfernungen anschauen, wenn Sie Frankfurt sich ansehen, dann werden Sie feststellen, daß zehn Minuten Sie jederzeit locker in Frankfurt brauchen, um Ihr Gate zu finden. Wenn Sie vom Flug … vom … vom Hauptbahnhof starten – Sie steigen in den Hauptbahnhof ein, Sie fahren mit dem Transrapid in zehn Minuten an den Flughafen in … an den Flughafen Franz-Josef Strauß. Dann starten Sie praktisch hier am Hauptbahnhof in München. Das bedeutet natürlich, daß der Hauptbahnhof im Grunde genommen näher an Bayern … an die bayerischen Städte heranwächst, weil das ja klar ist, weil aus dem Hauptbahnhof viele Linien aus Bayern zusammenlaufen.«
Göttlich!
Gefunden und zu hören auf der Webseite: Die Stimme der freien Welt
26.1.03:
Vierundzwanzigster Preisträger des »Giesa der Woche« ist kein Geringerer als der derzeitige deutsche Bundespräsident Johannes Rau. Der auch als »Bruder Johannes« bekannte Staatsmann, einst lange Jahre SPD-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, hat in einem Interview des »Stern« die Wirtschaft aufgefordert, keine Werbung mehr im Umfeld von Horrorfilmen zu schalten. O-Ton J. Rau: »Leisten Sie keine Beihilfe zur Ausstrahlung gewaltverherrlichender oder menschenverachtender Filme«, und weiter, die Gesellschaft brauche eine dauerhafte Diskussion über Gewalt und nicht nur dann, »wenn wieder einmal etwas Schreckliches geschehen ist«.
Denn es ist ja völlig klar: Jedesmal, wenn irgendwer irgendwo Gewalt ausübt, hat er vorher garantiert einen Horrorfilm gesehen. Weiß ja jedes Kind, weil uns das immer wieder von den stets präsenten Besserwissern und MeinungsBILDern eingehämmert wird.
Was der Familienvater Rau dabei völlig übersieht, ist, daß 1.) in den Filmen das Gute über das Böse siegt – von wenigen Splatter-Blutmatsch-Orgien mal abgesehen, die im TV aber ohnehin nicht gezeigt werden, und daß 2.) Gewaltbereitschaft weniger von Filmen kommt, sondern aus dem familiären und sozialen Umfeld. Würden die Eltern sich mehr mit ihren Kindern beschäftigen statt mit den aktuellen Börsenkursen und mit dem Doppelverdienen, damit unbedingt der 15. Perserteppich, der Drittmercedes und 17mal pro Jahr Urlaub auf Mallorca finanziert werden kann, gäbe es weniger Aggression und Gewaltbereitschaft, die letztlich auf Frustrationen und mangelnde Anerkennung zurückzuführen sind. Was sich vom Kindesalter ins Erwachsenendasein überträgt.
Aber warum sollte Bruder Johannes sich darüber Gedanken machen, wo es doch so einfach ist, Stammtischparolen nachzuplappern? – By the way, Herr Bundespräsident: Für die Stammtischpolemik bin ich zuständig!
12.11.02:
Dreiundzwanzigster Preisträger des »Giesa der Woche« ist der hessische Radiosender FFH wegen seiner so wahnsinnig tollen Werbekampagne »Hit-Radio FFH – fühlt sich gut an«. Schon mal versucht, Radiowellen zu fühlen? Die Musik kann zwar Gefühle auslösen, aber sie kann sich nicht fühlen lassen, alldieweil sie den Gesetzen der Physik zufolge substanzlos ist, soll heißen keine Masse besitzt. Klänge und Töne kann man hören, aber nicht fühlen – für Letzteres ist der Tastsinn und nicht das Gehör zuständig. Sowas lernt man in der Schule. Da man aber bei FFH diesen Unterschied nicht kennt, ganz abgesehen davon,daß man ohnehin stets mit entschieden zu aufdringlicher oder zu idiotischer Eigenwerbung sowie mit Moderatoren brilliert, die entwicklungsgeschichtlich von Intelligenz so weit entfernt sind wie die Stubenfliege von der Mondrakete, ist es zwingend erforderlich, solch hirnrissigen Schwachsinn hier entsprechend zu würdigen.
9.11.02:
Zweiundzwanzigster Preisträger des »Giesa der Woche« ist die IMS Immobilien Management & Service GmbH i.G. in Frankfurt/Main für ihre eindringliche Sorge um ein renoviertes Treppenhaus und das Überleben der Hausbewohner im Brandfall. Näheres hierzu findet sich in der »Lufthoheit über den Kneipenstammtischen« weiter oben.
