DER TEUFEL TANZT WEITER (OT: NIGHT OF THE DEMON, USA 1980)

Regie: James C. Wasson
Drehbuch: Mike Williams
Story: Jim L. Ball
Produzent: Jim L. Ball
Laufzeit: 96 Min./Farbe
Darsteller: Bob Collins, Michael Cutt, Rick Fields, Jodi Lazarus, Joy Allen sowie Melanie Graham als Crazy Wanda und Shane Dixon als Das Monster.

Handlung:
Das Drama beginnt in einem Krankenhaus, wo ein gesichtsbandagierter (weil ungut verbrutzelter) Knilch von einem Gesetzeshüter wegen des rätselhaften Verschwindens von fünf Studenten verhört wird. Und damit auch der Chronist seinen Spaß hat, werden alle schrecklichen Details im Wege der Rückblende schonungsbefreit enthüllt; vorher jedoch greint Professor Nugent (so der Name des Verkohlten) noch hysterisch „Alle Horrorstories über den Wald sind wahr! Dort lebt ein Dämon!“

Es begab sich also, daß ein Fischer im schönsten Waldpanorama von einem Monster – welches irgendwie ausschaut wie eine Mischung aus Alf und Bigfoot – abgemurkst wird. Des Fischers Töchterlein schließt sich daraufhin Professor Nugents Expedition in die Wälder an. Klar, der Chronist ahnt Horribles! Und dies nicht ohne Grund, ist doch Nugent in Besitz des einzigen (filmischen) Dokuments über das im dunklen Tann hausende Monster; jenes Filmchen zeigt das nicht wirklich gut gelaunte Monster beim Ausradieren einer im Grunde fröhlichen Familie.

Der Herr Professor – dessen Fachgebiet (so scheint’s) „Monsterkunde für Unverzagte“ ist – erhält sodann von Carla (= Fischerman’s daughter) noch weitere Infos über die Schlock- und Schocktaten der grausigen Kreatur; Flashback im Flashback: In den Wäldern stand vor Zeiten ein freundlichen Wohnmobil, in welchem es ein Pärchen mit wachsender Begeisterung völlig enthemmt… nun ja, trieb. Weil Monster stets eine Schwäche für’s Moralische haben, reißt mitten im Akte der zottelige Unhold die Türen auf, zerrt den erregten Mann von der erregten Frau herunter (na ja, und eigentlich auch aus ihr heraus, wollte man es streng nehmen), verfrachtet ihn auf’s Dach und weidet ihn beherzt und blutreich aus, sehr zum Schrecken der vormals Bestiegenen, die ihrem Grauen entsprechend Luft macht. Man könnte fast sagen: Ihr Lover ging, bevor er kam.

Nachdem Nugent seine Angetraute davon in Kenntnis setzt, daß er mit einer Gruppe von Studenten und Studentinnen ins Gehölz aufbricht, um der Monster-Sache auf den Grund zu gehen, kommt es, wie es kommen muß: Als man tief im Wald unweit der Hütte eines gewissen Mr Carson die Zelte aufschlägt und sich dieser mit dem Hinweis „Ich muß jetzt jagen gehen!“ verbröselt, entblöden sich die versammelten Akademiker als ziemlich… einfältig, nervig gar. Der Chronist weiß: All das sind gute Gründe für kreatives Sterben.

Vorher beglückt man uns jedoch noch mit einer weiteren schlimmen Untat des Monsters: Ein unerschrockener Camper dusselt im Schlafsack vor sich hin, als plötzlich – uaaaaah! – das Monster zwischen den Bäumen hervorspringt, Schlafsack samt verdutztem Inhalt drei-, viermal über dem Kopf herumschleudert und schließlich – hepp! – von sich wirft, worauf unser Camper von einem Ast von mindestens 1 m Durchmesser aufgespießt und durchbohrt wird. Physikalisch völliger Flachsinn, erfüllt diese Aktion selbstverständlich den erhofften Zweck: Der Camper blutet gelassen zu Tode.

Unsere Studententruppe langweilt sich unterdessen dermaßen, daß sie Mr Carson (offenkundig zurück vom fröhlichen Jagen) einige heiße Monster-News zu entlocken imstande ist. Man erfährt: Somewhere in the Wald lebt Crazy Wanda (nicht lachen, ich übe mich nur in der Wiedergabe!), die dem Monster nicht nur begegnete sondern dies epische Treffen auch überlebt hat. Mach‘ Sachen, entfährt es dem Chronisten, als unsere ‚Helden‘ frohen Mutes via Ruderboot in die Backwoods aufbrechen, um Crazy Wanda mit einem Besuch zu belästigen.

Um den Unterhaltungswert in neue, nie gekannte Höhen zu treiben, erzählt der Herr Professor nächtens am Lagerfeuer (vermutlich, um seiner Truppe das letzte Bißchen Mut auszureden) von einer weiteren Untat des Monsters: Ein Biker durchpflügt den Wald mit seinem Motorcycle, als er – Schockschwerenot! – mal für kleine Biker muß. Flugs springt er vom Bock, enthüllt sein bestes Stück und pinkelt ins Gebüsch. Blöd nur, daß unser griesgrämiges Monster ebendort sein Mittagsschläfchen verrichtet und es wenig lustig findet, wie frech ihm ins pelzige Gesicht gepinkelt wird. Also greift es aus dem Gebüsch heraus und reißt dem – verständlicherweise davon nicht wirklich begeisterten – Biker den Schniedel ab, woraufhin dieser ausgiebig verblutet und dabei eine echte Sauerei anrichtet.

