PHANTASTIK-AWARD 1999


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Die Trophäe! Alljährlich vergibt der »Phantastikreader«, einstmals ein Printmagazin, heute im Internet unter »Phantastik.de« bekannt, in einer Reihe von Kategorien wie »bester Roman des Jahres«, »beste Kurzgeschichte«, »bester Autor« etc. den DEUTSCHEN PHANTASTIK-AWARD. Die Preisträger werden per Abstimmung von den Lesern bzw. Internet-Usern gewählt.

     In diesem Jahr fand die Preisverleihung anläßlich des »BUCHMESSE-CONVENTs« am 21. 10. 2000 in Frankfurt/Main statt.

Beste Serie 1999 Den PHANTASTIK-AWARD für die beste Fantastik-Romanserie des Jahres 1999 erhielt die vom BASTEI-Verlag herausgegebene Heftroman-Serie »Professor ZAMORRA«.


     Den 2. Platz belegte die Hardcover-Serie »Das Volk der Nacht« (Zaubermond).

     Den ehrenvollen 3. Platz erreichte die Heftroman-Serie »Perry Rhodan« (VPM).

Abendfüllende Gestalten
Verleihung des »Phantastik-Award« im Dominikanerkloster zu Frankfurt: Die Laudatio hielt der Übersetzer und Autor Michael Nagula (links), Weggefährte aus alten Fandom-Tagen. (Foto: M. Schönenbröcher)

Als Autor und „Ideenschreck“ der »Professor ZAMORRA«-Serie möchte ich mich bei all denen ganz herzlich bedanken, denen PZ so gefallen hat, daß sie unsere Serie auf Platz 1 wählten. Mein Dank gilt auch meinen Co-Autoren Claudia Kern, Martin Barkawitz (künftig alias „Roger Clement“) und Rolf W. Michael, die maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg haben – nicht zu vergessen die Arbeit der unermüdlichen Lektoren Peter Thannisch und Joachim Honnef sowie des Chefs Rainer Delfs). Wir alle sehen diese Ehrung als Ansporn, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen und zu versuchen, uns künftig noch zu verbessern.
     Danke euch allen, liebe Freunde!

Altenstadt, 21.10.2000
Werner K. Giesa alias „Robert Lamont“

Nachstehend der Text der Laudatio:

Deutscher Phantastik-Award 1999
Laudatio zur Verleihung an W. K. Giesa für die Heftserie »Professor ZAMORRA«
von Michael Nagula