1.10.02:
Einundzwanzigster Preisträger des »Giesa der Woche« ist der derzeitig amtierende Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, George W. Bush jr. Nebenstehendes Bild sagt mehr als tausend Worte über die enorme präsidiale, texanische und gottgewollte Intelligenz und Kompetenz des »mächtigsten Mannes der Welt« ...
29.6.02:
Zwanzigster Preisträger des »Giesa der Woche« ist die h.d.b. haus- und wohnungsverwaltung gesellschaft mbh in Frankfurt/Main für ihre außerordentliche »Kinderfreundlichkeit«. Näheres hierzu ist in der Abteilung »Lufthoheit über den Kneipenstammtischen« weiter oben nachzulesen.
23.5.02:
Neunzehnter Preisträger des »Giesa der Woche« ist die Müllabfuhr der hessischen Gemeinde Glauburg. Dortselbst begab es sich, daß ein Bürger seine braune Bio-Komposttonne vermißte. Seiner Vermutung, das Behältnis könne beim Auskippen mit ins Müllfahrzeug gefallen sein, entgegnete ein Gemeinde-Bediensteter überzeugt, das sei »absolut unmöglich«. Und da zunächst alle Nachforschungen, auch bei Nachbarn, erfolglos blieben, witterte der Bürger frechen Diebstahl. Doch tags drauf kam ein klärender Anruf vom zuständigen Abfallwirtschaftsbetrieb des Wetteraukreises: beim Sortieren des Bio-Mülls fand sich nicht nur ein Exemplar, sondern gleich eine ganze Kollektion säuberlich gepreßter Müllbehältnisse, die beim Auskippen mit in den Laster gefallen waren ...
Und keiner der eifrigen Müllwerker hat's gemerkt ... Liebe Leute, wie besoffen muß man für sowas eigentlich sein?
18.2.02:
Achtzehnter Preisträger des »Giesa der Woche« ist die Zeitungsbeilage Chrismon – im Impressum schön benannt als »das evangelische Magazin, erscheint monatlich als Beilage in „Die Zeit“, „Frankfurter Rundschau“, „Sächsische Zeitung“ und „Süddeutsche Zeitung“«. Ungeachtet des Inhalts, den wir hier vorsichtshalber mal nicht näher unter die Lupe nehmen wollen, sollte uns doch die kindische Namensgebung »Chrismon« in ihrer engen Anlehnung an »Pokemon« und »Digimon« zu denken geben ... und erst recht, daß das »-mon« bekanntlich als Abkürzung für »Monster« steht ... Oh HERR, schmeiß Hirn von Himmel und gib mir Geduld, aber schnell!
9.2.02:
Siebzehnter Preisträger des »Giesa der Woche« ist der bekannte Science Fiction-Fan Ralf Grosser wegen seiner selbsterklärten phänomenalen Fähigkeit, Autofahren und problemlos zum Klo gehen zu können, sowie für seine erstaunliche Feststellung, daß es »Deutsche und solche gibt, die sich als „Herrenmensch“ aufführen«.
28.1.02:
Sechzehnter Preisträger des »Giesa der Woche« ist der bairische Ministerpräsident Edmund Stoiber. In der ARD-Talkshow »Christiansen« stellte er seine alpine Intelligenz und seine sprachgewaltige Qual-ifikation als CSU-Kanzlerkandidat mehr als deutlich unter Beweis, als er sich zum Thema »Zuwanderung« wie folgt äußerte: »Dann das Problem des, nach, eh, na, des Alters der Kinder, des, eh, wenn sie, eh, Nachzugalters, dann kommt aber fünftens und der sechste Punkt, gleichgeschlechtlich, nicht gleichgeschlechtlich, sondern, ob ich auch Asylgründe schaffe, eh, außerhalb der politischen Verfolgung, also auch Gründe, wenn aus, wenn andere Gründe sozusagen, aus dem Geschlecht oder ähnlichem, Frauen, die wegen ihres Frauseins verfolgt werden.«
Solche Kanzler braucht das Land!
Aber einen kleinen Tip sollte Herr Stoiber vielleicht beherzigen: Beim nächsten Auftritt in einer Live-Sendung bitte vorher nicht ganz so lange im Hofbräuhaus verweilen ...!
