SO WAS AFFIGES ...!


Natürlich ist ein Teil des grauen Biografie-Textes grausiger Nonsens. Dazu inspiriert haben mich nicht nur des deutschen Bürgers Titelsucht und Geltungsbedürfnis (aus einem simplen »Klinkenputzer« wird in euphemischer Überhöhung ein »Consultant«, der »Friseur« wird zum »Hair-Stylist«, und der Bauer nennt sich nicht mehr »Landwirt«, sondern »Feldherr« J – sondern speziell einige haltlos übertreibende Biografien von Kollegen, speziell die Legende eines bestsellerpublizierenden »Astrophysikers« und Angehörigen der Scientology-Sekte, der den Umstand nutzt, daß »Astrophysiker« keine rechtlich geschützte Ausbildungsberufsbezeichnung ist; Astrophysiker kann sich mithin jeder nennen, selbst wenn er noch nie etwas von Sternen, Lichtjahren, Black Holes, Wurmlöchern, Einstein-Rosen-Brücken und so weiter gehört oder gelesen hat. Da mir diese Dinge zumindest einigermaßen geläufig sind, spricht wenig dagegen, daß auch ich ein Astrophysiker sein könnte.
WKG 15 years ago ...      Ebensowenig geschützt ist der Begriff »Institut«. Wäre ich Bäcker, könnte ich meine Firma durchaus »Institut für praktizierte Mehlspeisenzubereitung« oder ähnlich nennen. Also bin ich nicht nur freiberuflicher Schriftsteller (siehe echte Biografie), sondern eben auch der Begründer des Instituts für kreative Textproduktion, Grafik und Design – immerhin fertige ich auch Zeichnungen an und hatte in den 80er Jahren dieses Hobby sogar zum Nebenberuf gemacht und die Firma »WK+DESIGN« mit Schwerpunkt der werbenden Betreuung von Firmeneröffnungen gegründet, schließlich aber wieder eingestampft, weil ich so viel Stress eigentlich gar nicht brauche.
(Inzwischen gibt's irgendwo eine andere Firma gleichen Namens, zumindest die Internet-Domain existiert.)
     Als »Weltenbummler« habe ich ein paar außerdeutsche Länder wie Baiern, Österreich, Italien, Tschechien, Holland, Schweiz und Habichwasvergessenfragezeichen besucht, klingt aber immerhin bombastisch. Rußland ist in diesem Fall ein mit diesem Namen bezeichnetes Naturschutzgebiet in Steinwurfweite eines meiner Wohnsitze und lädt immer wieder mal zu Spaziergängen ein wie auch zum Ärger über zweibeinige freischwebende Arschlöcher, die mit dem Auto in das Gelände fahren und dann ihre Scheißköter frei laufen lassen, um die während der Brutzeit geschützten Vögel aufzuscheuchen.
     Zum »Baron von Helleb« wurde ich 1978 urkundlich ernannt J; der »Laird of Glencairn« klebt an einer Anfang 2000 behufs Umweltschutz und Nutzungsverhinderung erworbenen kleinen Grundstückparzelle im höchsten Norden Schottlands, da, wo's so kalt ist, daß selbst die Schafe Wolle tragen. Und hat deshalb auch nur ein paar Dutzend Neuro gekostet – extremlichst lachhaft weniger, als andere Leute für ihre von gutkassierenden Titelhändlern wie »Konsul« Weyer und Konsorten erkauften Adelstitel hinblättern müssen, klingt aber genauso gut, gnihihihi.
     Die Romanauflage stimmt.
»Krieg ich die Filmrolle?«      Filmproduzent und so weiter – Anfang der 80er Jahre finanzierte und drehte ich zusammen mit einigen Freunden drei gar erschröckliche und grausbare Horrorrorrorrorrfilme – »Draculord«, »Der Magier – Das Grauen aus der Gruft« und »Professor Zamorra – Satans Todesschwadron«. Diese Hobby&Freizeit-Produktionen haben zwar eine Menge Geld und Zeitaufwand gekostet, können aber keinesfalls professionell genannt werden, es sei denn, man vergleicht sie mit den von Endemol für RTL produzierten »John Sinclair«-Filmen, ähem. Immerhin erfreuen sie sich bei Conventions nach wie vor der Beliebtheit der lästernden Fans. Mehr dazu unter
»Kamera ab - action!«
     Verleger – ehe ich begann, meine Geschichten professionell zu veröffentlichen, überschwemmte ich das Science Fiction-Fandom mit Eigenproduktionen und denen anderer Fan-Autoren im Rahmen meines nichtkommerziellen Verlags »terrapress«. Aber das ist nun auch schon sehr lange her, und immer wieder lustig, wenn ich bei Conventions die Händlertische besuche und zwischen anderen antiquarischen Heftromanen auch meine alten »terrapress«-Produkte wiedersehe.
     Bundesmonopolverwaltung: Für die war ich tatsächlich auf Abruf als »Springer« in der Lippstädter Zollzweigstelle III tätig und habe Schnapsfässer und Tankwagen verfüllt und papierkriegerisch abgefertigt. Alles, was mit Alkohol zu tun hat, untersteht in diesem, unserem Lande nämlich dem Zollamt, das entgegen allgemeiner Auffassung nicht nur an Deutschlands Grenzen tätig ist, und unterliegt dabei einem Bundesmonopol – der Branntweinsteuer wegen, die ungeachtet ihres Namens nicht nur beim Branntwein, sondern bei allen Erscheinungsformen der alkoholischen Gärung fällig ist. Seither weiß ich, daß »niedrigprozentiger Alkohol« bei 96 % liegt, »hochprozentiger« bei 98 %, und 100%iger nicht herstellbar ist, weil er ab 99kommanochwas grundsätzlich explodiert.
Und ich bin selbstverständlich ausnahmsweise wie immer fast absolut sicher, daß dieses Wissen nicht nur für meine heutige Berufsausübung von eminenter Bedeutung ist, sondern auch eines Tages die Menschheit retten wird, oder so.
WKG beim Buchmesse-Convent 2000 (Foto: M. Schönenbröcher)      Als »Country-Musiker« war ich einige Auftritte lang aushilfsweise als Schlagzeuger in der Kasseler Country-Band »Pony Express« auf der Bühne – bis mich der Chef von selbiger schmiß, weil ich häufig neben dem Takt hing. Ja, äh … man kann nicht immer gewinnen, nicht wahr? J
»Nix wie weg hier!«      Als »Entertainer« geruhte man hin und wieder auf kleiner Bühne als Moderator zu brillieren – und dann war da natürlich das häufig von Rolf Michael, Horst
»Hexen-Hermann« von Allwörden und mir aufgeführte Drama in drei oder mehr Akten »Der Pferdeknecht«. (Für den Fall, daß wir in dieser oder anderer Besetzung jenes Monumental-Epos jemals wieder aufführen sollten, wird denen, die einst nicht das Glück hatten, es erleben zu dürfen, hier gemeinerweise nix verraten!)
     Redaktionelle Tätigkeiten und Lektorat finden eher nebenher statt. Und was das Institut für kreative Textproduktion und ähnlichen Quark angeht – das ist nicht mehr und nicht weniger als die beiden Büros von Heike und Werner Giesa, in denen eigene Romane geschrieben und die Texte von Kollegen redigiert, bearbeitet, lektoriert oder hemmungslos verflucht J werden.
     Und da es viel mehr zu diesem Thema nicht zu erzählen gibt, steht für den geneigten Leser dieser Seiten nun die Rückkehr zur echten Biografie an. Denn Sie wollen doch sicher wissen, wie die tatsächlichen Fakten über mich aussehen ...?




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