Foto von Werner Kurt Giesa
Werner Kurt Giesa, Schriftsteller - Schriftzug

Vignette Blätter

  »Die Liebe kann der Tod nicht zerstören.«
   Kapuziner-Bruder Paulus


Werner gehörte für mich auch nach dem Tod meiner Schwester weiterhin zur Familie. Leider war der störrische Wirrwolf meinen guten Ratschlägen bezüglich seiner Krankheit und seiner selbst gewählten Einsamkeit gegenüber nicht aufgeschlossen.
Er wollte stets wieder mit Heike vereint sein und ich bin sicher, daß sein sehnlichster Wunsch jetzt in Erfüllung gegangen ist.
Und ich bin überzeugt davon, daß Werner und Heike nun auf ihrem gemeinsamen Stern Hand in Hand zusammensitzen und sich darüber freuen, daß so viele Freunde und Fans sie nicht vergessen haben und somit auch ein Teil seiner Gedanken erhalten bleiben.
Heike und Werner ... macht's gut, Ihr beiden!

Marion Wicher

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Das ist alles andere als leicht ... das wollte ich nie schreiben ...
Im Prinzip hatten Werner Giesa und ich uns ja vorgenommen – wenn wir Tattergreise sind (also in naher Zukunft), ziehen wir gemeinsam in ein Altersheim ... und machen dort das Pflegepersonal wahnsinnig. Zudem wollten wir uns täglich eine neue Serie ausdenken und mit den Plots die Redakteure und Lektoren bombardieren.
Wie kann ich jetzt nur an diese Telefonate denken, in denen wir uns in den knalligsten Farben alle Details dieses Rentnerlebens ausgedacht haben? Wir haben viel gelacht ...
Aber zum Lachen ist mir heute nicht.
Mein Freund Werner ist tot.
In den nächsten Tagen und Wochen werden sicher viele Texte erscheinen, die sich mit seinem Leben und Wirken beschäftigen. Viele der Verfasser werden davon sprechen, dass Werner in den letzten Jahren ein schwerkranker Mann gewesen ist, davon, dass der Tod seiner geliebten Heike ihn mit Macht aus der Bahn geworfen hat.
Ja, das alles stimmt.
Es stimmt auch, dass Werner ein eigensinniger Bursche war ... stur wie ein Panzer. Wie er selbst immer sagte, konnte er seinen Schnabel eben nicht halten – sicher ein Grund, dass wir miteinander so gut auskamen, denn mir geht es nicht anders. Doch bei ihm kam noch der Lippstädter Starrsinn hinzu, wie er es selbst nannte.
Was er nicht wollte, wollte er nicht. Wen er nicht mochte, der hatte für alle Zeiten verloren; wen er jedoch in sein Herz geschlossen hatte, der blieb dort!
Und andere werden schreiben, wie vielseitig er als Schriftsteller war - »Alles außer Landser!« hat er immer zu mir gesagt. Natürlich war er in allen Genres gut, doch die SF war nun einmal sein Favorit. Und so haben wir uns ja 1986 auch kennengelernt. Damals habe ich ihn als Autor für die SF-Romanheftserie »STAR GATE - Tor zu den Sternen« ausgesucht. Ein guter Griff – und der Anfang einer intensiven Freundschaft.
Vom Professor Zamorra werden sie auch schreiben ... den hat Werner so intensiv geprägt, wie man es sich nur vorstellen kann. Als er mich 2001 als Co-Autor zur Serie holte, wurde mir das schnell klar. Der gesamte Serienbackground ... das war Giesa.
Bei STAR GATE entwickelte sich das ähnlich. Die ersten 12 Bände wurden im Autorenteam erarbeitet und geschrieben. Die halbprofessionelle Fortsetzung, die ich dann mit Werner bis Heft 24 gemacht hatte, sah in der Arbeitsteilung ganz anders aus. Ich schrieb die Exposés, Werner verfasste die Romane. In seinem eigenen, unverwechselbaren Stil.