27.11.01:
Fünfzehnter Preisträger des »Giesa der Woche« ist der CSU-Bundestagsabgeordnete Benno Zierer, der im Rahmen seiner Parlamentsarbeit nichts Dringlicheres zu tun hat, als vor der Wirkung des HARRY POTTER-Filmes auf Kinder zu warnen: »Für Sechsjährige ist so viel Okkultismus gefährlich.Sie sind religiös nicht gefestigt und glauben alles, was sie sehen.« Offensichtlich trifft dies auf Meister Zierer selbst ebenfalls zu, sonst würde er nicht solchen Dünnsinn absondern. Dafür verleihen wir ihm zusätzlich und außer Konkurrenz noch den »Depperten Hirsch der Woche«, jo mei!
Oh, ihr grundgütigen Götter und Götterchen, woran liegt es nur, daß immer wieder gerade die CSU-Parteigänger die absonderlichsten Abstrusitäten von sich geben? Liegt's vielleicht an der dünnen alpinen Höhenluft, die weniger Sauerstoff ans Hirn gelangen läßt?

21.11.01:
Vierzehnter Preisträger des »Giesa der Woche« ist Bundeskanzler Gerhard Schröder, der es geschafft hat, durch EPRESSUNG oder NÖTIGUNG (Unzutreffendes bitte streicheln) die vom Grundgesetz garantierte Gewissensentscheidung der Parlamentarier auszuhebeln, damit die BRD nach mehr als 50 Jahren endlich wieder Krieg führen darf. Noch dazu einen, der völlig überflüssig ist.

17.10.01:
Dreizehnter Preisträger des »Giesa der Woche« ist Deutsche Bahn-Chef H. Mehdorn, der Obdachlose aus deutschen Bahnhöfen vertreiben will und den Bahnhofsmissionen verbietet, den Mittellosen ein paar Häppchen zu essen zu geben. Laßt sie doch hungern, wichtig ist doch nur, daß Bahnreisende, die aberwitzig überhöhte Preise für ihre Tickets bezahlen müssen und bei fleißiger Benutzung der im Verhältnis zur gebotenen Leistung viel zu teuren Bahn nicht gleich am praktischen Beispiel der Obdachlosen sehen und begreifen müssen, daß sie für den Kauf des nächsten Fahrscheins schon ihr Haus und ihr Mobiliar verpfänden müssen und dann hinterher auch so am Bahnhof 'rumhängen müssen …
Etwas weniger polemisch ausgedrückt: Muß ja nicht sein, daß jeder Bahnbenutzer sieht, wie viele Menschen durch unser angeblich so tolles soziales Netz fallen, weil die Maschen viel zu weit gestrickt sind.
Herrn Mehdorn fällt diese herzliche Entscheidung leicht. Er muß ja bei seinem fürstlichen Salär nicht selbst am Hungertuch nagen. Und vielleicht will er ja auch nur verhindern, daß die Bahnmitarbeiter, die er feuert, um die eingesparten Löhne den Aktiendividenden zuzuschlagen, als Obdachlose zurückkehren und ihm ein schlechtes Gewissen bereiten …?
23.9.01:
Zwölfter Preisträger des »Giesa der Woche« ist die Regierung der Bundesrepublik Deutschland, die mutig nach der Chance greift, unter dem Eindruck der Flugzeugattentate in den USA ihren deutschen  Untertanen  Bürgern zu verklickern, es sei für die Sicherheit, die bessere Ausstattung der Bundeswehr und natürlich vor allem für den effektiveren Kampf gegen den Terrorismus erforderlich, ganz dringend die Versicherungs- und Tabaksteuer zu erhöhen. Wobei die Erhöhung so oder so vorgesehen war, um besagte Bürger noch mehr als bislang abzuzocken und wenigstens die Löcher wieder zu stopfen, welche die ohnehin wie üblich nur lausig dünne Steuerreform schlägt. Bisheriges Problem: wie bringe ich's dem strohdoofen deutschen Wähler bei? Aber auf diesen Sicherheitsschwindel fällt er garantiert herein und fühlt sich deshalb auch noch glücklich, mehr für nichts bezahlen zu müssen. Und bis zur nächsten Wahl ist eh wieder alles vergessen. So gesehen kann unsere Regierung den Terroristen sogar dankbar sein, ihnen aus der Erklärungsnot geholfen zu haben …
22.9.01:
Als elfter Preisträger des »Giesa der Woche« drängen sich uns Vorstand und Aufsichtsrat der Axel Springer AG auf mit ihrer deutlichen Aussage: »Der Vorstand und Aufsichtsrat der Axel Springer AG ( … ) haben schon kurz nach den Terroranschlägen in den USA einstimmig beschlossen, ein Zeichen zu setzen und die Satzung der Unternehmensführung um ein klares Bekenntnis zu erweitern: „Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.“« Bei aller Trauer für die Opfer der brutalen und unmenschlichen Terroranschläge vom 11. September 2001 schießt diese Erweiterung der Firmensatzung doch wohl um Lichtjahrbilliarden über das Ziel hinaus.
