Regie: Marcus Nispel
Darsteller: Jared Padalecki (Clay Miller), Danielle Panabaker (Jenna), Amanda Righetti (Whitney Miller), Travis Van Winkle (Trent), Aaron Yoo (Chewie), Derek Mears (Jason Voorhees)
Laufzeit: 97 Minuten
Sodele, nachdem wir den ersten Teil dieser hübschen Serie gebührend abgefeiert haben, wollen wir uns – bevor wir uns weiteren Folgen zuwenden – erst mal dem Remake widmen, welches aktuell in unseren Lichtspielhäusern über die Leinwände flimmert.
Eigentlich wollte ich diesen Film gemeinsam mit Fräulein Atali angucken. Letztendlich war ich dann doch alleine im Kino, das ist jedoch eine andere Geschichte, die Atali vielleicht beizeiten selbst erzählen wird…
Die immer noch andauernde Remake-Welle mag einem schwer auf dem Zeiger gehen, aber immerhin hat sie auch den ein oder anderen spaßigen Film hervorgebracht: so zum Beispiel „Rob Zombies Halloween“, Ajas ziemlich töften „The Hills have Eyes“ (bei dem Schatzi immer ganz schwitzige Fingerchen kriegt) oder „The Texas Chainsaw Massacre“, ebenfalls von Marcus Nispel.
Als ich hörte, dass es von „Freitag der 13.“ ein Remake oder Reboot geben sollte, war ich trotzdem zunächst einmal ordentlich skeptisch, deshalb habe ich mich mit möglichst niedrigen Erwartungen in den Kinosessel geknüffelt.
Dabei hätte ich nicht gedacht, den guten alten Jason noch einmal in all seiner Pracht auf der Leinwand erleben zu dürfen. Seit Teil 2 aus dem seligen Jahr 1981 habe ich so ziemlich jede Folge, die einen deutschen Kinostart erleben dürfte, im Kino gesehen, bevor die Serie dann zum Videotheken-Futter verkam. Gah, da merkt man wieder, wie alt man ist…
Aber nun erst mal zur Story – natürlich, um euch nicht zu spoilern, nur in Kurzform:
Clay ist auf der Suche nach seinem kleinen Schwester Whitney, die in den Wäldern rund um den Crystal Lake verschütt’ gegangen ist. Er stößt jedoch zunächst nur die verrotteten Überreste eines Camps sowie auf eine Horde tumber College-Studenten, die am See eine zünftige Party feiern wollen. Anwohner und Polizei raunen mysteriöse Warnungen. Nur die fesche Jenna, ein Mädel aus der Studenten-Horde, ist willens, Clay bei seiner Suche zu unterstützen. Doch dann taucht auch schon der beliebteste Hockey-Masken-Träger aller Zeiten auf: Jason Voorhees! Von nun an heißt es: Schlitz-Krach-Schplötz!
So weit, so gut!
Wie schon Nispels erster Ausflug ins Horror-Genre, spaltet auch „Freitag der 13.“ die Reihen der Fans. Absurderweise kritisieren jene Leute, die kein gutes Haar am Remake lassen, den Film gerade wegen jener formelhaften Bestandteile, die auch schon in wirklich jedem einzelnen der 11 Vorgänger-Filmen im Überfluss vorhanden waren. Absurde Meuchel-Morde, Titten, Dope und flache Witze! Da fragt man sich schon, ob da nicht die Erinnerung an die alten Filme so ein ganz klein bisschen nostalgisch verklärt ist.
Nispel bleibt den Gesetzen der Friday-Serie nämlich durchaus treu und liefert, wenn auch eher im Vorbeigehen, die ein oder andere Verbeugung vor den Original-Streifen.
Das Geschehen aus Teil 1 von 1980 wird hier als 2-minütiger Prolog abgehandelt, danach geht es mit einer ersten Teenie-Gruppe gleich in die Vollen. Diese sind auf der Suche nach einer streng geheimen Dope-Plantage und stoßen auf den recht rüpelhaften Jason. 18 Minuten später sind alle Teenies tot und – man sehe und staune – der Vorspann flimmert über die Leinwand. Hier beginnt die in der Synopsis geschilderte eigentliche Geschichte des Films. Insgesamt ist das Geschehen eine ulkige Melange aus den Ereignissen von Teil 1 – 4, also den Klassikern der Serie.
Man sieht, Nispel macht ordentlich Tempo. Großartige Neuerungen bringt er dabei allerdings nicht ein. Freilich, Jason (gespielt von Derek Mears, der im Übrigen eine recht gute Figur macht) bewegt sich ein wenig schneller als früher und neuerdings verfügt er über ein unterirdisches Domizil, wo… das verrate ich jetzt mal nicht… aber ansonsten gibt es nichts neues am Crystal Lake.
Der Film steht also völlig in der Tradition der Vorgänger. Ich würde ihn daher auch nicht als Remake betrachten. Lässt man den kleinen Prolog sowie die Szene, wie Jason zu seiner bekannten Hockey-Maske kommt, nämlich weg, könnte der Film nämlich durchaus auch als ganz normaler Teil 12 funktionieren.
Treue Leser werden daher mein Fazit bereits ahnen. Das sogenannte Remake macht Spaß. Feingeister und solche, die sich bereits an den Eigenheiten der Original-Filme gestört haben, sollten unbedingt fernbleiben. Jene, die ihre Nostalgie-Fan-Brille nicht abnehmen wollen, ebenfalls.
Hier also meine Wertung: Nispels „Friday-Variante“ ist nicht so gelungen, wie sein „Texas Chainsaw Massacre“-Remake, weiß aber dennoch zu überzeugen. Mit Blick auf die vorangegangenen Teile könnte man sagen: Es ist einfach mehr vom selben. Mit der richtigen Erwartungshaltung ein töfte Film. Von daher: Volle Empfehlung vom Kommissar!
Raki-o-Meter: Wie schon beim Original – Kann durchaus nüchtern betrachtet werden – ein Faible für Horror-Filme vorausgesetzt. Rakis schaden dennoch nicht! Ich persönlich genoss vor dem Film eine kühle Flasche Reissdorff. Der Handlung konnte ich dennoch folgen 🙂