Regie: Catherine Hardwicke
Darsteller: Kristen Stewart (Isabella Swan), Robert Pattinson (Edward Cullen)
Laufzeit: 121 Minuten
Sodele, gestern bin ich also mit Schatzi und den lieben Kleinen im Kino gewesen, um mir „Twilight“ anzusehen. Joah, das war ja mal ein krasser Unterschied zu dem Kram, den ich mir sonst so ansehe, aber Vampire finde ich ja grundsätzlich schon mal töfte. Gute Voraussetzungen also für einen neckischen Samstagnachmittag…
„Twilight – Biss zum Morgengrauen“, damit trage ich jetzt Eulen nach Athen, ist die Verfilmung des ersten Teils der mittlerweile auf vier Bände angewachsenen „Twilight“-Roman-Serie aus der Feder von Stephanie Meyer, die sich verkauft wie geschnitten’ Brot. Da ich die Bücher vorher nur dem Namen nach kannte, bin ich relativ unvorbelastet in den Film hineingewackelt.
Okay, worum geht’s? Die siebzehnjährige Bella zieht, als ihre Mutter zum zweiten Mal heiratet, zu ihrem Papi nach Forks, ein ständig verregnetes Kaff in Washington, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Tristesse und Langeweile sind angesagt, bis Bella im Klassenzimmer der neuen High School der mysteriöse aber ziemlich leckere Edward Cullen begegnet.
Bella hängt sich ordentlich rein, um die Rätsel, die den jungen Mann umgeben, zu lösen und schon bald findet sie heraus, dass er ein Vampir ist – wie der Rest seiner Familie übrigens auch. Teilweise verfügen diese über seltsame Superfähigkeiten, so kann Edward beispielsweise Gedanken lesen (außer die von Bella selbstredend), ein anderes Mitglied der Familie vermag in die Zukunft zu sehen. Aber wer jetzt um das Wohl unserer armen Heldin fürchtet, darf ganz unbesorgt sein, denn die Cullen-Familie besteht aus Vegetariern, was in diesem speziellen Fall bedeutet, sie ernähren sich ausschließlich von Tierblut.
Die Anziehungskraft, die Edward auf Bella ausübt, beruht allerdings ganz auf Gegenseitigkeit. Für ihn ist sie die Eine, auf die er gewartet hat, seit er im Jahr 1918 vampirisiert worden ist. Eine rührend-keusche Romanze entwickelt sich also. Für Edward alles andere als eine leichte Sache, denn ständig muss er sich dagegen wehren, seinem natürlichen Trieb nachzukommen und Bella auszusaugen. Schließlich duftet ihr Blut ja auch so unwiderstehlich lecker.
Zu allem Überfluss taucht dann allerdings noch ein feindlicher Vampirclan auf, der so ganz und gar nicht vegetarisch veranlagt ist und nun müssen Edward und seine Familie alles daran setzen, Bella zu beschützen…
Dies als Story-Anriss. Der geneigte Leser wird erkannt haben, dass es sich bei „Twilight“ nicht um den herkömmlichen Vampir-Film handelt, aber das ist ja auch völlig OK.
Das Blutsauger-Genre hat schon einige Wandlungen überlebt. Von Bram Stokers „Dracula“, über die dominant-sadistische Leinwand-Präsenz eines Christopher Lee, Kathryn Bigelows brillantes Road-Movie „Near Dark“, der No-Nonsense-Vampirin „Sonja Blue“ bis hin zu den homo-erotischen Vampir-Jünglingen einer Anne Rice und den mit dicken Ballermännern ausgestatteten Matrix-Ledermantel-Vamps aus „Underworld“ war wirklich schon alles da. Warum nicht also einfach mal eine Teenager-Romanze…
Zwar gibt es auch ein wenig Action, aber der Film konzentriert sich klar auf die sich zart (manchmal zu zart) entwickelnde Liebesgeschichte Der Film verbindet geschickt Romanze, die übliche teenage angst und Anklänge an die Emo-Bewegung (Ihr wisst schon, die essen am liebsten Schnittlauch und Weintrauben). Auch wenn ich mit meinen 39 Lenzen wohl eindeutig nicht mehr wirklich zur Zielgruppe gehöre, verfügt der Film doch über einen hübschen Spannungsbogen und bringt seine Geschichte nett daher. Der durchaus gefällige Soundtrack tut sein übriges.
Für den hartgesottenen männlichen Zuschauer, der einen zünftigen Vampir-Reißer erwartet, ist das alles natürlich nichts. Spätestens wenn die Kamera minutenlang über den im Sonnenlicht glitzernden Oberkörper des blutjungen Hauptdarstellers gleitet, dürfte das für erhöhtes Stirnrunzeln sorgen.
Aber hey, Jungs, das ist ja auch kein Film für euch! Ihr werdet in diesem Film nicht einmal Fangzähne sehen und nur gegen Ende fließt einmal kurz ein ganz klein bisschen Blut 😉
Das hier ist konsequent in Richtung pubertierender junger Mädchen inszeniert, die eine aufregende Liebesgeschichte mit leichten Mystery-Untertönen serviert bekommen. Mit Vampiren hat das natürlich kaum etwas zu tun. Man erkennt zwar noch vage Grundzüge unserer beliebten Blutsauger, angereichert sind diese jedoch mit ordentlich Emo-Power und ein bisschen X-Men (gemeint sind die obskuren Super-Fähigkeiten).
Geschickt kalkuliert, kann man da nur sagen. Die Rechnung geht völlig auf.
Nein, im Ernst, für junge Mädchen – welche die Hauptzielgruppe dieses Films darstellen – ist der Film ein Fest. Wie der Vergleich zur literarischen Vorlage ausfällt, vermag ich freilich nicht zu beurteilen, das werden die Mädels besser können 😉
Mein Fazit: Obwohl dies wohl mein erster Vampir-Film ohne die geringste Spur von Fangzähnen gewesen sein dürfte, haben wir uns alle gut unterhalten. Ergo: Ein gelungener Kino-Besuch.
Ein kleiner Tip: Wenns wirklich mal zu langatmig-romantisch werden sollte, kann man ja außerdem immer noch Fummeln im Dunkeln 😉
Achja die lieben Vampire. Schon lange wird des Menschen liebste Horrorgestalt für all Mögliches mißbraucht. Warum also auch nich eine teenie Romanze. Ich ziehe mich dezent zurück und überlasse dieses Thema dem oben genannten Tokio Hotel hörenden Zielpublikum.
Nein, nein…………Atali………das Zielpublikum sind nicht nur die Tokio-Hotel-Fans………..das geht hin bis zu 14jährigen Die-Ärzte-Fans :-)))
Was man halt so alles auf sich nimmt für die lieben Ableger……….aber grundsätzlich hatte der Film gewisse Spannungsmomente………tja und wenn es zu romantisch wurde……….gäääääääääääähn……………kann man ja halt noch im Dunkeln ein bßchen fummeln 🙂
Dann bleibt mir nur noch eins zu sagen: Bela Lugosi’s dead. Heute mehr denn je 🙁
Undead! Undead! 😉