Darsteller: Fata Morgana, Carmen Montes, Eva Neumann u. a.
Regie: Jess Franco
Laufzeit: ca. 73 und 74 Minuten
Nach langer Zeit widmen wir uns auf diesen Seiten mal wieder den Freuden der Filmkunst. Und weil das so schön ist, geht es gleich wieder ran an die prall gefüllten Fleischtöpfe der niederen Instinkte. Wir knöpfen uns nämlich einem Film aus dem Spätwerk von Jess Franco vor. Kenner ahnen natürlich schon, was das bedeutet.
Franco, der uns in der Vergangenheit ganz wundervolle Filme beschert hat, neigt in seinem Spätwerk ab den 90er Jahren zu immer unzugänglicheren Werken. Das heutige, aus zwei Teilen bestehende Epos bildet da keine Ausnahme.
Glaubt man den einschlägigen Quellen hat Jess Franco den Film schon 2008 unter dem Titel A BAD DAY AT THE CEMETERY gedreht, um ihn dann später in zwei Teile aufzuspalten und mit neuer Musik versehen unters Volk zu bringen.
Aber, worum geht es denn überhaupt in unserem heutigen Kracher? Schauen wir doch mal flugs rein …
Ein Haufen Succubi ist aufgrund eines Fluchs in einer Gruft eingesperrt, um in Ewigkeit vor sich hinzuschmoren. Unter der Fuchtel von Hauptdarstellerin Fata Morgana verbringen sie ihre Zeit damit, sich ganz doll liebzuhaben und gegenseitig diverse Körperteile und -öffnungen zu belecken. Und so vergehen die Jahre …
Und mehr, liebe Leser, geschieht eigentlich nicht. Die rudimentäre Backstory des Films wird dem geneigten Zuschauer durch einen gelegentlich eingestreuten grummelnden Offscreen-Monolog bzw. kurze Untertitel nahegebracht. Gesprochen wird ansonsten kein einziges Wort, sodass man sich ganz auf den Soundtrack von Maestro Franco und seinen Kumpanen konzentrieren kann. Funky!
Die Gruft, in der unsere permanent nackigen Damen eingekerkert sind, hat dabei verdächtige Ähnlichkeit mit einem hübsch ausgeleuchteten Hotelzimmer auf Malaga.
Neben gefälligen Zooms auf die Weichteile der Beteiligten kommen immer wieder digitale Verfremdungseffekte zum Einsatz und auch sonst zieht Jess alle Register.
Insgesamt kann man festhalten, dass dies kein Franco-Film für Neulinge ist. Ganz und gar nicht. Möglicherweise wollte sich der Maestro einen großen Jux mit uns machen und einfach mal wieder ein paar nackige Damen vor seiner Linse herumhüpfen lassen, ohne sich mit den Mühen einer kohärenten Story zu belasten.
LA CRIPTA DE LAS CONDENADAS ist eine Art Anti-Film geworden, der mit jeglichen Erzählmustern bricht, um dafür die volle Breitseite an Hupen zu kredenzen. Das Geschehen wird einem dabei in einem derart gemächlichen Tempo dargeboten, dass einem unvorbereiteten Zuschauer vermutlich fassungslos der Löres aus der Hand fallen wird.
Die DVDs sind als spanischer Import erhältlich und verfügen über englische und deutsche Untertitel. Als Bonus sind die Trailer sowie zwei Kurzfilme mit an Bord.
Raki-o-Meter: Ich empfehle eine große Flasche, besser noch zwei. Jedes Mal, wenn die Damen in den Nahkampf übergehen, einen tiefen Schluck nehmen. Die halluzinogene Wirkung stellt sich dann ganz alleine ein.