Es muss etwa 1976 gewesen sein, auf einem Con in Kassel, glaube ich. Ich erinnere mich ein wenig verschwommen an den harten Wohnzimmerboden bei der Übernachtung und an ein Lagerfeuer im Wald. Plötzlich wankte jemand hinter einem Baum hervor, kam in den Lichtkreis des Lagerfeuers und rief allgemeines Entsetzen hervor. Er trug einen Gorillakopf. Sein Name war W. K. Giesa.
     Um diese Zeit herum, ab 1975, war Werner ein unglaublich rühriger Herausgeber kleiner Umdruckheftserien (Spirit-Karbon-Verfahren, man tippt auf Matrizen und vervielfältigt sie, indem man sie per Hand durch ein Gerät nudelt – Off-Set-Druck deutete sich gerade erst als Möglichkeit an, es gab noch keine Videos, keine Computer – aus heutiger Sicht die reinste Steinzeit!).
     Werner, ein begeisterter Fan von »Perry Rhodan«, vor allem aber »Ren Dhark« und allem, was Kurt Brand geschrieben hatte, brachte diverse Umdruck-Serien heraus, mit so klangvollen Namen wie »Superterra«, »Yan Monro«, »Thor von Asgaard«, »Transmitter« und »Weird«. Er hatte eigens einen Verlag gegründet, den »nicht-kommerziellen Verlag terrapress« und zeichnete sogar die meisten Covers auf den Matrizen selbst. Seine Umdruckserien brachten SF, Fantasy und Horror, auch Einzelabenteuer. Alle Welt wollte daran mitschreiben, na ja, jedenfalls die fannische Welt jener Zeit. Und das waren viele. Einige Mitfans sollten genau wie Werner später als Profis Karriere machen: Manfred Weinland, Rolf Michael, Michael Thiesen, meine Wenigkeit (wenn auch eher auf dem Übersetzungsgebiet). Aber am weitaus meisten schrieb Werner selbst, teils unter diversen Pseudonymen wie Kurt Carstens und dem ewig göttlichen Gregor Stepanowitsch Iljuschin.
     Und dann – wir konnten gar nicht so schnell gucken, wie's geschah – wurde der Kerl auf einmal Profi! Schlagartig ging das, von null auf hundert – wie es Werners Art ist! Die letzten Umdruckhefte waren noch nicht trocken, da erschienen schon seine ersten Gruselromane im Bastei-Verlag. Das war 1978. Werner schrieb vom Start weg regelmäßig für die Reihen »Gespenster-Krimi« und »Damona King« – und natürlich für »Professor Zamorra«! 1980 erfolgte dann sein Einstieg bei »Terra Astra«, der legendären SF-Heftreihe des Pabel-Verlags, und bei »Mythor«, einer Fantasy-Serie, der er bis zu ihrer Einstellung 1985 treu blieb und die beim Weltbild-Verlag gerade zu lange verdienten Hardcover-Ehren kommt. Er schrieb für die Heftreihe »Vampir« von Pabel, 1985/86 sah man ihn auch als Autor von »Dämonenkiller« – er war Merlyn G. Hastur, was für ein Name! Nebenher verfasste er auch noch fünf Perry Rhodan-Taschenbücher, seine Beiträge zur deutschen SF-Serie »Stargate« entstanden, seine Karriere als Ren Dhark Autor bahnte sich an, erste Einzelromane im Hardcover erschienen, etwa »Mutabor« im Blitz-Verlag, und so weiter und so fort – bis heute brachte Werner es eigenen Angaben nach auf sage und schreibe fast 700 Veröffentlichungen als Buch, Taschenbuch oder Romanheft.
     Doch die Serie, die er zweifellos am meisten prägte, ist »Professor Zamorra«. Seit er mit Band 111 einstieg, ist sie sein Kind. Sein Kind der ersten Stunde sozusagen. 1978 bis heute, fast ein viertel Jahrhundert lang, hat Werner die Serie begleitet und gestaltet, umhegt und gepflegt, sie konzeptionell und stilistisch, von ihrer ganzen Art her, einzigartig gemacht. Abenteuer und Fantasy mit leichtem SF-Touch, Helden in der Grauzone, gebrochene Gestalten, ja sogar Sozialkritik und uneindeutige Charaktere, die statt der Standard-Identifikation durch den Leser oft zum Nachdenken zwingen – auch bei dieser scheinbar so leichten Kost. Kein Wunder, daß »Professor Zamorra« längst eine Kultserie ist. Die Ehrung ihres Hauptautors, der für diesen Umbau von der reinen Gruselserie verantwortlich ist, war eigentlich schon lange überfällig – und damit ehren wir auch Autoren und Autorinnen wie Rolf Michael und Claudia Kern, die Werner heute bei seiner Arbeit an der Serie unterstützen.
     Lieber Werner, wir haben uns erst kürzlich nach einigen Jahren getrennter Wege wiedergesehen. Wenn ich an dich dachte, kam mir immer diese Szene von damals in den Sinn. Im Wald von Kassel, am Lagerfeuer. Der Gorillakopf. Das hat gezündet! Kein Wunder, dass du mit deinen Romanen so erfolgreich bist. Dein Schreiben ist elegante Schocktherapie, ein Aufblitzen ungeahnter Wahrheiten – ein Gorilla, bei uns hier im deutschen Wald? Man wird die Erinnerung daran nicht los, man muss darüber nachdenken, muss zurückkehren und zum nächsten Giesa-Roman greifen, der einem das alles noch mal genau erklärt. Vielleicht … vielleicht war das ja gar kein Gorilla? Aber was zum Teufel war es dann? War es überhaupt etwas von dieser Welt?
     Nun, ich würde sagen, ja und nein. Es war Werner Kurt Giesa.

Copyright © 2000 by Michael Nagula

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