Am nächsten Morgen: Eiertanz im Studentencamp, denn das Boot, mit welchem man den Fluß weiter hinabfahren wollte, liegt völlig zertrümmert am Waldesrand. Doof. Gekrönt wird dies von der Theorie eines Studenten – der vermutlich NIE im Fachgebiet Zoologie promovieren wird – , ein Elefant wäre verantwortlich für die Missetat. Ja, schon klar. Trotz um sich greifender Ratlosigkeit macht man sich auf den (Fuß-)Weg. Unterwegs läßt es sich Nugent nicht nehmen, ein wenig von Schwarzen Messen, Kannibalismus und ähnlichem Schmarrn zu fabulieren – und zwei neue Metzelgeschichten zum Besten zu geben: Zum einen die hübsche Mär vom Waldarbeiter, der von unserem Monster unter Zuhilfenahme einer Axt von der Last eines Armes befreit wird. Das ist zwar ziemlich fad, schaut aber lustig aus. Zum anderen: Zwei Pfadfinderinnen, die für ihre Pfadfinderinnen-Gruppe den Pfad suchen (oha!), laufen der Zottelkreatur in die beachtlich behaarten Arme, woraufhin besagtes Geschöpf in jede Hand eine Pfadfinderin nimmt und dergestalt gegeneinander prügelt, daß sie sich quasi gegenseitig mit einem Messer abstechen. Wie gemein!

Als Zwischenruf fragt sich der Chronist: Woher weiß Nugent all diese schmutzig-bösen Details – mal ehrlich, für die Schreckenstaten gab es doch eigentlich keine Zeugen. Und: „Tote reden nicht“, wie schon der unheimliche Drache wohlfeil wußte.

In Wanda’s Backwood-Hütte angekommen, versucht man wenig einfühlsam, die eher schüchtern zu nennende junge Frau über die Kreatur auszufragen; Nugent versucht sich gar in der Kunst der Hypnose! Hilft alles nix, Crazy Wanda macht sich schreiend vom Acker (vorher erfahren wir allerdings, daß Wanda seinerzeit – und für kundige Slasher-Gucker wenig verwunderlich – vom Zottel-Monster vergewaltigt wurde und ein Monster Baby gebar). Attacke zum Showdown, und alle, alle (na ja, außer der Herr Professor) müssen dran glauben: Das Monster entert nämlich Wandas Hütte und hebt an zum finalen Schlachtfest. Plötzlich hat das studentische Volk sogar Namen: Roy (glaub‘ ich) wird der Arm gebrochen, Carla wird vom Monster so lange durchgerüttelt, bis sie aus der Nase blutet und sich ins Afterlife verabschiedet. Gary wiederum landet in einer eigens hierfür herumstehenden Säge, woraufhin das Monster ihm die Gedärme aus dem Leib reißt und dem armen Kerl mit seinem Dickdarm das Leben aus der Hirse prügelt. Roy, vom gebrochenen Arm bereits arg gebeutelt, wird sodann der Kopf abgeschlagen. Linda wird fachgerecht mit einer Mistgabel entleibt. Bleibt noch der Herr Professor: In Ermangelung adäquater Mord-Utensilien drückt das Monster das Gesicht des Professors auf eine heiße Herdplatte, was zu den eingangs genannten Verbrennungen führt.

Nun weiß ich nicht, wie Nugent letztlich doch entkam, fest steht: Sowohl Polizei als auch der behandelnde Arzt halten ihn für den Mörder und kaufen ihm die Story von der Monster-Hatz nicht ab. Na, toll. Ende.

Kommentar: Es gibt Filme, die sind derart unfaßbar bescheuert, daß man sie mindestens zweimal gesehen haben muß, um ihrer Existenz gewiß zu sein. ‚Der Teufel tanzt weiter‘ (einer dieser Videotheken-Premieren, die sich – zumindest im Deutschen – an den grimmigen ‚Tanz der Teufel‘ anzuhängen versuchten) ist ein solcher Film: niemals sah ich Schlechteres. Vermutlich realisiert mit einem Nichts von einem Budget und einem wohl eher improvisierten Drehbuch, stolpern die durch die Bank inkompetenten Darsteller durch Logik-Löcher so groß wie Dyson-Sphären und verhalten sich dabei noch dämlicher als das übliche Splatter-Personal (sofern das überhaupt möglich ist). Hinzu kommt – was man dem Film freilich nur bedingt anlasten mag – die grottenolmschlechte deutsche Synchronisation, die etwa auf dem Niveau von 70er-Jahre-Pornoheulern anzusiedeln ist. Ganz großes Aua. Bezeichnend ist: Das Monster geht entschieden cleverer zu Werke als unsere fröhlichen Akademiker – es vermag sogar zünftige Seemannsknoten zu knüpfen (was es vermutlich dort erlernte, wo Michael Myers den Führerschein erwarb…)!

All das sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, wie viel Spaß diese Früh-80er-Schlachtplatte macht: typische Videoabend-Kost, bei welcher man sich vor lauter Lachen blutige Schenkel holt. ‚Der Teufel tanzt weiter‘ sollte man gesehen haben. Und sei es nur aus dem Grunde sich zu vergewissern, daß man noch bei klarem Verstand ist.

Christian Dörge

Autor: Christian Dörge

... der magische Gast-Autor! ...

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