Aber als Angehöriger der Springer AG, die vor allem durch die Herausgabe der Blut-und-Boden-Gazette  BLÖD BILD-Zeitung  berüchtigt  berühmt ist, darf man so was wohl aus Prinzip nicht merken. Folglich unterstützt man laut Satzung die USA zwangsläufig auch dann, wenn dort künftig eventuell Fehlentscheidungen getroffen und der größte Mist des Universums gemacht werden sollte – man ist ja solidarisch. Satzungsgemäß selbst dann, wenn die USA einen so hirn- wie nutzlosen Provokationskrieg gegen wen auch immer führen sollten (was hier nur als hypothetisches Hirngespinst erwähnt werden sollte, das ebenso absurd ist wie die Satzungserweiterung der Springer AG). Denn: America rules the world, und America rules Springer???
Wie wär's denn einfach und ehrlich mit Unterstützung und Solidarität für die Terror-Opfer und ihre Angehörigen? – Aber das ist für Springer & Co wohl zu kompliziert.
16.9.01:
Als zehnten (tätääää, tätääää, tätääää!) Preisträger des »Giesa der Woche« erwischt es auf Vorschlag von Claudia Kern, Bonn, Germany, den Musiksender MTV, der zwar seine Sendungen eingestellt und stattdessen kommentarlos Videos gesendet hat, aber wohl offensichtlich keinen Redakteur dazu bewegen konnte, die Auswahl zu überprüfen. Nur so läßt es sich erklären, daß »We are the Champions« von Queen ausgestrahlt wurde … keine vier Stunden nach dem unfaßbaren Terroranschlag vom 11. 9. 01 auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington, mit Tausenden von Toten.
5.7.01:
Als neunter Preisträger des »Giesa der Woche« sehen sich auf Vorschlag von Ralf Hollander, Baton Rouge, Louisiana, der ehrenwerte Gouverneur des US-Bundesstaats Louisiana, Murphy »Mike« Foster und Louisianas Republikaner. Ersterer, weil er sich bemüßigt fühlte, die Wähler im Staat Lousiana als dumm zu bezeichnen – genau jene, die ihn wiedergewählt haben (vielleicht sind sie ja wirklich dumm, sonst hätten sie es nicht getan …?); sowie dafür, daß er einen Gesetzesentwurf letzterer zu unterzeichnen gedenkt, welchen die Republikaner (also die politische Truppe, welcher auch US-Präsident George »Dabbeljuh« Bush angehört) am 16. Juni 2001 dem Senat von Louisiana vorlegten.
Dieser Gesetzesentwurf bezieht sich einmal mehr auf des amerikanischen Politikers liebstes Streitkind, das Thema Abtreibungen. Demnach sollen künftig alle Abtreibungen ab dem dritten Monat unter Aufsicht eines zusätzlichen Mediziners erfolgen. Ist der Fötus nach der Abtreibung noch am Leben, solle mit allen Mitteln dieses Leben erhalten bleiben. Denn jeder Mensch hat ein Recht auf medizinische Fürsorge. »Man fragt sich dann nur«, so R. Hollander mit berechtigtem Kopfschütteln, »wohin dieser ganze Kram gehen soll. Wenn ein solcher Fötus wirklich überlebt, dann haben wir hier in einigen Jahren die reinste Freakshow. Darauf kann latürnich jeder Gouverneur stolz sein. Problem ist nur, sollte sich das hier durchsetzen, werden andere Staaten nachziehen.«
Noch lustiger scheint mir dabei die Frage, wer die medizinische Fürsorge dieser … hm … es fällt mir ein wenig schwer, den Begriff Freaks zu übernehmen … dieser armen Teufel von Kindern, die mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit körperlich und geistig schwerst geschädigt sein werden, bezahlen soll.