Aber über all dies wollte ich überhaupt nichts schreiben.
Sondern?
Über den Menschen Werner Giesa.
Der konnte nämlich unglaublich hartnäckig sein, konnte sich regelrecht festbeißen.
Ein Beispiel:
Irgendwann in der Mitte der 90er-Jahre ging es meiner Frau und mir nicht so besonders gut. Meine Firma war ruiniert ... Bärbel mit ihrem Leitungsposten auch nicht sonderlich glücklich. Wir begannen, uns kontinuierlich zurückzuziehen. In unser Schneckenhaus hinein – sprich: unsere Wohnung. Die Kontakte zu unseren Freunden reduzierten wir bis auf Sparflammenniveau; selbst unsere Familien bekamen von den Krämers kaum noch etwas zu sehen. Die meisten akzeptierten das – andere waren sauer auf uns.
Nur einer nervte jeden Abend: Werner Giesa.
Immer so gegen 19 Uhr ging das Telefon ... wir ignorierten es ... und der AB lief an.
»Giesa ... meldet euch, verflixt! Das könnt Ihr mit mir nicht machen!«
Das wiederholte sich nahezu täglich – über viele Wochen hin. Manchmal schimpfte er ... manchmal bettelte er geradezu. Und irgendwann höhlte der stete Tropfen den Stein ... ich hob ab.
Mit Mühe erklärte ich Werner unsere momentane Situation. Was dann kam, war Schimpfe ... das könne ich mit anderen machen, aber nicht mit ihm! Wofür sind Freunde denn da? Was ich denn glaube, wer ich sei! Und, und ... und so weiter.
Am Ende angekommen musste er Luft holen. Und dann kam ein Satz, den ich nie vergessen werde:
»Ich bin dein Freund und werde es immer bleiben – mich wirst du nicht mehr los!«
Und so ist es ja auch gekommen. Er hat mich nie aufgegeben.
Nun hat er seinen letzten Kampf verloren ...
Ich sitze hier und weiß überhaupt nicht ... soll ich weinen oder mich für ihn freuen? Er war mit seiner Kraft am Ende.
Ich spare mir nun die hehren Sätze wie »Ich werde ihn nie vergessen!« Wie könnte ich das?
Ich zähle auch nicht auf, was ich ihm alles zu verdanken habe – er und ich wussten es. Das reicht.
Und ganz klar – nun werden sie aus ihren Löchern kriechen ... seine allerbesten Freunde, deren Namen er sicher schon nicht mehr gekannt oder verdrängt hatte – und die Leute mit den perfekten Ideen zum Zamorra ... die ja im Grunde die kongenialen Partner von Werner waren, keine Frage! Auch die werden wir im Team überleben – da sind wir uns einig. Ich für meinen Teil werde sie ignorieren ... niemand soll mir etwas über meinen alten Freund erzählen.
Wir hatten einmal – ich glaube bei STAR GATE Heft 16 – einen internen Gag eingebaut. Irgendwie hat das auch niemand wirklich bemerkt ... gut so. Aber nun werde ich ihn noch einmal bemühen:
»Es war eine dunkle und stürmische Nacht ...« - das wird sie werden ... ohne dich, mein alter Freund.

Volker Krämer

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Liebe Zamorra-Freunde,

gestern, am 14. Februar 2008 erreichte uns die Nachricht, dass unser langjähriger Autor Werner Kurt Giesa nach langjähriger und schwerer Krankheit verstorben ist.

Wir, die Zamorra-Redaktion des Bastei Verlags, möchten uns für seine großartige Arbeit für die Serie in den letzten Jahrzehnten bedanken.
Zweifellos war er es, der den Professor der Parapsychologie und seine Gefährten zu den Figuren gemacht hat, die sie jetzt sind und die von den Lesern geliebt werden. Dafür gebührt ihm großer Respekt - und es ist schmerzlich, so einen loyalen und phantasievollen Autor zu verlieren. Dass er nicht mehr da ist, ist für die Leser und uns ein großer Verlust.

