Regie: Jess Franco
Darsteller: Fata Morgana King, Carmen Montes, Rachel Sheppard, Lina Romay
Laufzeit: 98 Minuten
Autogrammstunden sind ja eine feine Sache, aber primär wollen wir uns hier ja dem allseits beliebten Flutsch-Film widmen. Das letzte Review eines Streifens von Jess Franco liegt ja schon ein Weilchen zurück. Grund genug, eines der zahlreichen Werke des Meisters aus dem Hut zu zaubern und ein paar Worte darüber zu verlieren.
Der Film, dem wir uns heute widmen, stammt aus dem Jahr 2005 und gehört damit zu Francos Spätwerk. Kenner ahnen jetzt schon, was sie erwartet. Zeitgleich mit diesem Streifen kurbelte Jess noch seinen ähnlich gelagerten „FLOWERS OF PERVERSION“ herunter sowie etwas später „SNAKEWOMAN“. Sein Epos „A BAD DAY AT THE CEMETERY“ ist zwar wohl fertiggestellt, hat aber leider bis heute noch nicht das Licht der Welt erblickt.
Aber bleiben wir bei „JESS FRANCOS PASSION“ und werfen einen genaueren Blick darauf.
Zwei nackige Mädels lungern in ihrem sonnendurchfluteten Apartment herum und haben sich ganz doll lieb. Während sie sich wechselseitig die Fußsohlen und andere interessante Körperteile belecken, werden sie von ihrer Nachbarin per Fernglas beobachtet. Das merken die beiden Mädels recht flugs, aber eigentlich spornt sie das nur noch weiter an.
Die Dame von Gegenüber ist gerade von ihrer Geliebten verlassen worden, die es vorgezogen hat, zu ihrem Ehemann zurückzugehen. Nun verbringt besagte Nachbarin ihre neu gewonnene Freizeit damit, a) der Verflossenen gramgebeugt hinterher zu telefonieren, b) die nackigen Mädels zu beobachten oder c) zu masturbieren.
Am Schluss hüpft sie dann ganz einfach kurzerhand aus dem Fenster.
Unsere beiden nackigen Heldinnen sehen dies. „Oh, aber eigentlich sah sie doch ganz normal aus“, bemerken sie staunend, um sich ganz schnell wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung hinzugeben…
Zack, das war’s…
Action, Grusel oder Übernatürliches werdet ihr in diesem Film nicht finden, handelt es sich doch um einen reinrassigen Flutsch-Film. „Kein Körperteil bleibt unbenutzt oder wird nicht abgeleckt: Füsse, Fotzen und Rosetten!“, trötet der Cover-Text der DVD dann auch ziemlich rustikal.
Der Film selbst ist, wie man merkt, ein kleines Kammerspiel mit minimaler Besetzung und Story – und in den fast 100 Minuten Laufzeit passiert… öh… rein gar nichts. Sieht man eben von Telefonaten und dem, was Weiblein und Weiblein so miteinander treiben, ab. Schatzi fand den Film seinerzeit auch sagenhaft dröge.
In der Tat hat JESS FRANCOS PASSION ausgedehnte Phasen geradezu surrealer Langatmigkeit. Trotzdem muss ich an dieser Stelle eine Lanze für den Film brechen. Das durchaus geschmackig in Szene gesetzte Geschehen bleibt so vage und traumartig, wie man es auch aus einigen anderen Franco-Streifen kennt. Auch Musik, Farbgebung und diverse andere Details verraten die Handschrift des Flutsch-Meisters.
Eine finale Bewertung bleibt allerdings schwierig. Für den geneigten Cineasten, der sich einmal näher mit den Werken Francos beschäftigen möchte, ist der Film mit seinen zahlreichen detailfreudigen Einblicken zu schweinisch. Dem freundlichen Pornokonsument von nebenan dürfte dagegen eher der Löres aus der Hand fallen, ist der Film doch vergleichsweise zahm und langsam.
Mein Fazit: Ob Franco-interessierter Cineast oder Pornophiler – vier Pullen Raki sollte man sich beim Genuss dieses Films zu Gemüte führen, damit das Geschehen seine ganze Wucht entfalten kann. Der Kommissar wünscht viel Vergnügen.
was für eine euterei
Keine Frage, mit Eutern kennt er sich aus, der alte Franco :o)