7.5.01:
Als achter Preisträger teilen sich den »Giesa der Woche« die streikenden Lufthansa-Piloten, die, obgleich ohnehin schon Großverdiener (Jahreseinkommen zwischen fast 100 000 DM für Co-Piloten im ersten Dienstjahr bis über 300 000 DM für Flugkapitäne, nebst jeder Menge anderer Vergünstigungen), den Hals immer noch nicht voll kriegen und gern bis zu 35 % mehr Geld abzocken möchten. Ein dreifach Hoch der Raffgier und der elitären Maßlosigkeit – so dummfrech sind nicht mal deutsche Politiker!
6.5.01:
Als siebter Preisträger erhält den »Giesa der Woche« erneut die Dienststelle für Sozialversicherung der Stadt Lippstadt, speziell die städtische Angestellte Wollschläger für ihre bemerkenswerte Anstrengung, einen Antrag auf Hinterbliebenrente zu blockieren. Nach insgesamt viermaligem persönlichen Erscheinen des Bevollmächtigten der Antragstellerin mit daraus resultierender Aufnahme des Rentenantrags geruhte Frau Wollschläger, statt den Rentenantrag endlich zu bearbeiten, schriftlich abermals darauf hinzuweisen, daß ein persönliches Erscheinen zur Aufnahme des Rentenantrags dringend erforderlich sei. Wie gut, daß es in Deutschland dermaßen kompetente und die Aktenlage absolut überblickende Sachbearbeiter/innen gibt …
16.3.01:
Als sechster Preisträger erhält den »Giesa der Woche« die Dienststelle für Sozialversicherung der Stadt Lippstadt für die erschöpfende Auskunft in Sachen Hinterbliebenenrente: »Ich bin nur zur Vertretung hier, weil meine Kollegin krank ist. Ich kann das jetzt zwar aufnehmen, aber nicht bearbeiten, und Sie müssen dann trotzdem später noch mal wiederkommen.«
15.3.01:
Als fünfter Preisträger weltweit erhalten den »Giesa der Woche« zu gleichen Teilen die Amtsgerichte Lippstadt/Westfalen und Büdingen/Hessen für den Feuereifer, mit dem beide bemüht sind, sich als allein berechtigt und zuständig zu erklären, das einzige Testament einer verstorbenen Einzelperson zu eröffnen (Geschäfts-Nr. 7IV91/98 bzw. StAz G3/01). Welches der beiden munter rivalisierenden Amtsgerichte das Rennen macht, war bei der Preisvergabe ebenso unklar wie ein Ende des Kompetenzgerangels.
27.2.01:
Als vierter Preisträger galaxis- und weltweit erhält den »Giesa der Woche« die Firma Photo-Porst für die Neuschöpfung des bis dato trotz deutscher Schlechtschreibdeform nicht bekannten Wortes »gesetzpflichtig« im Angebotsprospekt der 9. Kalenderwoche dieses Jahres. So viel überschäumende Kreativität gehört schließlich belohnt! Tätäää – tätäää – tätäää!
9.2.01:
Als dritter Preisträger universum-, galaxis- und weltweit erhält den »Giesa der Woche« der Heel-Verlag für die Ankündigung des SF-Romans »Hagar Qim II – Kampf um die Erde« auf der Verlags-Homepage und (mit Vorbestell-Möglichkeit) bei »Amazon«, obgleich es zum Zeitpunkt der Ankündigung für diesen Roman weder ein Konzept noch ein Exposé noch eine einzige Textzeile gab, nicht einmal einen Vertrag oder Vorvertrag mit dem (bei »amazon.de« auch noch falsch geschriebenen) Autorenteam Giesa&Kern gab.
31.1.01:
Als zweiter Preisträger multiversum-, universum-, galaxis- und weltweit erhält den »Giesa der Woche« diesmal die Redaktion der Hochglanzzeitschrift Space View für die Ablehnung eines Exklusiv-Interviews mit Harrison Ford. Die Redaktion sah sich außerstande, dem Interviewer das unverschämt hoch angesetzte Honorar in Höhe von sage und staune DM 100,00 (in Worten: Einhundertkommanullnull) zu bezahlen.
15.1.01:
Als erster Preisträger multiversum-, universum-, galaxis- und weltweit überhaupt erhält den »Giesa der Woche« der heimliche STAR TREK-Fan Stefan Konrad Raab, weil er mich mit seiner gemeinheitlichen Sendereihe »TV-TOTAL« (Sender PRO 7) überhaupt erst auf diese abstruse Schnapsidee gebracht hat.

Lara Croft? Egal - ich hasse Computerspiele!




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