Wir, die Autoren und der Bastei Verlag hoffen, dass es uns gelingt, die Serie, an der auch Werner K. Giesa so viel gelegen hat, weiterzuführen und den Professor, seine Assistentin Nicole und all seine anderen Partner, Freunde und Weggefährten im Kampf gegen die Mächte der Finsternis so lebendig zu erhalten, wie er sie geschildert hat und wie die Leser es gewohnt sind.
Wenn uns das gelingt - und wir werden nach Kräften daran arbeiten -, dann glauben wir, dass wir Werner K. Giesa - der im Leben Lob nicht mochte und ein eher bescheidener Mensch war - das einzige wirklich adäquate Denkmal setzen, das er verdient hat.

Susanne Picard
Zamorra-Redaktion

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Werner K. Giesa, geb. 1954 im westfälischen Hamm, Abitur am Ostendorf-Gymnasium in Lippstadt und danach Lehramtsstudium in Paderborn, und schon als Schüler vom Drang beseelt, Geschichten zu schreiben, die zunächst in den Schulklassen kursierten. Ende 1977 begann dann das professionelle Schreiben; die erste Romanveröffentlichung erfolgte 1978 beim Bastei Verlag. Sehr schnell wurde aus dem anfänglichen Hobby der noch heute ausgeübte Beruf. Bis heute entstanden fast 800 Romane in den Bereichen Heft, Taschenbuch und Hardcover, vorwiegend für Bastei, aber auch für andere Verlage. Dort schlossen sich Tätigkeiten als Lektor und Redakteur an.
Sein Hauptwerk war die Mystery-Serie »Professor Zamorra«, in die Giesa mit Band 111 als einer von vielen Autoren einstieg und aus der er unter dem Verlagspseudonym Robert Lamont rasch aus Einzelromanen eine Serie machte, deren Bände fortsetzungshaft aufeinander aufbauen. Mit Band 330 kam dann für viele Jahre die alleinige Autorenschaft dieser Serie. Auch wenn »Professor Zamorra« heute wieder Teamwork ist, hatte Giesa bis Band 882 die alleinige Steuerung der Serie inne.
Zudem war er auch immer wieder für andere Serien und Reihen des Bastei Verlags tätig, wie für die legendäre Abenteuerserie »Trucker-King« oder für »Damona King« und den »Gespenster-Krimi«. Auch Western und Frauenromane (»Mitternachts-Roman«, »Jennifer«) und Krimi-Kurzgeschichten zählten zu seinem weitgespannten Repertoire, außerdem einige Science Fiction-Romane und fünf Taschenbuchbeiträge zur Serie »Perry Rhodan« des damaligen Pabel-Verlags (heute VPM). Hinzu kam die Mitarbeit an der Fantasy-Serie »Mythor« und am legendären »Dämonenkiller«; bei beiden Serien zum Schluss auch als Exposé-Autor. Mitte der 90er verfasste er zusammen mit seiner Kollegin Claudia Kern das nicht weniger legendäre »Motion Book« »Hagar Qim«, ein Science Fiction-Roman inklusive Video.
Mitte der 80er Jahre heiratete Giesa seine Frau Heike, mit der zusammen er nach Altenstadt in der Nähe von Frankfurt/Main umsiedelte, wo er bis zu seinem Tod am 14. Februar 2008 lebte. Heike Giesa war ihm nicht nur liebende Frau, sondern auch wertvolle Mitarbeiterin. Sie unterstützte ihn sehr intensiv in seiner Arbeit, korrigierte seine Romane, lieferte Ideen und kümmerte sich um die Förderung von talentierten Jungautoren. Anfang 2005 verstarb sie völlig überraschend.
Das Schreiben und Erfinden immer neuer Welten und immer neuer Romanfiguren hat ihm immer Freude gemacht - der Spruch: »Alles außer Landser!« wird von ihm immer wieder kolportiert, ebenso behauptete er immer wieder, dass seine Ideen für mindestens drei Leben reichten. Er schrieb auch nicht nur, er zeichnete, sammelte und »superte« Modellautos im H0-Maßstab und mochte uferlose Diskussionen, Katzen und Krokodile. Er mochte allerdings nie Lob, schlechte Menschen, schlechte Romane und schlechtes Wetter.

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Datum
der letzten Überprüfung
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29.04.2012

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